Das gesellschaftliche und künstlerische Ansehen der Freilichtmaler*innen blieb lange bescheiden, häufig waren sie Gegenstand der Karikatur. Der Begriff »Impression«, verstanden als »Sinneseindruck«, wurde zu einem Spottbegriff der Kunstkritik für Claude Monet und seine Malerkolleg*innen. Max Liebermann galt als »Rinnsteinmaler«, Max Slevogt erhielt den Beinamen »der Schreckliche« und bei Wind und Wetter arbeitende Künstlerinnen wurden als »Malweibchen« verunglimpft. Heute jedoch sind viele dieser Künstler*innen außerordentlich populär.
Die Ausstellung geht der Frage nach, wie und wann sich die Einschätzung von Betrachter*innen und Kunstkritiker*innen geändert hat. Dazu wird in der Schau nicht nach Maler*innen getrennt, um diese in einer rein chronologischen Reihenfolge zu präsentieren, sondern es werden die Orte gezeigt, welche die Kreativität der Freilichtmaler*innen beflügelten.
Entlang der Werke können die Besucher*innen den Freilichtmaler*innen durch Länder, Städte, ans Wasser, auf das Land und in ihre privaten Gärten folgen. Überall begegnet man dem Licht, wie es nur von Künstler*innen einfangen werden konnte, die das Motiv vor sich sahen und die Atmosphäre dieses Eindrucks sofort – vor Ort – mit Pinseln und Farben festhielten.
Ergänzend machen Exponate aus den NaturWelten den Tag am Meer erlebbar. Mit dem Prinzip der Videocollage erzeugen zudem Christoph Girardet und Matthias Müller den poetischen Modus einer zeitlosen Naturwahrnehmung. Die äußere und innere Erwartungshaltung des Schauens am Meer ähnelt dabei der Ausgangssituation jener Künstler*innen, die vor über 100 Jahren in die Natur zogen, um diese auf Skizzenpapier und Leinwänden festzuhalten.
Des Weiteren hat das Landesmuseum Hannover im Rahmen der Sonderausstellung mit der Hochschule Hannover zwei besondere Kooperationen mit den beiden Bachelorstudiengängen Experimentelle Gestaltung (BSKE) und Integrated Media and Communication (BIMC) auf den Weg gebracht. Die Studierenden des IMC-Studienganges haben digitale Agenturen-Teams gebildet und Ideen entwickelt, wie man auch bei der »Generation Z« Interesse für die Schau wecken kann. Mit dem Slogan »Ich fühl´s« soll ganz bewusst eine junge Generation angesprochen werden, um die Ausstellung unter anderem mit einer extra erstellten Spotify-Playlist für sich erfahrbar und die Werke und deren Künstler*innen nahbarer zu machen.
Außerdem haben Studierende des BSKE-Studienganges Freiluftateliers erstellt, welche am Eröffnungswochenende im Maschpark und rund um das Landesmuseum zu sehen sein werden.
Zitate
»Die Ausstellung greift ein Thema auf, das den aktuellen Zeitgeist trifft: unsere Sehnsucht nach Natur und Verbundenheit und unseren Wunsch nach Freiheit. Ins Freie zu gehen, war für die Künstlerinnen und Künstler Anfang des 19. Jahrhunderts geradezu revolutionär. Heute ist der Weg nach draußen nicht nur für Kulturschaffende ein hoffnungsvoller Weg aus der Pandemie. Die Freilichtmalerinnen und -maler im 19. Jahrhundert waren herausragende, wegweisende Künstlerinnen und Künstler, die unsere Wahrnehmung der Welt grundlegend verändert haben. Ich danke allen, die mit ihren Beiträgen am Zustandekommen dieser großartigen Schau beteiligt waren«, so Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur Björn Thümler.
»Neben dem wundervoll passenden Thema und den großartigen Leihgaben freue ich mich vor allem, dass es die erste Ausstellung der Landesgalerie ist, die durch die neue Lichtdecke in ganz besonderer Weise inszeniert wird. Dank innovativer LED-Technik haben Sie den Eindruck, wie die Malerinnen und Maler im Freien zu stehen und von der Sonne beschienen zu werden. Egal, wie das Wetter in den kommenden Monaten und Jahren in Hannover sein wird: Bei uns erleben Sie künftig einen Sommertag zu jeder Jahreszeit!«, so
Prof. Dr. Katja Lembke, Direktorin des Landesmuseums Hannover.
Informationen zur Ausstellung
Eintritt Sonderausstellung »Im Freien«
10 € | ermäßigt 8 € | Familien 20 €
inklusive Sammlungen und Mediaguide
Kombiticket »Im Freien« + »KinoSaurier«
15 € | ermäßigt 12 € | Familien 30 €
inklusive Sammlungen und Mediaguide
Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
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