Der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) hat in den vergangenen Monaten seine gesundheitspolitischen Positionen weiter präzisiert und nun veröffentlicht. „Wenige Monate vor der Bundestagswahl dokumentieren wir damit als Praktiker in den kaufmännischen Geschäftsführungen der Krankenhäuser unsere Vorstellungen für die notwendige Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems. Es geht uns dabei nicht nur um kleine Stellschrauben, sondern um grundsätzliche Neujustierungen in vielen Bereichen“, erklärt VKD-Präsident Dr. Josef Düllings.

Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind bekannt. Die Corona-Pandemie hat die Defizite nochmals in aller Deutlichkeit offengelegt. Der VKD will mit dem Blick der Praxis und ohne Scheuklappen mit seinen Positionen einen Beitrag zu sinnvollen Lösungen leisten. Dabei geht es an erster Stelle immer darum, für die Menschen in diesem Land eine qualitativ gute und schnell erreichbare Gesundheitsversorgung als wesentlichen Teil der Infrastruktur auch in der Zukunft zu garantieren.

Anker der Versorgung

Dabei kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Krankenhäuser die Anker der Versorgung sind und bleiben müssen. Sie sind es letztlich, die mit ihren Beschäftigten das Versprechen der Politik an die Bürgerinnen und Bürger für eine leistungsfähige und wohnortnahe Gesundheitsversorgung in Deutschland einlösen.

Flächendeckend auch in Zukunft

Um das auch in der Zukunft garantieren zu können, ist eine flächendeckende Gesundheitsversorgung nach wie vor notwendig, in der Krankenhäuser aller Versorgungsstufen ihre Berechtigung haben und in einem vernetzten – vor allem digitalen – System von Hightech-Medizin und Grundversorgung zusammenarbeiten. Zu den stabilen, miteinander verbundenen, durchgehenden Versorgungsketten gehören unabdingbar auch die Rehabilitationseinrichtungen und Pflegeheime.

Ganzheitliche Planung durch die Länder

Hier sieht der VKD eine große Aufgabe für die Bundesländer, denn diese vernetzte Versorgung erfordert eine ganzheitliche Gesundheitsplanung sowohl der stationären als auch der ambulanten Versorgung. Sie müsse zudem regionale Unterschiede und Entwicklungen berücksichtigen. Ohne ein solches Engagement der Bundesländer läuft aus Sicht des VKD die Gesundheitsversorgung auf eine Bundeszentralisierung hinaus, die den Erfordernissen der Patientenversorgung vielfach nicht gerecht werden kann.

Strukturen sinnvoll verändern

Ohne sinnvolle Strukturveränderungen, die der VKD befürwortet, ist eine ganzheitliche, flächendeckende Versorgung nicht realisierbar. Die Betonung liegt auf „sinnvoll“, das heißt, sie muss den regionalen Notwendigkeiten und Möglichkeiten entsprechend geplant, gestaltet und selbstverständlich finanziert werden. Auch hierbei müssen die Krankenhäuser die maßgeblichen Zentren der Entwicklung sein und entsprechend gestärkt werden. Definitiv abgelehnt wird vom VKD eine Reduzierung der Kapazitäten auf kalte Art, durch Insolvenzen.

Ambulante Notfallversorgung durch die Kliniken

Seit langem fällig sind Veränderungen in der ambulanten Notfallversorgung. Die Politik verschließt hier die Augen fest vor der Realität: Die Krankenhäuser sind erste Anlaufstelle für die Patienten. Die erheblichen Versorgungsdefizite im hausärztlichen Bereich haben die Situation über die Jahre immer weiter eskalieren lassen. Die Verantwortung für die ambulante Versorgung ist den Krankenhäusern zu übertragen. Diese erbringen die Versorgungsleistungen, werden mit den hohen Kosten aber allein gelassen. Ein solches System ist nicht zukunftsfähig. Dafür sind neue gesetzliche Zuständigkeiten auf Bundes- und Landesebene notwendig. Integrierte Versorgungszentren, in denen die Kassenärztlichen Vereinigungen das Sagen haben, können nicht funktionieren und werden vom VKD abgelehnt.

