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Thema: FRAGILITÄT

Das internationale Filmfestival UNDERDOX kümmert sich seit jeher um Grenzgänger, die sich zwischen Dokumentarfilm, Experimentalfilm, Spielfilm oder Kunstfilm positionieren. Da sich die Filme kaum für die „Auswertung“ auf dem Markt eignen und die Produktion unter oftmals schwierigen Bedingungen erfolgt, ist ihr Status in vielerlei Hinsicht fragil. Das hat sich durch Corona teilweise noch verschärft.

UNDERDOX erhebt im Jahr zwei von Corona die FRAGILITÄT zum zentralen Thema. Nach der Vulnerabilität folgt nun die Fragilität. Gewissheiten sind unsicher geworden, der Zusammenhalt steht auf dem Spiel. Tastend sucht die Gesellschaft – die privaten Bereiche, die Kultur, die Wirtschaft und insgesamt das öffentliche Leben – nach neuen Formen und Inhalten des Zusammenseins. Auch der Wandel – Abschied, Aufbruch und Neustart – bedeutet Fragilität.

FRAGILITÄT meint ästhetisch die Zerbrechlichkeit und Zartheit, lässt die Schönheit anklingen, lässt Stille und Poesie zu. Die Fragilität manifestiert sich in tastenden und fragenden Werken, denen der Gestus der Behauptung fern liegt. Die Filme von UNDERDOX zelebrieren offene Formen, viele Perspektiven und ästhetische Verschiedenheit, brechen mit Seh- und Rezeptionsgewohnheiten und tragen dazu bei, dass sich die Parameter verschieben. Auch der Zuschauer, die Zuschauerin wird in den Zustand der FRAGILITÄT versetzt.

Länderfokus: AFGHANISTAN

Vor wenigen Tagen verbreitete die Direktorin der Afghan Film Organization Sahraa Karimi einen Hilferuf über die sozialen Medien. Das Filmemachen in Afghanistan sei in Gefahr, bereits 1996 wurde ein Großteil des filmischen Erbes zerstört. Das hat uns den Film FAR FROM AFGHANISTAN in Erinnerung gerufen. Unter der Regie der amerikanischen Independent-Regisseure John Gianvito, Jon Jost, Minda Martin, Travis Wilkerson und Soon-mi Yoo entstand der Kollektivfilm nach dem Vorbild von FAR FROM VIETNAM (1967) direkt aus dem Inneren der Kriegsmaschine, im Jahr 2012. John Gianvito schreibt uns heute: „In my view it has, sadly, lost little of its relevance.” UNDERDOX zeigt den Film in einem solidarischen Screening, dessen Einnahmen an Hilfsorganisationen gehen.

Erste Höhepunkte des Programms:

Alexandre Koberidzes Spielfilm WAS SEHEN WIR, WENN WIR ZUM HIMMEL SCHAUEN? ist einer der Filme, die uns dieses Jahr verzaubert haben. „Es ist die Poesie der Ziellosigkeit, die es Koberidze ermöglicht, im Kino all das sichtbar und erzählbar zu machen, was wir nur selten wahrnehmen“, schreibt Carlo Chatrian. Koberidze war bereits 2017 mit seinem experimentellen Langfilm LASS DEN SOMMER NIE WIEDER KOMMEN bei UNDERDOX zu Gast.

Marta Popivodas Essay LANDSCAPES OF RESISTANCE setzt einer der letzten Holocaust-Überlebenden ein zartes filmisches Denkmal. Sofija Sonja Vujanović wird zur ersten Partisanin in Serbien und auch zur Anführerin des Widerstands im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Als alte Frau erinnert sie sich an damals und berichtet davon, wie es war, von dort zu fliehen.

UNDERDOX macht auch keinen Halt vor Genre-Kino. Verstörend wirken die fragilen Figuren in Norbert Pfaffenbichlers Horror-Stummfilm „2551.01“. „Alles ist dreckig, kahl, kalt, abgeranzt, aber mehr noch sind die Menschen nicht nur in Lumpen ‚gekleidet‘, ihre Körper zerfallen geradezu in Fetzen. Der Film ist lupen­reiner Gore, der auf die Abstoßung setzt und den mensch­li­chen Geist in eine wilde Geis­ter­bahn­fahrt versetzt, bei der man die Augen mit begeis­tertem Schrecken aufreißt, weil die Schau­werte des Häss­li­chen und Ekel­haften einfach nur phäno­menal sind.“ (artechock)

4. VIDEODOX Förderpreis – Biennale für Videokunst

Vom 12. bis 24. Oktober 2021 steht die Galerie der Künstler in der Münchner Maximilianstraße wieder ganz im Zeichen der Videokunst. In Zusammenarbeit mit dem Berufsverband Bildender Künstler und Künstlerinnen München und Oberbayern e.V. (BBK e.V.) und mit Unterstützung des Kulturreferats München, Abteilung Bildende Kunst, präsentiert VIDEODOX zum vierten Mal Videokunst aus Bayern.

Die in der Ausstellung gezeigten Werke sind für den VIDEODOX Förderpreis in Höhe von 1000 € nominiert, der von einer unabhängigen Fachjury vergeben wird. Er dient der Förderung von Videokunst und ist kein Nachwuchspreis, Preisstifter ist Peider Defilla (B.O.A. VideoFilmkunst). Eingereicht wurden knapp 125 Werke.

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