Hongkong gilt als Eldorado für Fans der klassischen Musik und darstellenden Künste. Dabei spielen auch in Hongkongs Musikszene die kulturellen Gegensätze der Stadt eine wichtige Rolle. So dominiert ein konträrer Mix aus traditionellen und populären Genres. Eine besondere Bedeutung kommt dem in Hongkong entstandenen Cantopop zu, der beide Welten zu einer völlig neuen Musikform verschmelzen lässt. Aber auch die klassische Musik findet in Hong Kong einen wichtigen Platz im kulturellen Leben. Während sich das Hong Kong Philharmonic Orchestra und die Hong Kong Sinfonietta in die höchste Liga der westlichen klassische Musik gespielt haben, erfreut sich auch die kantonesische Oper (Xiqu) großer Beliebtheit. Mit dem Xiqu Centre im West Kowloon Culture District hat die Musikform im Jahr 2019 ein neues Zuhause bekommen.

Made in Hong Kong: Der Cantopop

In den 1970er und 80er Jahren begann dank Untermalung vieler TV-Sendungen und Kinofilmen der Siegeszug des kantonesischen Pops in Hongkong. Die Stadt gilt als Wiege der Musikrichtung, die westliche Pop- und Rockmusik mit traditionellen chinesischen Melodien zusammensetzt. Etliche populäre Schlager des Cantopops entstanden in der Hochzeit der Hongkonger Filmindustrie und traten von Hongkong ihren Siegeszug in Singapur, Malaysia und später auch auf dem chinesischen Festland an. Bekannteste Vertreter der Musikrichtung sind zum Beispiel Alan Tam, Leslie Cheung und Priscilla Chan. Heute wird Hongkongs Medienkultur zunehmend von westlicher Pop- und Rock-Musik als auch chinesischer Musik geprägt.

Die chinesische Oper

Die Ursprünge der Xiqu, auch chinesische Oper genannt, reichen bis ins 3. Jahrhundert vor Christus zurück. Sie erzählt mit einer Kombination aus Gesang, Sprache, Tanz und Kampf eine Geschichte, in der das Schicksal einer Person im Vordergrund steht. Dabei wechseln sich komödiantische und ernste Elemente miteinander ab. Als Teil der kantonesischen Kultur nahm die UNESCO die chinesische Oper in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit auf. Im 2019 eröffneten Xiqu Centre im neuen Kultur-Distrikt West Kowloon im Norden Hongkongs findet die Musikform seit Januar 2019 ein neues Zuhause. Das achtstöckige, markante Gebäude beherbergt unter anderem ein großes Theater mit 1.073 Plätzen, in dem vor allem Opern und Theaterstücke aufgeführt werden. Dazu kommen eine kleinere „Tea House Bühne“ mit 200 Plätzen sowie mehrere kleine Veranstaltungsräume.

Klassische Musik aus dem Westen

Auch die westliche klassische Musik hat in Hongkong eine starke Präsenz und wird von der Regierung stark gefördert. So wird in Hongkongs schulischen Lehrplänen großen Wert auf die musikalische Ausbildung gelegt. Ensembles wie das Hong Kong Philharmonic Orchestra, die Hong Kong Sinfonietta und das Hong Kong Chinese Orchestra haben Hongkong zu einem der bedeutendsten Klassikbühnen Asiens gemacht. Unterstützt werden die Orchester aber nicht nur von staatlicher Stelle, auch private Förderer und Firmen spenden jährlich beträchtliche Mittel. So kommen auch immer wieder Gruppen und Künstler aus der ganzen Welt nach Hongkong, um vor einem klassikbegeisterten Publikum aufzutreten. Europäische Organisationen wie die Bayerische Staatsoper, die Oper Leipzig oder das London Symphony Orchestra waren bereits auf Hongkongs Bühnen zu Gast.

Theater und darstellende Künste in Hongkong

Tanz und Theater nehmen in Hongkongs kulturellen Leben einen wichtigen Stellenwert ein.  Dutzende professionelle Tanzensembles wie die City Contemporary Dance Company, das Hong Kong Ballet oder die Hong Kong Dance Academy zeigen regelmäßig ihr Können. Theatergruppen wie die der Chung Ying Theatre Company oder das Hong Kong Repertory Theatre zeigen sowohl klassische als auch zeitgenössische Stücke auf Hongkongs Bühnen. Die wichtigsten Spielstätten auf Hong Kong Island sind die Hong Kong City Hall, das Hong Kong Jockey Club Amphitheatre, das Drama Theatre und die Concert Hall in der The Hong Kong Academy for Performing Arts. In Kowloon ergänzt das neue Xiqu Centre das Hong Kong Cultural Centre sowie das Ko Shan Theatre New Wing Auditorium. Aber auch in den New Territories gibt es einige Spielstätten, darunter die Sha Tin Town Hall, die Tsuen Wan Town Hall und das Yuen Long Theatre.  

Der Fringe Club im ehemaligen Old Dairy Farm Depot – einem historischen Gebäude, das für seinen ikonisches Backstein-Stuck bekannt ist – setzt sich seit 1983 für die zeitgenössische Kunstszene der Stadt ein. Die Open-Access-Politik des Clubs ermöglicht auch weniger bekannten Künstlern ihre Werke zu präsentieren. Dadurch genießt das Publikum ein breites Spektrum an lokalen Künstlern – von Theater- und Tanzaufführungen bis hin zu Stand-up-Shows, die von internationalen Komikern geleitet werden.

Tipp: während der Arts Season, die noch bis einschließlich Juli läuft, finden in Hongkong zahlreiche Veranstaltungen rund um das Thema Kunst und Kultur statt wie beispielsweise Ausstellungen, Konzerte, Workshops etc. Unter www.discoverhongkong.com/arts steht Kunstinteressierten währenddessen eine Reihe an Online-Aktivitäten, digitalen Showrooms, interaktiven Art Walks, Online-Ausstellungen und eine digitale Art Map zur Verfügung.

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