Die Landesschüler*innenvertretung (LSV) und der Landeselternbeirat (LEB) Rheinland-Pfalz haben gemeinsam das Katastrophengebiet Ahrtal besucht. Gemeinsam wurden das Are-Gymnasium, die Philipp Freiherr von Boeselager-Realschule plus und die Don-Bosco-Schule in Ahrweiler besichtigt, um sich ein Bild von der dramatischen Lage der Schulen zu machen. Anschließend fand ein Austausch mit vom Hochwasser betroffenen Schüler*innen in Dernau statt. Ebenso hat Guido Klein, Vorstandsmitglied des LEB RLP, im Auftrag des REB Trier mit den Betroffenen im Hochwassergebiet Trier-Ehrang und Kordel gesprochen.

Bei einem Pressegespräch, an dem auch Ministerin Dr. Stefanie Hubig teilnahm, berichteten Elternvertreter, Landesschüler*innenvertretung und Bildungsministerium gemeinsam von der Situation vor Ort.

Die gesamte Lage in den betroffenen Gebieten ist weiterhin alarmierend. Die Schüler*innen sind massiv betroffen und die Schulen sind weiterhin in einem desaströsen Zustand. Reiner Schladweiler, Landeselternsprecher RLP, berichtet: „Mindestens das Erdgeschoss ist nicht benutzbar und Schimmelbildung durch das Wasser unausweichlich. Hier bedarf es adäquater Raumalternativen, die für die Schüler*innen sicher und gut zu erreichen sind und die Klassen-/Kursgemeinschaften nicht trennen.“

Die Schüler*innen im Ahrtal stehen aktuell unter Dauerbelastung. Darunter leidet auch die physische und psychische Gesundheit, die aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbunden Einschränkungen ohnehin schon angegriffen sind, stark. Angstzustände, Depressionen und Panikattacken sind hier die Folge. „Die traumatischen Erlebnisse und deren dramatische Folgen für die Schüler*innen müssen zu Beginn des neuen Schuljahres dringend professionell behandelt werden. Diese Herausforderung können die Lehrkräfte nicht stemmen, hier bedarf es ausreichend schulpsychologischer Betreuung“, so Pascal Groothuis, Vorstandsmitglied der LSV RLP.

„Im gemeinsamen Gespräch fiel auch der Satz: ‚Wir haben Angst vor dem Schulbeginn‘. Die Aufgabe des Bildungsministeriums muss es jetzt sein, die Angst der Schüler*innen wahrzunehmen und zu lindern. Hier bedarf es zahlreicher Regulierungen – wie einer massiven Senkung des Leistungsdrucks, bspw. durch das freiwillige Wiederholen einer Klassen-/Kursarbeit, einer Sensibilisierung der Lehrkräfte für diese besondere Ausnahmesituation sowie besonderer Regelungen allgemein im Hinblick auf Noten und das Abitur“, mahnt Colin Haubrich, Vorstandsmitglied der LSV RLP, an.

Reiner Schladweiler, Landeselternsprecher RLP, abschließend: „Der LEB, die LSV und das Bildungsministerium müssen diese Herausforderung zum Wohle unserer betroffenen Schüler*innen gemeinsam angehen und lösen! Hierfür bedarf es einer noch besseren Kommunikation zwischen den beteiligten Akteuren“.

Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig ergänzte: „Wir waren gemeinsam mit der Schulaufsicht von Anfang an vor Ort und wir werden auch weiter im engen Kontakt mit den Schulgemeinschaften, den Trägern, dem Pädagogischen Landesinstitut daran arbeiten, die Folgen der Flut gemeinsam zu meistern. Wir sind für die Schulgemeinschaften da und helfen, wo wir können – und wir konnten gemeinsam in den vergangenen Wochen vieles voranbringen. Mein Dank gilt allen Beteiligten, vor allem auch den Schulteams vor Ort, die Unglaubliches leisten.

Ich bin sehr optimistisch, dass wir den Unterricht am ersten Schultag für alle Schülerinnen und Schüler sicherstellen können. Wir unterstützen nicht nur finanziell, personell und organisatorisch. Die Katastrophe hat Wunden gerissen, die nicht mit Geld geheilt werden können. Deshalb ist es uns wichtig, auch hier schnell und zielgenau psychologisch zu unterstützen. Die Profis unserer schulpsychologischen Beratungsteams sind vor Ort und bleiben auch dort, um zu helfen, zu beraten, zu unterstützen.“

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