Unternehmer A telefoniert mal wieder mit Unternehmer B und spricht mit ihm auch über säumige Kunden. Er sagt seinem Geschäftsfreund ganz offen, dass ihn diese „Hinterherrennerei“ nervt und möchte von B wissen, ob es ihm ähnlich geht. B hat Verständnis für A, erklärt aber, dass er selbst den Forderungseinzug bei säumigen Kunden sofort an ein Inkassounternehmen abgibt, mit dem er schon seit einiger Zeit zusammenarbeitet. Als A ungläubig nachfragt, ob B wirklich mit solchen „Halsabschneidern“ zusammenarbeitet, lacht B nur und erwidert, dass Behauptungen nicht wahrer werden, wenn sie ungeprüft ständig wiederholt werden. Sein Tipp an Unternehmer A: „Probiere es doch selbst aus und dann sprechen wir wieder!“

„Eigentlich müsste man sich als Inkassounternehmer jetzt bei Unternehmer B für die ‚Werbung‘ bedanken, und über den Begriff ‚Halsabschneider‘ von A könnte man die Nase rümpfen, aber da steckt ja mehr dahinter“, so der Geschäftsführer der BREMER INKASSO GmbH, Bernd Drumann. „Geld war und ist ein heikles Thema, nach meiner Erfahrung vor allem dann, wenn es um das eigene geht. Es wird zwangsläufig Thema, wenn jemand einem etwas schuldet und man dadurch finanziell gar selbst ins ‚Trudeln‘ gerät. Eigene Schulden scheinen wiederum kein Thema zu sein – oder aber, und das Extrem ist in den letzten Jahren immer häufiger zu beobachten, sie werden für gesellschaftsfähig erklärt, man brüstet sich gar damit und verlacht die ‚Dummheit‘ der anderen. Aus diesen verschiedenen Perspektiven wird dann auch auf Inkasso gesehen, vor allem unter dem Aspekt ‚Da ist jemand, der will an MEIN Geld!‘ und allein deshalb schon hat Inkasso häufig einen Beigeschmack. Aber auch schwarze Schafe der Branche haben zu einem gewissen Image beigetragen. 

Dabei kann seriöses Inkasso so viel erreichen, für Schuldner, für Gläubiger wie B, ja, für die gesamte Wirtschaft. Lt. Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e. V. (BDIU) führen dessen Mitgliedsunternehmen über fünf Milliarden Euro an Geldern dem Wirtschaftskreislauf wieder zurück, mehr als 20 Millionen Mahnungen werden jährlich allein im außergerichtlichen Inkasso bearbeitet, und in vier von fünf Fällen sorgen sie durch ihre professionelle Rechtsdienstleistung für eine Klärung. Damit entlasten sie jedes Jahr millionenfach die Justiz. Nachfolgend daher ein grober Überblick über die Arbeits- und Vorgehensweise von Inkasso, über Beauftragung und Kosten.“

Mangel an Informationen macht unsicher

„Im Gegensatz zum Begriff Rechtsanwalt, der sofort mit (juristischem) Beistand in Verbindung gebracht wird, sind Assoziationen zum Begriff Inkasso oft mehr als vage bis überhaupt nicht vorhanden oder negativ. Neben vielen anderen Aufgaben, die Rechtsanwälte übernehmen, können sie auch Gläubigern im Bereich des Forderungseinzugs behilflich sein. Nichts anderes tut ein Inkassounternehmen! Im Gegensatz zu Rechtsanwälten aber ausschließlich. Inkasso ist etwas, was jeden Tag um uns herum passiert, denn Inkasso bezeichnet schlicht und ergreifend den Einzug von Forderungen. Im Bereich der Gastronomie werden z. B. in Österreich die Kassierer als Inkassanten bezeichnet, und auch bei uns denkt sich wohl keiner etwas dabei, wenn im Lokal der Kellner (hoffentlich bald wieder) fragt: ‚Kann ich bitte kassieren?‘ Ganz zu schweigen von der Kassiererin im Supermarkt.“

Inkassounternehmen arbeiten mit Menschen

„Und zwar mit Menschen auf beiden Seiten!! Dessen sollten sich auch beide Seiten bewusst sein. Bei den Mitarbeitern in einem Inkassounternehmen handelt es sich um Menschen, die eine normale Bürotätigkeit ausüben. Zumeist sind sie im telefonischen Mahnwesen geschult, verfügen über ein gewisses Maß an Fingerspitzengefühl im Umgang mit Schuldnern aller Wesensart, agieren respektvoll, höflich und freundlich. Die Arbeit in einem Inkassounternehmen erfordert zudem umfangreiche Rechtskenntnisse. Bei uns findet daher die Sachbearbeitung sowie die Mandantenbetreuung durch Mitarbeiter statt, die in rechtsberatenden Berufen ausgebildet wurden (wie z. B. Volljuristen). Hausbesuche machende bullige, finstere Gestalten mit Sonnenbrille und ‚schlagenden Argumenten‘ machen sich vielleicht gut im Fernsehen, haben aber mit seriöser Inkassoarbeit rein gar nichts zu tun.“

Seriöses Inkasso finden — registriert, organisiert, geregelt und bewährt

„Für die Suche ist Folgendes zu beachten: Ein Inkassounternehmen muss registriert sein! Eine Registrierung setzt umfangreiche Eignungsmerkmale und Kenntnisse voraus, die im Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) geregelt sind. Die Registrierung erfolgt durch die jeweils zuständige Behörde (Beispiel: in Bremen das Landgericht).

