Die EU arbeitet unter Beteiligung 27 prominenter Technologie-Unternehmen mit Hochdruck an einem Fahrplan für die nächste Generation des Internets mit dem Schwerpunkt Cloud Computing. Ziel ist es, die europäische Cloud-Branche bis 2025 weltweit für ihre technologische Führerschaft und Wettbewerbsfähigkeit und Interoperabilität bekannt zu machen und Standards zu prägen. Auch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg möchte im Cloud Computing den Turbo einlegen und mit dem Projekt Cloud Mall BW die Entwicklung innovativer Cloud-Lösungen speziell im Mittelstand fördern. Bei der Cloud Mall BW handelt es sich um eine Gemeinschaftsinitiative der Fraunhofer-Institute für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO sowie für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, des Instituts für Enterprise Systems (InES) der Universität Mannheim und der bwcon research gGmbH. Sie vernetzt Akteure der Cloud-Branche in einem Ökosystem und schafft dabei einen sicheren Rahmen, um kritische Phasen der Kooperationsanbahnung und -formierung zwischen Unternehmen gut zu meistern und deren Vorhaben mit technischer und strategischer Expertise zu unterstützen.
Projektstudie erforscht Erfolgsfaktoren, wie KMU durch Cloud Computing und Künstliche Intelligenz wettbewerbsfähiger werden
Am 10. Juni 2021 blickte das Projektteam in einem Online-Event auf die 33 durchgeführten Praxispilotprojekte zurück, die es gemeinsam mit vorwiegend kleinen und mittelständischen Unternehmen erfolgreich umgesetzt hat. Alle 72 beteiligten Unternehmen tüftelten intensiv unter wissenschaftlicher Begleitung in ihren Kooperationen an neuen Produkten, Services und Geschäftsmodellen. Durch die Vernetzung untereinander entstand so die Basis für ein wachsendes Ökosystem Cloud Mall BW und ein wissenschaftlicher Rahmen, um Erfolgsfaktoren von Kooperationen in der Praxis zu überprüfen.
Ein Bewertungsmodell für wesentliche Erfolgsfaktoren bei Kooperations- bzw. Integrationsprojekten wurde auf die 33 Praxispiloten angewandt und Schlüsse zur Rolle von Kooperationskultur und -modellen, Geschäftsmodellinnovationen sowie der Nutzung von Plattformen und Schlüsseltechnologien wie Künstlicher Intelligenz gezogen. Die Ergebnisse der Studie werden in Kürze in einer frei verfügbaren Publikation veröffentlicht werden.
Darüber hinaus stehen bereits heute umfangreiche Informationen zu den 33 einzelnen Praxispiloten zum Download zur Verfügung. Darin finden interessierte Unternehmen umfangreiche Anregungen und konkrete Handreichungen, wie sie selbst die Chancen der Cloud-Technologie für ihr Unternehmen nutzen können. Die Themen und Anwendungsfelder der Praxispiloten decken eine große Bandbreite ab – vom Cloud Computing in der Produktion über den Handel und die Energieversorgung bis hin zu smarten Produkten und Dienstleistungen. Sie können somit für eine Vielzahl von Branchen als Blaupause für digitale Innovationen durch Kooperation dienen.
Die Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut betonte in ihrem Eröffnungsvortrag, dass im Rahmen des vom Wirtschaftsministerium geförderten Projekts »Cloud Mall Baden-Württemberg« sichere digitale Ökosysteme aufgebaut werden können, in denen gerade Start-ups sowie kleine und mittlere Unternehmen die Möglichkeit haben, durch Kooperationen neue digitale Leistungsangebote und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Dabei hob die Ministerin hervor, dass Cloud Computing ein echter »Game Changer« sei. Um dessen Potenziale für mehr Wertschöpfung in Baden-Württemberg zu erschließen, sind solche neuen Daten- und Serviceökosysteme der Schlüssel.
Ergänzungsprojekt wird weitergehende Fragen zu digitalen Daten- und Service-Ökosystemen beleuchten
Wie KMU aus Baden-Württemberg die Marktchancen aktueller Frameworks wie das Daten- und Serviceökosystem GAIA-X nutzen und sich für die Zukunft erfolgreich positionieren können, wird fortan in einem Ergänzungsprojekt erforscht werden. Mit dem Fraunhofer ISST konnte ein strategischer Partner zu den bisherigen Kooperationspartnern von Cloud Mall BW hinzugezogen werden, der in die GAIA-X Aktivitäten intensiv eingebunden ist. Im Projekt werden die aktuellen Aktivitäten und Frameworks ausgewählter Ökosysteme, u. a. GAIA-X, wissenschaftlich analysiert und die Erkenntnisse anhand weiterer Praxispiloten evaluiert. Interessierte Unternehmen können sich gerne über die Kontaktdaten an das Konsortium wenden.
Prof. Dr. Anette Weisbecker, stellv. Institutsleiterin des Fraunhofer IAO, findet diesen Schritt wegweisend, denn »zukünftig werden digitale Ökosysteme basierend auf gemeinsamen Standards und Vertrauen für die Weiterentwicklung von Unternehmen und ihren Leistungsangeboten an Bedeutung gewinnen. Insbesondere Anbieter werden diesen Aspekt noch intensiver in ihren strategischen Entscheidungen berücksichtigen müssen«.
Cloud Mall BW-Ökosystem wird zukünftig gemeinsam von der bwcon GmbH und STROMDAO GmbH betrieben
Die erarbeiteten Ergebnisse aus Cloud Mall BW werden auch nach Abschluss der Projektförderung angeboten. Im Rahmen eines Interessensbekundungsverfahrens wurden dafür bereits in der Projektlaufzeit die zwei oben aufgeführten Unternehmen als Betreiber der Cloud Mall BW ausgewählt, die die Ziele von Cloud Mall BW verstetigen und ausbauen werden.
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