Die Kanzlerinnen und Kanzler der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften Baden-Württemberg trafen sich jetzt an der Hochschule Aalen zu ihrer jährlichen Klausurtagung. Auf der Tagesordnung standen Themen, die für alle Hochschulen von zentraler Bedeutung sind: Allen voran die Frage der zukunftsfähigen Hochschulfinanzierung sowie aktuelle Aspekte zur Digitalisierung, nachhaltiger Campusentwicklung und zeitgemäßem Personalmanagement an Hochschulen.

Die Kanzlerinnen und Kanzler der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften Baden-Württemberg kommen regelmäßig zusammen, um sich über aktuelle Fragen der Hochschulsteuerung auszutauschen. Die Sommertagung der Chefinnen und Chefs der Hochschulverwaltungen fand gestern und heute nun an der Hochschule Aalen statt.

„Die Konferenzen sind nicht nur für uns als Kanzlerinnen und Kanzler, sondern für die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften insgesamt ein wichtiges Instrument der Vernetzung. Gleichzeitig sind sie auch die Interessenvertretung der Hochschulbelange gegenüber der Politik und der institutionellen Geldgeber. Im Austausch und in der Diskussion – auch mit externen Experten – können wir so gemeinsam Lösungen für drängende Fragen erarbeiten und im Schulterschluss unsere Positionen voranbringen“, sagte Gastgeberin Ulrike Messerschmidt. Die Kanzlerin der Hochschule Aalen wurde vergangenen Winter in den Vorstand der Kanzlerkonferenz berufen und treibt in dieser Funktion vor allem die Entwicklung zukunftsfähiger Organisationsstrukturen an den HAW voran.

Dr. Bülent Tarkan, Kanzler der Hochschule Offenburg und Vorsitzender der Kanzlerkonferenz, beleuchtete in seinem Impulsvortrag die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen für die Hochschulen. Dabei ging er auch besonders auf die Bedeutung und Wirkungspotenziale der Kanzlerposition ein. Denn die HAW widmen sich verstärkt der an Bedeutung gewinnenden „Third Mission“, die die Öffnung der Hochschulen in Richtung der Gesellschaft beinhaltet: Neben den Kernmissionen Forschung und Lehre gehören inzwischen auch regionales Engagement, Weiterbildungsangebote sowie Wissens- und Technologietransfer zur akademischen Tagesordnung.

Diese Aspekte griff der Entrepreneurship-Experte Matthias Notz in seinem Beitrag auf: Fundraising, Entrepreneurship und Transfer würden an den HAW eine immer wichtiger werdende Rolle einnehmen. Denn gerade die verantwortlichen Akteure in der Hochschulleitung hätten die Potenziale und Instrumente, institutionelle wie private Geldgeber für die Aufgaben der Hochschulen zu gewinnen. „Trotz der großen Chancen ist Fundraising oftmals noch nicht als eine zentrale Kernaufgabe im Hochschulmanagement verankert“, so der Referent von der German Entrepreneurship GmbH aus München. Die systematische Erschließung von Geldquellen jenseits der staatlichen Grundfinanzierung werde künftig bei den Hochschulleitungen zu den bedeutendsten Tätigkeitsfeldern zählen. Auch auf die steigende Aktualität von Entrepreneurship-Aktivitäten an Hochschulen ging Notz ein und betonte, wie wichtig es gerade für die Hochschulleitungen sei, den Gründerspirit an ihren Hochschulen zu unterstützen, um dadurch Innovationen sowie unternehmerisches Denken und Handeln gezielt zu fördern.

Im Rahmen der zweitägigen Konferenz ließ es sich Aalens Oberbürgermeister Thilo Rentschler nicht nehmen, die Kanzlerinnen und Kanzler aus ganz Baden-Württemberg im Rathaus zu empfangen. „Eine gut funktionierende Verwaltung einer Hochschule ist wichtig für ihre positive Fortentwicklung. Dafür zeichnen die Kanzlerinnen und Kanzler der Hochschulen verantwortlich. Ein Austausch zu den vielfältigen Verwaltungsthemen innerhalb der Hochschullandschaft ist ebenso wichtig wie der Austausch der Oberbürgermeister und Bürgermeister innerhalb des Städtetags“, betonte Rentschler. und hieß die Gäste in der „prosperierenden Forschungsstadt Aalen“ herzlich willkommen.

„Ich freue mich sehr, dass so viele Kolleginnen und Kollegen zu unserer Konferenz gekommen sind. Es waren zwei sehr erfolgreiche Tage, die uns bei einigen wichtigen Positionen und Inhalten ein großes Stück vorangebracht haben – um alle Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg weiter zu stärken“, so Ulrike Messerschmidt, Kanzlerin der Hochschule Aalen, zum Abschluss der Tagung.

INFO: Im HAW Baden-Württemberg e.V. haben sich insgesamt 21 staatliche und drei kirchliche Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zu einem Verbund zusammengeschlossen. Die Ziele des Vereins sind die Förderung und Strukturierung der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Hochschulen. Zusätzlich dazu vertritt er die Interessen der Mitgliedshochschulen. Neben der Rektorenkonferenz ist die Kanzlerkonferenz das wichtigste gemeinsame Gremium der baden-württembergischen HAW. Die gewählten Vorstände beider Gremien stimmen sich zu aktuellen Fragestellungen und Positionen regelmäßig ab und koordinieren die Zusammenarbeit der HAW.

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