Regine Richter, Finanz- Campaignerin bei urgewald, kommentiert:
"Es ist gut, dass Allianz Global Investors endlich seine erste Kohle-Policy veröffentlicht hat. Dies war längst überfällig, da die bestehende Richtlinie der Allianz nicht für AllianzGI gilt. Allerdings fällt sie für heutige Erfordernisse viel zu schwach aus. Der Schwellenwert von 30 % für den Kohleanteil am Umsatz oder an der Stromproduktion ist einfach zu hoch. Außerdem fehlen absolute Schwellenwerte, was zu gravierenden Schlupflöchern führt: Europas größter CO2-Emittent RWE liegt inzwischen unter der 30%-Schwelle für Umsatz und Stromproduktion. Der Energieversorger betreibt aber immer noch Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von über 10 Gigawatt und förderte im Jahr 2020 über 50 Millionen Tonnen Kohle. Auch gigantische Kohleproduzenten wie Glencore, Anglo American oder BHP Biliton liegen deutlich unter der 30-Prozent-Schwelle und sind gleichzeitig große Klimakiller. Die Richtlinie sieht eine regelmäßige Überprüfung vor, so dass bei der nächsten Aktualisierung eine absolute Schwelle festgelegt werden muss, wenn Allianz Global Investors in seinen Klimaschutzbemühungen ernst genommen werden will."
Yann Louvel, Senior Policy Analyst bei Reclaim Finance, sagt:
"Dass AllianzGI eine erste Kohle-Ausschlussrichtlinie verabschiedet hat, ist für einen so großen Vermögensverwalter eine begrüßenswerte Entwicklung. Um die Klimaziele des Pariser Abkommens einzuhalten, ist sie jedoch höchst unzureichend. Diese Richtlinie ähnelt derjenigen, die die Allianz bereits 2015, kurz vor der COP21, also vor 6 Jahren, als erste für ihre eigenen Investments verabschiedet hat. Die Dringlichkeit für Klimaschutz hat seitdem nur zugenommen. AllianzGI muss schnell mit dem Rest der Allianz-Gruppe gleichziehen oder besser noch mit Konkurrent AXA IM, um eine robuste, wirksame Kohle-Ausschlussrichtlinie zu haben, angefangen mit dem sofortigen Ausschluss aller Kohleentwickler."
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