Die Gesellenprüfung oder eine andere Abschlussprüfung in der Tasche – was nun? Diese Frage stellen sich viele junge Handwerker. Die Stufen auf der Karriereleiter heißen Meisterprüfung, Studium oder Selbstständigkeit – wer engagiert ist und durchstartet, dem stehen alle Türen offen. Gefragt sind Leute mit Köpfchen. Und in kaum einem anderen Berufszweig gibt es so viele und vor allen Dingen so flexible Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten wie im Handwerk.

Die Weiterbildung zum „Meister“ hat an Attraktivität nichts verloren. Der Meistertitel ist ein weltweit anerkannter Qualifikationsnachweis, der dem Abschluss des Bachelors im europäischen Referenzrahmen gleichgestellt ist. Die Investition in diese Qualifizierung lohnt sich im doppelten Sinne. Zum einen zahlt sich der Meister auf lange Sicht finanziell aus, wenn die Absolventen Führungsverantwortung übernehmen und sich neue Aufgaben zutrauen. Zum anderen ist eine solch anspruchsvolle Weiterbildung zugleich ein Motivationsschub, um die eigene Karriere voranzutreiben: ob das nun das Bestreben ist selbst auszubilden, einen eigenen Betrieb zu gründen oder zu übernehmen oder sich zu spezialisieren.

Nachweislich halten von Meistern geführte Betriebe dem Wettbewerb und dem Konkurrenzdruck besser stand. Sie sind wirtschaftlich gesünder und langlebiger, auch in Krisenzeiten. Genug Gründe, um Meister zu werden! Durch den erfolgreichen Besuch der Meisterschule erhalten die Handwerker alle notwendigen fachlichen, betriebswirtschaftlichen und pädagogischen Qualifikationen, um selbstständig ein Unternehmen führen zu können und Lehrlinge auszubilden.

Aufstiegs-BAföG und Meisterprämie

Einen gravierenden Unterschied gibt es zwischen Meisterqualifizierung und Studium. Die Vorbereitung auf die Prüfung und die Meisterprüfung im Handwerk kosten Geld. Wer beispielsweise den Meister im Kfz-Handwerk machen möchte, muss mit rund 9.000 Euro für die notwendigen Vorbereitungskurse beispielsweise in der Bildungsakademie der Handwerkskammer rechnen. Hinzu kommen knapp 1.300 Euro Prüfungsgebühren für die Teile I bis IV der Meisterprüfung. Wird dazu noch der mögliche Verdienstausfall hinzugerechnet, ist der Erwerb des Meistertitels sehr kostenintensiv. Die verbesserten Bedingungen der finanziellen Förderung durch das "Aufstiegs-BAföG" steigern die Attraktivität der Meisterausbildung noch weiter, weil Teile der Kosten erstattet werden.

Auch dafür hat das Handwerk lange gekämpft: Ab 2020 erhalten alle „frischgebackenen“ Handwerksmeister eine Meisterprämie in Höhe von 1.500 Euro. 

Durchstarten nach der Meisterschaft

Neben der Meisterprüfung gibt es noch zahlreiche Fort- und Weiterbildungsangebote. So ergänzt die Fortbildung zum „Geprüften Betriebswirt nach der Handwerksordnung“ das Wissen aus der Meisterprüfung. In dieser Fortbildung wird Wissen vermittelt, das für die Betriebsführung wichtig ist. Zu den Inhalten gehören beispielsweise Personalwesen, Kalkulation oder Marketing.

Die Fortbildung zum Gebäudeenergieberater im Handwerk ist insbesondere für Berufsgruppen im Bau- und Ausbaugewerbe, wie beispielsweise Zimmerer, Stuckateure, Maurer oder Schreiner, zu empfehlen. Aufgabe eines Gebäudeenergieberaters ist es, Immobilienbesitzer zu beraten und Konzepte zu erarbeiten, wie ein Gebäude energetisch am sinnvollsten saniert werden kann.

Für die Kreativen gibt es die Weiterbildung zum Gestalter im Handwerk. Das sind die Profis für die kreative Ausgestaltung unterschiedlicher Produkte. Gearbeitet wird in fast allen Bereichen des Handwerks, zum Beispiel bei Fotografen, Raumausstattern oder Goldschmiedebetrieben.

Für manche bestimmt neu: Wer eine akademische Laufbahn anstrebt, kann mit dem Meisterbrief sogar studieren – er ermöglicht den freien Zugang zu einer Hochschule.

Infos zum Handwerk und zum Service der Handwerkskammer unter www.hwk-mannheim.de

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