Üblicherweise stehen die Überflieger im Rampenlicht und erhalten Lob und Anerkennung. In diesem Jahr rückt das Kuratorium der Geerd-Meentzen-Stiftung einen Außenseiter in den Mittelpunkt. Die Mitglieder verliehen den Förderpreis im Wert von 500 Euro an eine echte Kämpfernatur: Uwe Maas (23) aus Pewsum wurde in einem kleinen feierlichen Rahmen in der Handwerkskammer für Ostfriesland für seine Zähigkeit, sein Durchhaltevermögen und seinen unbedingten Willen, seine Abschlussprüfung als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik zu bestehen, geehrt.

Gratulationen überbrachten die Stiftungsgründer Karin Meentzen-Horstmann (Bremen) und ihr Sohn Dr. Florian Horstmann (Hamburg) sowie Vertreter der Handwerkskammer, der Berufsbildenden Schulen II Emden und der Ostfriesischen Volksbank eG. „Bei der Auszeichnung geht es nicht nur um schulische Leistungen, sondern auch um persönliche Rahmenbedingungen und soziales Engagement“, erklärte die Vorsitzende Karin Meentzen-Horstmann. Die Geschichte von Uwe Maas habe sie emotional sehr bewegt. „Diese Willenskraft, niemals den Mut zu verlieren und weiterzumachen, ist beeindruckend. Ich glaube, alles, was Sie sich auch in Zukunft vornehmen: Sie schaffen das!“

Der junge Mann leidet an einer Lernbeeinträchtigung und einer diagnostizierten Lese- und Rechtschreibstörung. Drei Anläufe brauchte er, um nach sechs Jahren zu bestehen. „Jedes Mal war ich sehr nervös“, erzählte er. Aber sein Ausbilder, seine Eltern und seine Lehrer hätten ihn sehr unterstützt. Aufgeben war keine Option: „Ich habe mir vorgenommen, es durchzuziehen, weil mich der Beruf einfach interessiert.“ Die Erleichterung über die Nachricht im Januar bestanden zu haben, wäre für den Krummhörner unermesslich gewesen. Seine Ausbildung absolvierte er im Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW) in Emden sowie im Kooperationsbetrieb Hilbert Hoogestraat und Sohn in Pewsum. In dem Zentralheizungs-, Sanitär- und Metallbaubetrieb wurde er übernommen.

Auf gesellschaftlicher Ebene ist Uwe Maas ebenfalls engagiert, unter anderem als Mitglied im Schwimmverein TUS Pewsum. Beim öffentlichen Schwimmen führt er Aufsicht und trainiert die Kindergruppe. Sein Preisgeld will er in einen Führerschein investieren.

„Es braucht viel Leidenschaft für den Beruf und den unermesslichen Ehrgeiz etwas zu schaffen, um erfolgreich sein“, gratulierte Dr. Florian Horstmann, der in dem Lebensweg Parallelen zu seinem Großvater Geerd Meentzen sieht. „Sie haben es mit enormen Aufwand geschafft und dabei viel Fleiß, Disziplin und Durchhaltevermögen bewiesen.“ Ähnlich wäre es seinem Großvater ergangen. Der Augenoptikermeister aus Emden habe sich in der schwierigen Nachkriegszeit Anfang der 1950er Jahre ein Unternehmen in der Stadt aufgebaut. Aus- und Weiterbildung hätten für ihn zu Lebzeiten einen hohen Stellenwert gehabt. Um dem Rechnung zu tragen, wurde der Förderpreis ins Leben gerufen. „Behalten Sie ihren Ehrgeiz bei und fördern Sie ihre Stärken. Ich bin mir sicher, dann können Sie alles erreichen“, gab Horstmann Uwe Maas mit auf den Weg.

Auch Präsident Albert Lienemann gratulierte dem neuen Gesellen. „Handwerk ist auch immer mit Tradition verbunden“, sagte Lienemann zu der zweiten Preisverleihung seit Stiftungsgründung 2018. So werde der Förderpreis als feste Größe etabliert und der Name Geerd Meentzen in Ehren gehalten. Alljährlich sollen potenzielle Kandidaten dem Kuratorium von der Schulleitung der BBS II Emden vorgeschlagen werden. Stiftungsunterstützer sind die Ems-Dollart-Stiftung und die Ostfriesische Volksbank eG.

„Uwe Maas hat nicht aufgegeben und sich durchgebissen. Mit enormem Zeit- und Kraftaufwand arbeitete er am Ausgleich seiner Defizite. Mit jeder einzelnen Wiederholungsprüfung fügte er weitere Steinchen zu seinem Mosaikbild, dem Wunschberuf, hinzu“, zeigte sich auch Oberstudiendirektor Björn Holzgrabe von der BBS II stolz über die Leistung des Preisträgers. Er bedankte sich bei allen Beteiligten. Sei dies doch ein gutes Beispiel, welchen Stellenwert eine handwerkliche Ausbildung habe. Er appellierte gemeinsam mit Präsident Lienemann an die Betriebe, ihre Ausbildungsleistung auch weiterhin hochzuhalten, um eine ortsnahe Beschulung und damit die Berufsvielfalt in der Region zu sichern.

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