Seit dem Explosionsereignis am 27. Juli 2021 im Entsorgungszentrum in Leverkusen-Bürrig führt Currenta für die internen und externen Einsatz- und Bergungskräfte ein umfassendes Biomonitoring durch.

Bei den Analysen vom 27. bis 30. Juli 2021 wurde ein breites Spektrum potenzieller chemischer Substanzen und deren Stoffwechselprodukte im Blut und Urin der Einsatzkräfte gemessen, die während der Lösch- und Bergungsarbeiten auf dem Gelände der Sonderabfallverbrennungsanlage tätig waren.

Das umfassende Analysespektrum beinhaltet unter anderem für Brandeinsätze typische Stoffe wie Aceton, Benzol oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) sowie die zum Ereigniszeitpunkt im Tanklager befindlichen lösemittelhaltigen Produktionsrückstände.

Es wurden Blut- und Urinproben von mehr als 460 internen und externen Einsatzkräften untersucht. Dabei hat das Institut für Biomonitoring der Currenta rund 23.000 Messungen durchgeführt.

Als Grundlage für die Beurteilung wurden die Technischen Richtlinien für Gefahrstoffe (TRGS 903 und 910) angewandt. Die Grenzwerte legen fest, wie hoch die durchschnittliche Belastung maximal sein darf, wenn ein Mitarbeiter 40 Jahre lang fünf Tage pro Woche und acht Stunden täglich dem betreffenden Stoff ausgesetzt ist.

Für die Mehrheit der Stoffe lagen die Werte unterhalb der Bestimmungsgrenze. 55 Personen wiesen Konzentrationen auf, die nahe oder oberhalb der zulässigen arbeitsmedizinischen Grenzwerte lagen.

In vier Proben wurden Konzentrationen des Lösungsmittels Aceton nachgewiesen. 13 Proben enthielten Kresolwerte im Warnbereich oder darüber. Warnbereich bedeutet: Der kritische Grenzwert wurde zu mindestens 75 Prozent erreicht. Die Lösungsmittel 1-Propanol und 2-Propanol wurden in 13 Proben gefunden. 12 Proben enthielten Konzentrationen von PAKs im Warnbereich oder darüber. Bei 18 Proben wurden zudem Benzol-Konzentrationen festgestellt. Benzol ist eine Verbindung, die beispielsweise in Kraftstoffen enthalten ist. Bei dauerhafter oder chronischer Exposition ist Benzol krebserregend.

Prof. Dr. med. Hans Drexler, Direktor des Instituts und der Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, bewertet die Befunde für Currenta: „Im Vergleich zu am Arbeitsplatz üblicherweise vorliegenden Belastungen sind die gefunden Werte natürlich hoch. Da es sich aber um ein einmaliges Ereignis gehandelt hat, sind die Befunde anders zu bewerten. Die vom Ausschuss für Gefahrstoffe erarbeiteten Grenzwerte basieren auf einer dauerhaften Exposition über das gesamte Arbeitsleben. Im Vergleich dazu ist die festgestellte Belastung sehr gering. Beispielsweise sind wir alle der natürlichen radioaktiven Strahlung der Sonne ausgesetzt, die potenziell gesundheitsgefährdend sein kann. Und wenn Sie eine einzige Röntgenuntersuchung haben, dann führt dies zu einer zusätzlichen Strahlenbelastung. Diese ist aber so gering, dass dieses Risiko nicht erfassbar ist. Und in dieser Größenordnung würde ich auch die zusätzliche Benzolbelastung der betroffenen Menschen einordnen.“

Alle Einsatzkräfte wurden durch den Gesundheitsschutz der Currenta über ihre Ergebnisse informiert. Probanden mit erhöhten Werten wurden ergänzende medizinische Beratung sowie optionale Folgeuntersuchungen angeboten.

Eine detaillierte Übersicht der durchgeführten Messungen ist verfügbar auf www.currenta-info-buerrig.de

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