Heute Vormittag hat die „Zukunftskommission Landwirtschaft“ ihren Abschlussbericht an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel übergeben und darin Empfehlungen für den Umbau der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft formuliert. Die Kommission mit Akteuren aus Land- und Ernährungswirtschaft, Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutz, Wissenschaft und Politik hatte angesichts heftiger Auseinandersetzungen über die Ausrichtung der heimischen Agrarpolitik seit September 2020 vor allem darüber beraten, wie eine gesellschaftliche akzeptierte Nutztierhaltung und ein zukunftsfähiger Ackerbau aussehen könnten.

Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) und Sprecher für den Bereich der Schweinehaltung im Deutschen Bauernverband (DBV), hat heute in Münster eine erste Bewertung der Empfehlungen vorgenommen:

„Zunächst begrüße ich die Tatsache, dass die Kommission ihren Abschlussbericht vorlegen konnte, denn dies war aufgrund der sehr unterschiedlichen Positionen unter den Akteuren lange Zeit nicht sicher. Ein so komplexes Unterfangen wie die Transformation der Landwirtschaft braucht neben Sachverstand vor allem auch Kompromissbereitschaft von allen Seiten. Ein Kompromiss, der nicht allen Seiten Schmerzen bereitet, ist meist kein guter Kompromiss.“

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband begrüßt, dass der 190 Seiten starke Abschlussbericht ein klares Bekenntnis zum Agrarstandort Deutschland formuliert hat und die im Bericht definierten Leitplanken von allen beteiligten Akteuren und der Politik nicht erneut in Frage gestellt werden sollen. Wichtig sei auch die Aussage, dass bei allem Willen zur Veränderung hin zu mehr Nachhaltigkeit anerkannt wurde, dass die landwirtschaftlichen Betriebe auch ökonomisch in der Lage sein müssen, höhere Standards umzusetzen.

Der WLV begrüßt zudem die klare Aussage der Zukunftskommission, dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, den Transformationsprozess der Landwirtschaft zu unterstützen und auch zu finanzieren. Soll der Umbau ohne ein Wegbrechen landwirtschaftlicher Strukturen gelingen, werden auch Politik, Verbraucher, Ernährungswirtschaft und der Lebensmitteleinzelhandel ihren Beitrag leisten müssen.

Wichtig für den Erfolg des Transformationsprozesses ist aus Sicht des WLV zudem, dass Kooperationen grundsätzlich Vorrang haben sollen vor Ordnungsrecht und Verbotspolitik.

WLV-Präsident Beringmeier: „Wir bekennen uns als Landwirtschaft dazu, unseren Teil der Verantwortung zu übernehmen, Tierhaltung und Ackerbau in Richtung von mehr Ressourcenschonung, mehr Tierwohl und mehr Klimaschutz weiter zu entwickeln. Es wird jetzt entscheidend darauf ankommen, dass die vielen Details zur Umsetzung der Empfehlungen der Zukunftskommission von der Politik auch sehr konkret in Rechtstexte umgesetzt werden. Wir haben nach der Bundestagswahl die große Chance, tatsächlich eine gesellschaftliche Verständigung über Form unserer künftigen Landwirtschaft zu erreichen. Nutzen wir sie!“

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