Erfolgreich ist Anfang April das kommunale Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) „ Ärztezentrum am Kanal“ in Brunsbüttel gestartet. Das ist das Fazit der Verantwortlichen nach dem ersten Quartal. Mit dem MVZ im sechsten Stock des Klinikgebäudes an der Delbrückstraße soll die Ärzteversorgung in der Schleusenstadt nachhaltig gesichert werden. 

Es waren nicht die besten Voraussetzungen für die Eröffnung einer Arztpraxis. Mitten in der dritten Welle der Corona-Pandemie eröffnete das „Ärztezentrum am Kanal“ der Stadt Brunsbüttel seine Türen im sechsten Stock des Westküstenklinikums. Doch die Pandemie hatte nur Folgen für die Eröffnungsfeier. Die musste ausfallen. Ansonsten lief der Start nach Wunsch. Nach den ersten drei Monaten zogen die Verantwortlichen jetzt eine erste Bilanz und die fiel positiv aus.

„Wir sind gut gestartet. Unsere Patientinnen und Patienten haben den neuen Standort sehr gut angenommen und loben die hellen, freundlichen Räumlichkeiten hier im sechsten Stock des Krankenhauses“, bilanziert der Ärztliche Leiter, Dr. Stefan Krüger und fügt hinzu: „Ein Höhepunkt unserer ersten 100 Tage war sicherlich auch der Beginn der Corona-Schutzimpfungen. Auch wenn uns die damit verbundene Arbeit zusätzlich belastet hat, konnten wir  – Dank der neuen Strukturen hier im Ärztezentrum –  einen guten Beitrag zur Impfkampagne leisten.“

Neben Dr. Stefan Krüger arbeiten noch drei Ärztinnen, Dr. Leonore Krüger, Dr. Halina Stark und Dr. Andrea Bräuer-Bercx sowie ein Team aus 15 Medizinischen Fachangestellten in den neuen Räumlichkeiten. Sie alle hatten bislang eine eigene Praxis in Brunsbüttel und ihre Selbstständigkeit ganz bewusst gegen die Arbeit im kommunalen MVZ getauscht.

„Die Arbeit als angestellter Arzt in den Strukturen eines Medizinischen Versorgungszentrums wird immer attraktiver – insbesondere für junge Medizinerinnen und Mediziner. Daher werden derartige Praxisformen eine gute Ergänzung des niedergelassenen Bereichs sein und einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Sicherung der medizinischen Versorgung leisten“, ist Mike Pahnke von der Ärztegenossenschaft Nord überzeugt.

Die Ärztegenossenschaft hat das Management für das „Ärztezentrum am Kanal“ übernommen. Es ist mittlerweile die achte Einrichtung ihrer Art in Schleswig-Holstein.  

Für die Stadt Brunsbüttel ist die Gründung einer eigenen Arztpraxis eine Investition in die Zukunft.

„Viele Ärzte bei uns in der Stadt werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Daher müssen wir jetzt Wege finden, Brunsbüttel für Medizinerinnen und Mediziner attraktiv zu halten. Mit einem kommunalen MVZ tragen wir den geänderten Bedürfnissen nach Sicherheit und Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei jungen Ärztinnen und Ärzten Rechnung“, unterstreicht Brunsbüttels Bürgermeister Martin Schmedtje.

Bereits seit 2018 beschäftigte sich die Stadt Brunsbüttel mit der drängenden Frage zur künftigen medizinischen Versorgung. Nach knapp zwei Jahren intensiver Arbeit mit allen Projektbeteiligten stand fest, dass ein kommunales MVZ gegründet werden soll. Dann ging es schnell, keine elf Monate dauerte es von Beschluss bis Eröffnung.

„Dank der hervorragenden Vorarbeit und dem hohen Engagement der Ärztegenossenschaft, der Westküstenkliniken, der Verwaltung der Stadt Brunsbüttel, den beteiligten Ärztinnen und Ärzten sowie deren Mitarbeitenden konnten wir den ambitionierten Zeitplan halten“, lobt die Aufsichtsratsvorsitzende des kommunalen MVZ, Evelin Sewtz.

Die Westküstenkliniken haben die Praxisräume auf der Kanalseite im sechsten Stock ihres Klinikgebäudes an der Delbrückstraße hergerichtet. Rund 1,6 Mio. Euro sind für die Umbauten investiert worden.

Entstanden ist eine helle, freundliche Praxis mit sieben Sprechzimmern, Labor und mehreren Funktionsräumen sowie allgemeinen Wartebereichen und gesonderten Wartebereichen für Infektionspatient*innen. Als Orientierung dienen Patientinnen und Patienten maritime Motive an Türen und Wänden. Von den Sprechzimmern kann der Blick über die Kanalschleuse und weit über die Unterelbe schweifen.

„Das Ärztezentrum am Kanal ist wahrscheinlich die Arztpraxis mit dem schönsten Ausblick im Land und das soll im schönen Schleswig-Holstein schon etwas heißen“, sagt Mike Pahnke.

Die Westküstenkliniken sind Vermieterin der Praxisräume. Aber das Klinikunternehmen sieht sich nicht nur als Geschäfts- sondern auch als Kooperationspartner. Das kommunale MVZ ist mit mehr Arztzimmern ausgestattet worden, als notwendig. Denn perspektivisch sollen hier auch angehende Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner ausgebildet werden.

„Für angehende Fachärztinnen und Fachärzte ist die Kombination aus Praxis und Klinik absolut attraktiv. Wer möchte, kann gleichsam unter einem Dach die Weiterbildung in der Arztpraxis und der Klinik absolvieren und von dem breiten Wissensschatz auf allen Ebenen profitieren“, betont der Kaufmännische Geschäftsführer der Westküstenkliniken, Dr. Bernward Schröder. „Außerdem passt das kommunale MVZ gut in das Klinikgebäude und dem Gedanken der engen Verzahnung zwischen dem niedergelassenen und stationären Bereich. Das Ärztezentrum am Kanal ist eine weitere Säule des Integrierten Versorgungszentrums.“

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