Im Monat August waren die Schlagzeilen im Wirtschafts- und Finanzteil vieler Medien bisher moderat. Wir befinden uns jedoch nicht in einem sorgenfreien „Sommerloch“, davon ist Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments, überzeugt: „Verschiedene Wirtschaftsindikatoren zeigen eine Verlangsamung der Erholungsbewegung, die COVID-Fälle in der Delta-Variante nehmen zu und die Öl- und Rohstoffmärkte könnten auf ein nachlassendes Wirtschaftswachstum hindeuten.“ Diese Sorgen würden jedoch aktuell von der Tatsache überstrahlt, dass die Unternehmensgewinne im zweiten Quartal 2021 hervorragend ausgefallen sind.

Wie positiv ist das wirklich?

Zweifelsohne sei es ein gutes Zeichen für die Aktienmärkte, wenn die Unternehmen gesunde Gewinne erwirtschaften. „Eine Aufhellung der Marktstimmung ist in vielerlei Hinsicht ebenfalls positiv,“ so Grüner. „Zu denken, dass die Aktienmärkte im August erheblichen Rückenwind erfahren, weil die erzielten Unternehmensgewinne im abgelaufenen Quartal hoch waren, ist jedoch zu kurz gedacht.“ Der Basis-Effekt spiele für diesen Zeitraum eine wichtige Rolle, weshalb das Gewinnwachstum im S&P 500 von 89,0 Prozent auf Jahressicht natürlich relativiert werden muss. Die Aktienmärkte seien nicht so kurzsichtig, um sich von rückwärtsgerichteten Daten leiten zu lassen – sie blickten stets nach vorne, etwa drei bis 30 Monate in die Zukunft, und preisten die erwarteten Ereignisse ein. „Das rasante Gewinnwachstum im zweiten Quartal stellt, angesichts der extrem schwachen Basis von April bis Juni 2020, auf Jahressicht keine Überraschung dar,“ analysiert Grüner. Diesen Sachverhalt dürften die Aktienmärkte also längst eingepreist haben, bevor das zweite Quartal 2021 überhaupt begann.

Die Aktienmärkte befänden sich also nicht im Bereich ihrer Allzeithochs, weil die Unternehmen vor einigen Monaten enorm profitabel waren. Sie würden ihre zukunftsorientierte Sichtweise beibehalten und die Rekordstände würden verdeutlichen, dass die wahrscheinliche Zukunft nicht aus einem Delta-Varianten-Chaos bestehen werde. Viel eher sähen Aktienmärkte voraus, dass die Gesellschaft zunehmend robuster reagiert und radikale Stilllegungen der Wirtschaft vermieden werden können.

Bruttogewinnmargen sprechen für Wachstumswerte

Für den S&P 500 liegen die Bruttogewinnmargen der Unternehmen bei 32,6 Prozent, für den MSCI World Index bei 29,7 Prozent. Sie stellen laut Grüner zwar keine Vorhersage für Aktienrenditen dar, zeigten jedoch den Spielraum der Unternehmen auf, um höhere Kosten und eine nachlassende Nachfrage zu absorbieren und gleichzeitig recht profitabel zu bleiben. „Aus unserer Sicht ist das ein guter Grund, insbesondere für Wachstumswerte optimistisch zu sein“, sagt Grüner. „Diese weisen tendenziell die größten Bruttogewinnmargen auf und sind bestens positioniert, um weniger dynamische Wachstumsphasen zu meistern. Wenn Märkte langsameres Wachstum erwarten, belohnen sie diejenigen Unternehmen überproportional, die nicht von der wirtschaftlichen Beschleunigung abhängig sind.“ Die hohen Bruttomargen der Wachstumswerte stellten ein schönes Polster gegen vorübergehenden Gegenwind dar, sei es aufgrund der Delta-Variante, Lieferengpässen, steigenden Rohstoffkosten oder sonstigen Störfaktoren. „Es ist kein Zufall, dass Wachstumswerte seit Mitte Mai mit Nachdruck die Führungsrolle gegenüber Value-Werten zurückerobert haben,“ so Grüner.

Fazit

Aktienmärkte blickten nach vorne, erfolgreiche Anleger sollten diesem Beispiel nachfolgen: „Die Unternehmensgewinne im zweiten Quartal sorgen zur Abwechslung für positive Schlagzeilen, zukunftsgerichtete Impulse sind allerdings nicht zu erwarten. Der spätzyklische Bullenmarkt wird die Anleger schon bald mit neuen Herausforderungen konfrontieren,“ schließt Grüner.

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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