Um 5 Uhr früh wird es wieder soweit sein: Helmuth Kirch wird auf seinen Bock steigen, seine Lieblingsmaschine anschmeißen und losfahren. Seine Mission: Spenden sammeln für den guten Zweck – und das in Slow Motion. Mit einer gehörigen Portion Sitzfleisch und seiner unerschütterlichen Haltung wird der 65-Jährige auf dem roten Oldtimer-Traktor, einer Massey Ferguson, die nur ein paar Jahre weniger als er auf dem Buckel hat, unterwegs sein. Nicht einfach von A nach B, sondern von Geestland in Niedersachsen nach St. Peter im Schwarzwald und wieder retour. Unterwegs durch die Provinz – auf Landstraßen, asphaltierten Feldwegen und Schotterpisten. Bei Wind und Wetter. Ganz ohne Servolenkung, Federung und Allradantrieb. Wo andere für die Strecke ganz bequem mit dem Auto oder Zug rund acht Stunden brauchen, plant Kirch mit seinem Traktor und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 18 h/km ganze drei Wochen ein. Seinen Schlafplatz hat er praktischerweise immer im Schlepptau: Ein Holzbett im eigenen Pferdeanhänger. Das ist Spendensammeln der besonderen Gangart. Dabei liegen rund 1.650 Kilometer vor ihm. Hinter ihm liegen dagegen nicht nur die Erfahrungen des letzten Spendenritts durch Deutschland (rund 1.100 Kilometer, bei dem letztes Jahr rund 2.500 € an Spenden zusammenkamen), sondern auch das gute Gefühl, genau das Richtige zu tun und die Hoffnung, dass mit jedem erfahrenen Kilometer auch die Spendensumme wächst. Warum er die Strapazen dieses Trekker-Marathons auf sich nimmt? Er habe immer Glück gehabt, seine beiden Kinder seien kerngesund, sagt der Mann, der so aussieht, als wäre er die Idealbesetzung für ein Remake des Kultfilms „Easy Rider“, und ergänzt: „mir geht es gut, deshalb möchte ich etwas zurückgeben.“

Ein Aktivist der guten Sache: Denn alles was Helmuth Kirch an Spenden sammelt, sammelt er zu Gunsten des Bundesverbands Kinderhospiz, zu Gunsten von Kindern und Jugendlichen mit lebensverkürzenden Erkrankungen. Auf diese Idee hat ihn Familie Heitzmann gebracht, zu der er unterwegs ist, auch wenn er ihnen noch nie persönlich begegnet ist: Michael und Katja Heitzmann, die Kirch, wenn alles nach Plan läuft, am 19. Juni in St. Peter begrüßen werden. Heitzmanns Tochter Lena verstarb 2016 im Alter von 16 Jahren – an den Folgen eines bösartigen Hirntumors. Seit dieser Zeit pflegen sie einen intensiven Austausch mit dem Bundesverband Kinderhospiz, der die Familie seit vielen Jahren begleitet. Und so schlugen die beiden Helmuth Kirch vor, seine ungewöhnliche Spendentour zu Gunsten des Bundesverbands Kinderhospiz zu unternehmen. Alles via Facebook und am Telefon. Schnell war klar: Das ist eine Herzensverbindung – so wie Kirch und sein Traktor – denn noch zu seinen aktiven Zeiten als Koch und Konditor arbeitete er für eine Einrichtung in der Eifel, die an ein Hospiz angeschlossen war. Deshalb liegt sein bewegtes Engagement für den Dachverband der Kinder- und Jugendhospize sehr nahe: „Es gibt viele Kinder, denen es nicht gut geht und die unsere Hilfe brauchen. Das gilt umso mehr, wenn sie schwerstkrank sind, da muss man etwas tun. Deshalb bin ich unterwegs. Für die gute Sache, für die Menschen, die sich selbst nicht helfen können.“, so Kirch.

Sabine Kraft, Geschäftsführerin des Bundesverbands Kinderhospiz freut sich enorm über diese außergewöhnliche Spendentour: „Ich bin sehr bewegt, nicht nur, weil ich seit vielen Jahren mit der Familie Heitzmann sehr verbunden bin, und ich mich über diese großartige Idee so freue, sondern auch, weil ich diesen Einsatz von Helmuth Kirch einfach mitreißend finde. Deshalb werde ich es mir auch nicht nehmen lassen, ihn am 19. Juni in St. Peter zu begrüßen.“

Die Spendentour auf einen Blick:

Start in Geestland: 12.06.2021, 5:00 Uhr
Die Stationen: Geestland – Bassum – Rinten – Wolfhagen – Grebenhain – Pfungstedt – Neupotz – Offenburg
Ankunft St. Peter: 19.06. 2021, ca. 13:00 Uhr
Instagram: Kirch850
Facebook: https://www.facebook.com/group

Über den Bundesverband Kinderhospiz e.V.

Der Bundesverband Kinderhospiz ist als Dachverband der ambulanten und stationären Kinder- und Jugendhospizeinrichtungen in Deutschland auch Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kostenträger und Spenderinnen und Spender.

In Deutschland gibt es rund 50.000 Kinder und Jugendliche, die lebensverkürzend erkrankt sind. Für sie und ihre Familien setzt sich der Bundesverband Kinderhospiz ein, um sie aus dem sozialen Abseits zurück in die Mitte der Gesellschaft zu holen.

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