In Deutschland gehören mehrere Hundert Unternehmen dem bereits erwähnten weltweit zweitgrößten Inkassoverband BDIU an, dessen Mitglieder sich verpflichten, den strengen Anforderungen des Verbandes bzgl. der gewissenhaften, ordnungsgemäßen und redlichen Ausübung ihres Berufes nachzukommen. Eine Mitgliederliste kann online eingesehen und so, wenn gewünscht, auch ein passendes Unternehmen in der Nähe gefunden werden. Aber auch der Tipp eines Geschäftsfreundes aufgrund guter Erfahrungen ist bei der Auswahl nicht zu vernachlässigen.“

Beauftragung eines Inkassounternehmens

„Wurde ein Inkassounternehmen ausgewählt, sollte man sich beim Dienstleister informieren, wie die Beauftragung dort vonstattengeht. Es gibt unterschiedliche Vorgehensweisen. Einige Unternehmen erwarten z. B. eine Mitgliedschaft und Beiträge, andere verkaufen Auftragszettel, Coupons, eine Art Rabattsystem, bei wieder anderen läuft eine Auftragserteilung nur online. Wir brauchen z. B. für eine Beauftragung vom Gläubiger lediglich eine Kopie der Rechnung oder einen Kontoauszug sowie eine Kopie der 1. Mahnung oder Angabe der Mahndaten. Nach Prüfung, ob Zahlungsverzug vorliegt und die Forderung rechtens ist, werden wir sofort tätig.“

So sieht die weitere Bearbeitung aus

„Völlig unspektakulär schicken wir z. B. in unserem Unternehmen nun eine erste schriftliche Zahlungsaufforderung (die selbstverständlich die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Angaben die Forderung und den Gläubiger betreffend beinhaltet). Ggf. folgen dann weitere und es wird durch psychologisch geschultes Personal ein telefonisches Mahnverfahren durchgeführt, respektvoll und höflich, aber auch konsequent. Ein Inkassounternehmen kann distanzierter arbeiten als der eine oder andere Gläubiger, denn es ist vom ‚guten alten Geschäftskumpel‘ emotional nicht erpressbar, schlägt ggf. Lösungsmöglichkeiten vor, setzt Termine und ist klar und eindeutig. Das allein reicht oft schon, um unnötige Prozesse zu vermeiden. Wie es dann im Einzelnen weitergeht, hängt vom jeweiligen Fall ab. Bei allen Schritten haben die Mandanten das letzte Wort. Sie haben darüber hinaus die Möglichkeit, sich über den Kunden-Online-Informations-Dienst ihren Aktenbestand anzeigen zu lassen und sich über den aktuellen Sachstand in jeder Akte, insbesondere die letzten Tätigkeiten, ermittelte Negativdaten, Stand der Hauptforderung, Stand der Gesamtforderung, etc. zu informieren. Unsere Arbeit ist transparent.“

Wir sprechen über Geld

„Eine einheitliche Gestaltung der Kosten bei Inkassounternehmen gibt es nicht. Man sollte daher neben der Frage, wie eine Beauftragung erfolgen kann, auch die Frage nach den Kosten im Voraus stellen, bzw. sich online über die jeweiligen Konditionen schlaumachen und ggf. Unternehmen vergleichen. Bei seriösen Unternehmen sind die einzelnen Posten klar geregelt und werden transparent kommuniziert. Die Inkassokosten dürfen die hypothetischen Rechtsanwaltsgebühren nicht übersteigen. Diese sind im Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) geregelt und dienen für den Berufsstand der Rechtsanwälte als Grundlage der Gebührenerhebung. 

Den Forderungseinzug betreffend gibt es in der Regel zwei Varianten: Entweder kann die Forderung realisiert werden oder nicht. War der Einzug auf ‚ganzer Linie‘ erfolgreich, bekommt der Mandant bei uns seine Hauptforderung im Normalfall zu 100% ausbezahlt. Der Schuldner hat für die entstandenen Kosten als Verzugsschaden aufzukommen.

Bei Nichterfolg im vorgerichtlichen und gerichtlichen Mahn- und Vollstreckungsverfahren zahlt der Mandant bei uns kein Honorar. Es werden ihm lediglich eine nach dem Wert der Hauptforderung gestaffelte Nichterfolgspauschale zwischen 10 Euro und 100 Euro sowie bare Auslagen berechnet.“

Zu guter Letzt — was alle betrifft

„Wer es mit der Bezahlung von Rechnungen bei sich selbst eher lockerer sieht als bei anderen, übersieht schnell, dass alle Verbraucher die Forderungsausfälle von Unternehmen letztlich mitbezahlen, eben auch man selbst! Zahlungs(un)moral zwingt Unternehmer dazu, ihre Forderungsausfälle in ihre Kalkulation und Preisgestaltung mit einfließen zu lassen und so letztlich an den Verbraucher weiterzugeben. Die Inkassowirtschaft trägt durch die Realisierung von Forderungen der Unternehmen mit dazu bei, dass Forderungsausfälle nicht auf die Verbraucher umgelegt werden müssen. Sie hilft, neben der Verhinderung von Insolvenzen, Arbeitsplätze zu erhalten, entlastet die Gerichte durch zumeist außergerichtlich realisierten Forderungseinzug und stärkt die Wirtschaft. Unternehmer B hat Inkasso als positiv und hilfreich erlebt. Sein Rat an A sei hier wiederholt: ‚Probiere es doch selbst aus und dann sprechen wir wieder!‘“

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