Nachhaltige Digitalisierungsstrategie

Nach zwei Jahrzehnten der Zurückhaltung hat der Gesetzgeber mit dem Krankenhauszukunftsgesetz einen wichtigen Schritt in die digitale Zukunft der Krankenhäuser getan, erwartet jetzt jedoch von ihnen den Superboost der Digitalisierung in zwei Jahren. Es ist richtig, die Digitalisierung der Krankenhäuser als staatliche Infrastrukturaufgabe zu sehen und entsprechend zu finanzieren. Dieser Prozess muss aber nachhaltig gestaltet werden. Wir wollen eine Digitalisierungsstrategie mit definierten Schritten und den dafür notwendigen Mitteln – die sich auch aus dem Status quo der Digitalisierung für jedes Haus ergeben.

Neustart des Finanzierungssystems

Der VKD fordert als wichtige Voraussetzung für künftige Entwicklungen einen Neustart des Finanzierungssystems, da es den Leistungen vieler Krankenhäuser nicht mehr gerecht wird. Dieser muss auch eine Strukturkomponente und damit eine Absicherung der Vorhaltekosten aller bedarfsnotwendigen Häuser beinhalten. Zu berücksichtigen ist dabei gleichzeitig die notwendige Ambulantisierung, die von den Kliniken zu leisten sein wird, weil das Potenzial dafür im Bereich der KVen nicht mehr vorhanden ist. Essenziell ist die Sicherstellung einer ausreichenden Investitionsfinanzierung.

Bürokratischen Overkill beseitigen

Die stetig anwachsende, überbordende Bürokratie im Gesundheitsbereich ist Zeichen einer Misstrauenskultur, die unglaublichen Schaden anrichtet, die Zeit und Geld kostet und die Mitarbeiter frustriert. Der VKD fordert daher – und dies nicht zum ersten Mal – hier eine deutliche Reduzierung.

Unsere Vorschläge und Positionen beruhen auf den praktischen Erfahrungen unserer Mitglieder in den Krankenhäusern, den Rehabilitationseinrichtungen und Pflegeheimen. Krankenhäuser sind die funktionierende medizinische Infrastruktur. Sie sorgen flächendeckend für die sichere, Tag und Nacht verfügbare Gesundheitsversorgung der Bürger, wo immer sie leben. Diese Sicherheit muss bei allen notwendigen Veränderungen erhalten bleiben. Dafür brauchen wir einen Masterplan „Deutsches Krankenhaus“!

Ausführlich sind die Positionen auf der Website des Verbandes www.vkd-online.de veröffentlicht, eine Kurzfassung auf der Landing Page www.positionen-des-vkd.de und im Faltblatt nachlesbar.

Über Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands e. V.

Am 5. Juli 1903 wurde in Dresden die "Vereinigung der Verwaltungsvorstände der Krankenhäuser Deutschlands" gegründet. 1951 wurde sie in "Fachvereinigung deutscher Krankenanstalten e. V." umbenannt. Seit 1989 führt sie den Namen "Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands e. V.". Nach der Satzung des Verbandes ist es unsere Aufgabe, die Interessen der Mitglieder und Krankenhäuser in der Öffentlichkeit zu vertreten und die Mitglieder des Verbandes bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben zu unterstützen. In diesem Rahmen geben wir Stellungnahmen zu Fragen des Krankenhaus- und Gesundheitswesens ab, organisieren Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für unsere Mitglieder und deren Mitarbeiter, fördern den Austausch von Erfahrungen der Mitglieder untereinander, beteiligen uns an der Erarbeitung und Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse und arbeiten in der Europäischen Vereinigung der Krankenhausdirektoren (EVKD) und anderen nationalen und Internationalen Institutionen mit.

Kernkompetenzen
Die Mitglieder unseres Verbandes sind in der oberen Managementebene der Krankenhäuser, Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen Deutschlands tätig und Verantworten die Leistungsfähigkeit und die Wirtschaftsführung. Sie sind sowohl auf der Bundes- als auch auf der Landesebene aktiv und verfügen über ein fundiertes Praxiswissen und langjährige Erfahrungen im Gesundheitssektor.

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