"Die Halbjahresbilanz bei den Baugenehmigungen fällt in diesem Jahr gespalten aus. Während die Nachfrage nach Wohnraum nach wie vor ungebrochen ist, leidet der industrielle Hochbau unter der Investitionszurückhaltung der Unternehmen." Mit diesen Worten kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen. Demnach sei im ersten Halbjahr 2021 der Neu- und Umbau von 189.780 Wohnungen genehmigt worden, 13.550 Wohnungen bzw. 7,7 % mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Hierzu habe auch das Auslaufen der Baukindergeld-Förderung Ende März beigetragen, welches zu einem deutlichen Anstieg im ersten Quartal von fast 20 % geführt hat. Das zweite Quartal sei mit einem leichten Rückgang von 2,4 % dann schwächer ausgefallen. Dies habe allerdings ausschließlich den Einfamilienhausbau betroffen, der im zweiten Quartal um 7,8 % zurückgegangen sei. Für das gesamte erste Halbjahr ergebe sich hier aber immer noch ein Plus von 10,7 %. Die für die breite Bevölkerung besonders wichtigen Neubaugenehmigungen von Mehrfamilienhäusern seien im gesamten Zeitraum um 1,9 % gestiegen.
Müller: "Im Gegensatz zum Wohnungsbau war die Nachfrage nach industriellen Hoch-bauten im ersten Halbjahr stark rückläufig. Die Genehmigungen von Fabrik- und Werkstattgebäuden lagen um 26,7 % unter dem Vorjahresniveau. Hier haben die gestörten Lieferketten sowie die starken Preissteigerungen bei Materialien die allgemeine Verunsicherung hinsichtlich der zukünftigen konjunkturellen Entwicklung vermutlich noch verstärkt. Investitionen in neue Industriebauten werden dann erst einmal zurückgestellt." Auch die Genehmigungen von Handels- und Lagergebäuden (in veranschlagten Baukosten) seien im ersten Halbjahr zurückgegangen (-10,4 %), trotz des boomenden Versandhandels.