Das neue Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Kuppenrhön“ soll die Natur an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Thüringen und Hessen dem sogenannten „Grünen Band“ schützen, und darüber hinaus den Menschen als Erholungs- und Erinnerungsort dienen. Heute findet in Frankenheim die Auftaktveranstaltung statt. Das Vorhaben erstreckt sich über einen 112 Kilometer langen Abschnitt des Grünen Bandes. Der Bund fördert das Projekt in der zunächst dreijährigen Planungsphase mit rund 725.000 Euro. Für die anschließende Umsetzungsphase sind mehrere Millionen Euro vorgesehen.

Das Bundesumweltministerium beteiligt sich mit 75 Prozent, das Land Thüringen mit 15 Prozent und der gemeinsam von der Heinz Sielmann-Stiftung und dem Landschaftspflegeverband „Biosphärenreservat Thüringer Rhön“ e. V. gegründete Projektträger „NGP Thüringer Kuppenrhön gGmbH“ mit 10 Prozent an den Gesamtkosten. Betreut wird das Naturschutzgroßprojekt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN).

Bundesumweltministerin Schulze: „Das Grüne Band ist ein wertvolles Stück Natur, das uns die friedliche Revolution vor 30 Jahren geschenkt hat. Ein Ort, der einst das Land mit Stacheldraht trennte, verbindet heute Menschen, Landschaften und Biotope miteinander. Das Grüne Band lädt inzwischen zum Wandern, Radfahren und Verweilen ein. Hier sind Orte für Begegnungen entstanden. Die nächste große Aufgabe ist es nun, noch bestehende Lücken zu schließen und wo möglich weitere wertvolle Flächen rund um das Grüne Band einzubeziehen. Das neue Naturschutzgroßprojekt leistet mit seinen 112 Kilometern Länge dabei einen wichtigen Beitrag.“

BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: „Insbesondere die artenreichen Bergwiesen und Kalktrockenrasen der Thüringer Kuppenrhön sind von bundesweiter Bedeutung. Diese und andere wertvolle Grünlandbiotope sollen im Projekt erhalten, wiederhergestellt und vernetzt werden. Dazu wird von Anfang an eng mit engagierten Landwirtinnen und Landwirten zusammengearbeitet, um die aus Sicht des Naturschutzes wie auch der Betriebe vor Ort bestmögliche Bewirtschaftung für diese Flächen zu entwickeln.“

Darüber hinaus sollen Moore, Quellen und Fließgewässer renaturiert, naturferne Waldbestände zu artenreichem Laubwald umgebaut und Stillgewässer saniert bzw. neu angelegt werden. Mit Unterstützung des Landes und des Bundes setzt sich der Projektträger dafür ein, die Kuppenrhön als Lebensraum vieler bedrohter Tierarten, wie z.B. Wildkatze, Schwarzstorch, Wiesenpieper und Kreuzotter, zu bewahren.

Das Projektgebiet liegt im Südwesten Thüringens innerhalb des UNESCO-Biosphärenreservats „Rhön“, im Dreiländereck der Bundesländer Thüringen, Hessen und Bayern und reicht von Pferdsdorf im Norden (Wartburgkreis) bis Hermannsfeld im Süden (Landkreis Schmalkalden-Meiningen).

Das Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Kuppenrhön“ hat nicht nur eine große Bedeutung als Rückzugsraum für viele gefährdete Tiere und Pflanzen, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag für den Erhalt des Grünen Bandes als lebendiges Mahnmal für die ehemalige Teilung Deutschlands.

Hintergrund

Das Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Kuppenrhön“ gehört zu den bislang 84 Vorhaben, die der Bund im Rahmen des Programms „chance.natur – Bundesförderung Naturschutz“ gefördert hat. Die Bundesförderung besteht seit 1979. Seitdem wurden mehr als 500 Millionen Euro an Bundesmitteln für die Sicherung und Entwicklung bundesweit bedeutsamer Landschaftsausschnitte mit einer Gesamtfläche von rund 4.000 Quadratkilometern bereitgestellt. Die Naturschutzgroßprojekte werden vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) betreut und mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert.

Das Bundesförderprogramm „chance.natur“ hat sich zum Ziel gesetzt, die herausragenden repräsentativen Landschaften Deutschlands zu fördern und zu sichern, wenn akute Gefährdungen vorliegen und weitere zentrale Förderkriterien wie Großflächigkeit, Naturnähe, Repräsentanz und Beispielhaftigkeit erfüllt werden.

Weitere Informationen zum Förderprogramm und zu den Projekten: https://www.bfn.de/foerderung/naturschutzgrossprojekt.html  

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