Die Corona-Pandemie könnte dem bestehenden Trend der Abwanderung aus Stadtzentren in den Speckgürtel einen starken Schub geben. Das geht aus einer Befragung des ifo Instituts und des Immobilienportals immowelt von mehr als 18.000 Personen in Deutschland hervor. Demnach planen 13 Prozent der Befragten aus Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern, diese in den kommenden 12 Monaten zu verlassen. Knapp die Hälfte (46 Prozent) aller Befragten mit kurzfristigen Umzugsplänen gab an, dass die Corona-Pandemie ihre Entscheidung beeinflusst habe.

„Viele Befragte geben an, in Zukunft weniger Kompromisse bei den eigenen Wohnverhältnissen machen zu wollen, da sie aufgrund der Pandemie mehr Zeit zu Hause verbringen“, sagt Jan-Carl Mehles, Leiter der Marktforschung bei immowelt und Koautor der Studie. Meistgenannte Umzugsziele sind kleinere Großstädte mit 100.000-500.000 Einwohnern und suburbane Räume im Speckgürtel der Großstädte. Der ländliche Raum spielt dagegen nur eine untergeordnete Rolle.

Die Studie zeigt weiterhin, dass insbesondere Familien mit Kindern und jüngere Altersgruppen in der Familiengründungsphase in den suburbanen Raum und in kleinere Großstädte streben. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass eine bessere Anbindung des suburbanen an den urbanen Raum und ein Ausbau der Bildungsinfrastruktur in den betroffenen Kommunen an Bedeutung gewinnen werden“, sagt Mathias Dolls, ifo-Forscher und Koautor der Studie.

Grundlage der Studie ist eine Befragung von mehr als 18.000 Personen in Deutschland. Jeweils rund 7.000 Personen wurden repräsentativ aus Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern und aus dem suburbanen Raum befragt. Darüber hinaus nahmen jeweils rund 2000 Personen aus kleineren Großstädten mit 100.000 bis 500.000 Einwohnern und aus ländlichen Gebieten an der Befragung teil.

Artikel: „Wie beeinflusst die Corona-Pandemie die Wohnortpräferenzen? Evidenz aus einer großangelegten Umfrage in Deutschland“, von Mathias Dolls und Jan-Carl Mehles, in: ifo Schnelldienst 8/2021.

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