Deswegen ist es nach Auffassung des NABU völlig unverständlich, dass das Autofahren in einer mit ÖPNV und Velo-Routen sehr gut ausgestatteten Stadt nach wie vor nicht stärker eingeschränkt wird. Das ist mit Blick auf die Gesundheit der Bevölkerung mehr als geboten. Und es ist vor allem sozial fair, da über die Hälfte der Hamburgerinnen und Hamburger überhaupt kein Auto besitzen. Die andere Hälfte gönnt sich auf Kosten der Allgemeinheit dagegen zwei oder mehr Fahrzeuge und beansprucht damit auch erhebliche Flächen des öffentlichen Raumes als kostenfreie Parkfläche. Der NABU hatte berechnet, dass alle in Hamburg angemeldeten rund 800 000 Fahrzeuge, die statistisch rund 95 Prozent der Zeit ungenutzt rumstehen, aneinander geparkt die sechsfache Fläche der Außenalster beanspruchen, was etwa 1000 Hektar Fläche entspricht.
„In welche Sackgasse uns die Politik der autogerechten Stadt geführt hat, können wir leider auch in Hamburg beobachten. Das völlig unsoziale und unsinnige Missverhältnis bei der Nutzung des öffentlichen Raumes muss endlich korrigiert werden. Der Stadt steht ein großer Werkzeugkoffer zur Steuerung zur Verfügung. Den muss der Senat gegen partikulare Lobbyinteressen und für eine gemeinwohlorientierte Politik, die die Freiheit der Entscheidung des Einzelnen hinter ein öffentliches Interesse für saubere Luft, attraktive Freiflächen und ein besseres Stadtklima stellt, einsetzen“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg. Dazu gehören neben der Ausweitung des Anwohnerparkens auf die ganze Stadt eine City-Maut wie in London und eine deutliche Erhöhung der Parkgebühren in der inneren Stadt.
„Alle Menschen bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Bequemlichkeit und Überforderung. Deswegen mandatieren wir Parlamente, auch unbequeme Entscheidungen in unserem Sinne zu treffen. Wenn sich Politik und Verwaltung vor dem Hintergrund der Klimakrise und des Artensterbens heute vor der Verantwortung drücken und das Autofahren, dass rund 25 Prozent der deutschen CO-Emissionen verursacht, nicht stärker regulieren, dann sieht ein Morgen auch in einer noch so schönen Stadt wie Hamburg düster aus“, so Siegert.
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