- Ab dem 7. Juni fällt die feste Reihenfolge bei den Corona-Impfungen weg
- Bentele: "Wer Risiko für schweren COVID-Verlauf hat, muss Vorrang haben"
Der Sozialverband VdK hat die Aufhebung der Impfpriorisierung scharf kritisiert. VdK-Präsidentin Verena Bentele erklärte dazu heute in Berlin: "Die Verantwortung wird nun von der Politik auf die Hausärzte abgewälzt. Die Praxen rechnen mit einem riesigen Ansturm auf die wenigen vorhandenen Impftermine. Nach wie vor gibt es nicht genug Impfstoff. Dabei sind die Risikogruppen noch gar nicht durchgeimpft."
Die Impfpriorisierung fällt mit dem heutigen Montag. Somit kann jeder Impfwillige ab 16 Jahren sich um eine Impfung bemühen, unabhängig von Vorerkrankungen, Alter oder Berufsgruppe.
Aus der VdK-Beratungspraxis berichtet Bentele: "Uns erreichen immer noch Anfragen von Mitgliedern, die schon längst eine Impfeinladung erhalten haben sollten, die aber trotz großer Mühe keinen Termin kriegen. Diese Menschen sind oft alt, haben Vorerkrankungen oder eine Behinderung. Sie haben häufig kein Auto, kommen mit dem Internet nicht gut zurecht. Die Impfzentren sind für sie kaum erreichbar, sie sind auf ihre Hausärzte angewiesen – wo sie nun mit zahllosen anderen um die raren Termine konkurrieren müssen. Die Schlussfolgerung ‚Wer am findigsten und schnellsten bei der Terminvereinbarung ist, erhält eine Impfung‘ darf nicht sein. Die Risikogruppen brauchen besonderen Schutz und müssen deshalb bevorzugt behandelt werden."
Mit seiner Kritik ist der VdK nicht allein: Die Hausärzteschaft sieht dem Impfansturm auf die Praxen mit Besorgnis entgegen. Bentele: "Hier wurden von Gesundheitsminister Jens Spahn Hoffnungen bei der Bevölkerung geweckt, die nicht einzuhalten sind. Wir bleiben dabei: Wer ein hohes Risiko hat, eine COVID-Erkrankung mit schwerem Verlauf zu bekommen, muss vorrangig ein Impfangebot erhalten. In sozialen Brennpunkten oder sonstigen Notlagen könnten die Bundesländer von dieser Vorgabe abweichen. Das wurde in der Vergangenheit bereits erfolgreich so gehandhabt."
Der VdK hatte im Vorfeld vorgeschlagen, die Impfpriorisierung beizubehalten, bis mindestens die Hälfte der Bevölkerung geimpft ist. Derzeit haben erst knapp 21 Prozent der Gesamtbevölkerung einen vollständigen Impfschutz, rund 45 Prozent haben eine Erstimpfung erhalten (Stand: 4.6.2021).
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