Hierzu Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: „Die Schlesischen Musikfeste sind ein Musterbeispiel für die Anwendung der UNESCO-Konvention zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen. Sie bilden ein kulturelles Kraftfeld, das weit über die Ländergrenzen von Deutschland, Polen und Tschechien hinaus strahlt. Die Botschaft, regionale Traditionen zu stärken und diese zugleich in einen verbindenden europäischen Kontext zu stellen, ist angesichts auseinanderdriftender Gesellschaften dringender denn je. Mit den drei Grundsäulen der UNESCO-Konvention, dem Schutz und der Förderung des Kulturellen Erbes, der zeitgenössischen künstlerischen Ausdrucksformen und anderer Herkunftskulturen wirken die Schlesischen Musikfeste sowohl im professionellen wie im Amateurmusikleben beispielhaft. Durch die Kraft der Musik eröffnen sich neue Horizonte in der kulturellen Wahrnehmung und Verständigung. Der Deutsche Musikrat appelliert an die kulturpolitisch Verantwortlichen auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene, dieses in Deutschland und vielleicht sogar in Europa älteste Musikfest durch eine nachhaltig angelegte Förderung in seiner Eigenständigkeit zu erhalten und auszubauen.“
Hierzu Andreas Wenske für den Arbeitskreis Schlesische Musik e.V.: „Es wäre ein historischer Glücksfall, wenn es gelingt, die Schlesischen Musikfeste gut 190 Jahre nach ihrer Gründung und 145 Jahre nach ihrer Neugestaltung, 79 Jahre nach ihrem vom Krieg erzwungenen Ende, nach mehreren Anknüpfungsversuchen in Ost- und Westdeutschland über alle historischen Brüche hinweg fortzusetzen. Mit der einzigartigen Tradition der Schlesischen Musikfeste würde ein weithin ausstrahlender Leuchtturm der deutschen und europäischen Musikkultur wiedererstehen. Dies könnte auch einen eigenständigen Beitrag leisten zu dem, was heute in Deutschland und Europa Not tut: Menschen miteinander zu verbinden. Wir freuen uns sehr darüber, dass der Deutsche Musikrat als Dachverband des Musiklebens in Deutschland diese Bemühungen unterstützt.“
Die ersten Konzerte unter dem Namen Schlesische Musikfeste fanden bereits 1820 in Kynau statt. In loser Folge wurde das Musikfestival danach an verschiedenen Orten in Schlesien abgehalten, ab 1889 regelmäßig in Görlitz. Für die Schlesischen Musikfeste wurde 1910 die direkt an der Neiße gelegene Stadthalle als großes Festspielhaus gebaut. Seit 2019 setzt sich ein Initiativkreis für die Wiederbelebung der Schlesischen Musikfeste auf Basis einer nachhaltigen Finanzierung ein. Im September 2021 soll eine Folge von „Präludiums-Konzerten“ das Wiederaufleben der Schlesischen Musikfeste anstoßen.
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