Selbstbewusste Worte zum Auftakt: “Es gibt in Deutschland überragend gut gemachte nationale Zeitungen”, erklärte Thomas Düffert, Vorsitzender Konzerngeschäftsführung Madsack Mediengruppe (Hannover) und zugleich BDZV-Vizepräsident, heute in Berlin beim Digitalkongress #beBETA2021. Die Mehrzahl der Presseunternehmen sei allerdings lokal und regional. Hier liege das starke „journalistische Fundament, das für eine lebendige Demokratie unverzichtbar ist“, konstatierte der Medienmanager.

Bei der vom Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) pandemiebedingt erneut virtuell übertragenen Veranstaltung präsentierte Düffert aktuelle Zahlen zur digitalen Performance der Branche: Danach publizieren die 318 im BDZV organisierten Medienmarken 2800 digitale journalistische Angebote. 302 dieser Medienmarken sind regionale Unternehmen, auf sie entfallen allein 2600 digitale Angebote. Die Bedeutung des Regionalen werde „in der jetzigen Phase der Transformation ein wenig vergessen“, warnte Düffert und forderte die Branche auf, sich „gegenseitig unterzuhaken“. Das Leistungsschutzrecht für Pressepublisher beispielsweise sei eine „tolle Teamleistung“ gewesen.

Den “großen Erfolg” beim Leistungsschutzrecht würdigte auch Dr. Mathias Döpfner, BDZV-Präsident und Vorstandsvorsitzender Axel Springer SE (Berlin), im Interview mit den beiden beBETA-Moderatoren Hannah Suppa, Chefredakteurin „Leipziger Volkszeitung“, und Lars Haider, Chefredakteur „Hamburger Abendblatt“. Das sei “ein entscheidender Durchbruch” gewesen, für den es eine europäische Lösung gebraucht habe. Nun könnten Verlage Paid Content endlich kopierschutzsicher ausspielen. 

Döpfner äußerte sich auch zur Bedeutung der großen internationalen Plattformen. Facebook und Co. seien Frenemies. An dieser Bewertung habe sich nichts geändert. Es gebe viele Aktivitäten des BDZV “zum Aufbrechen der Marktmacht der Gatekeeper. Wir werden da auch dran bleiben”, versicherte der BDZV-Präsident, “denn Vielfalt im Bereich von Aggregatoren sowie faire Bedingungen bei den Gatekeepern sind für uns zentral.” Seine Überzeugung: “Der Gegenwind der Plattformen wird zum Rückenwind der Verlage!”

Mit Blick auf die Gelendmachung der Rechte aus dem Leistungsschutzrecht sagte Döpfner: Jeder Verlag könne selbst verwerten oder gemeinsam in einer Verwertungsgesellschaft Ansprüche anmelden. Das sei eine unternehmerische Entscheidung. 

In der Session 2 heute Nachmittag zu Gast: Suzi Watford, Executive Vice-President Consumer Dow Jones, (New York City), Marco Boselli, Geschäftsführer Tamedia AG (Zürich), Cai Tore Philippsen, Managing Editor FAZ.NET (Frankfurt am Main), Thomas Schultz-Homberg, CEO DuMont Regionalmedienverlag (Köln), Jan Ippen, Gründer und Geschäftsführer von Ippen Digital (München), Bernhard Bahners, Chief Digital Officer Madsack Mediengruppe, Geschäftsführer RND und radio.de (Hannover), Dr. Sarah Brasack, stellvertretende Chefredakteurin „Kölner Stadt-Anzeiger“, Christoph Linne, Chefredakteur „Nordsee-Zeitung“ (Bremerhaven), und Sebastian Matthes, Chefredakteur „Handelsblatt“ (Düsseldorf).

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