"Wir sammeln Metall- und Stahlschrott, sortieren ihn und bereiten ihn qualitätsgesichert auf, um ihn dann der Stahl- und Metallindustrie als direkten Einsatzrohstoff zur Verfügung zu stellen. Diesen Prozess hat die Branche über permanente technische Innovationen und Know-how-Akkumulierung verfeinert", betonte Sebastian Will.
Die weltumfassende Frage, wo und wie man CO2 einsparen kann, ist für die Schrottbranche seit vielen Jahrzehnten geübte Praxis. In seinen Ausführungen wies bvse-Vizepräsident Sebastian Will darauf hin, dass bei der Herstellung von einer Tonne Rohstahl aus Primärrohstoff 1,6 Tonnen CO2 entsteht. Wird der Sekundärrohstoff Schrott zur Rohstahlherstellung eingesetzt, sind es nur 0,5 Tonnen CO2. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, so Will, dass die Schrottwirtschaft ein unabdingbarer Baustein bei der CO2-Einsparung zur Erreichung des vorgegebenen Klimaziels ist.
In der aktuellen Diskussion wird dieser Aspekt inzwischen in der Politik zwar anerkannt, trotzdem habe es die Politik, sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene, bisher nicht geschafft, in der Gesetzgebung auf stoffstrombezogene Unterschiede einzugehen. Das sei sehr problematisch, weil dies zu kritischen, nicht umkehrbaren Fehlentscheidungen führen könne, die bestehende Märkte und Stoffströme nachhaltig schädigen oder sogar ganz zerstören. "Weltweit gehandelte Sekundärrohstoffe dürfen nicht mit problematischen Abfällen gleichgesetzt werden. Wir fordern von der Politik daher eine Unterscheidung zwischen unserem direkt wieder einsetzbaren Rohstoff und nicht recycelbaren Abfällen", hob Sebastian Will hervor.
In diesem Zusammenhang blickt der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung "mit großer Sorge" auf die aktuellen Pläne der EU-Kommission. Die EU-Ansätze zur Circular Economy und des Circular Action Plan sind von der Schrottbranche eigentlich als positives Signal aufgenommen worden. "Diese Ansätze verkommen jedoch vor dem Hintergrund massiver Lobbyarbeit unserer Abnehmerindustrien zu einem zerstörerischen und durchaus gefährlichen Wirtschaftspartikularinteressenpaket", kritisierte Will und zielt damit auf Bestrebungen ab, den Schrottexport zu behindern. Der bvse fordert daher, den ungehinderten Warenverkehr für die internationale Handelsware Metallschrott nicht durch unnötige Gesetzgebung zu beschränken.
Der Recyclingverband verweist darauf, dass der Sekundärrohstoff Schrott auf der Basis nationaler und internationaler Standards gehandelt wird. Sobald der Preis, der sich international bildet, seiner Lenkungsfunktion beraubt wird, gehen Sammel- und Aufbereitungsleistung zurück und es wird zu Gegenreaktionen in den früheren Empfängerländern kommen.
bvse-Vizepräsident Sebastian Will erwartet von der Politik daher faire Rahmenbedingungen und keine Marktzugangsbeschränkungen unter dem Deckmantel des Umweltschutzes. "Da ohne Schrott kein Stahl produziert werden kann, fordern wir gleiche Wettbewerbsbedingungen mit unseren konkurrierenden Rohstoffen Roheisen und Eisenschwamm (DRI). Was für den Export gilt, muss gleichermaßen für die importierten Rohstoffe gelten."
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