„Studien belegen: Diverse Teams arbeiten erfolgreicher. Das sind Potenziale, die ungenutzt bleiben, wenn sich Unternehmen nicht um ihre Geschlechterbalance kümmern.“, sagt Franca Reitzenstein, Vorstandsmitglied von bremen digitalmedia und Initiatorin des Projekts. Die Plattform richtet sich zum einen an Unternehmer:innen und Geschäftsführer:innen, die durch ihre Position die Kraft haben, Veränderungen anzustoßen. Björn Portillo, Vorstandsvorsitzender des Branchenverbands: „Avanja wendet sich zudem an HR-Verantwortlichen, ihre Recruitingstrategie gezielter auf Frauen auszurichten. Wir bieten dort jede Menge Inspiration und Erfahrungen.“ Ferner ist das Angebot für Beschäftigte der Digitalbranche interessant, die selbst Impulse in ihr Unternehmen tragen wollen.
Unterstützung aus dem Wirtschaftsressort
Gefördert wird das Projekt von der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa. Schon bei der Veröffentlichung der Studie zur IT-Branche hatte Senatorin Kristina Vogt ein Umdenken gefordert. „Dass nur knapp 30 % der Beschäftigten Frauen sind, ist ein ganz dickes Brett, das beschäftigt mich ungemein“, so die Senatorin damals. Avanja ist für Vogt ein erster wichtiger Schritt: „Avanja bringt Frauen und Unternehmen zusammen, deswegen ist das Angebot wichtig und wertvoll. Wir wollen, dass Unternehmen sich Frauen gegenüber kulturell öffnen. Andererseits denken Frauen noch viel zu häufig, dass Digitalisierung und Programmierung nicht das richtige für sie sind. Das stimmt einfach nicht.“
Breites Contentangebot
In den vier Kategorien Nachwuchs, Recruiting, Bindung und Führung bietet die Plattform ein breites Angebot aus Expert:innen-Interviews, Best Practice Beispielen, Checklisten zum Download und Quick Wins, die direkt umgesetzt werden können. Ein ganz neues und besonderes Feature ist der Balance Score: Nutzer:innen der Website können über einen Fragenkatalog ermitteln, wie es in ihrem Unternehmen oder Team um die Geschlechterbalance steht. Der so ermittelte Wert gibt entweder Anlass, an Verbesserungen zu arbeiten oder zur Freude, weil Teams und Unternehmenskultur bereits gut aufgestellt sind. Reitzenstein weiter: „Mit Avanja kann einfach jede:r unmittelbar tätig werden. Es gibt im Grunde keinen Raum mehr für die These ‚Ich würde gern mehr Frauen einstellen, aber die bewerben sich ja nicht‘. Man muss Frauen gezielt abholen und wie das gehen kann, zeigt Avanja ganz pragmatisch.“
Avanja bringt Frauen und Unternehmen zusammen
Das Projekt wurde innerhalb weniger Monate von bremen digitalmedia und seinen Mitgliedern konzipiert, entwickelt und umgesetzt. Eine Umfrage im November vergangenen Jahres gab den Startschuss und lieferte erste wichtige Indikatoren für die weitere Ausrichtung der Plattform. Es folgten eine Persona-Analyse und Designentwürfe, mit denen die Idee eine konkrete Form annahm. „Avanja ist ein Herzensprojekt von allen im Team, die die letzten Wochen und Monate Vollgas gegeben haben“, so Portillo.
Zum Hintergrund
Eine im Sommer 2020 vom Verband veröffentlichte IT-Standortstudie zeigt, dass die IT-Branche Bremens drittgrößten Wirtschaftscluster bildet. Und die Branche wächst – nicht nur im Land Bremen. Entsprechend groß ist der Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Doch die Studie hat noch etwas anderes gezeigt: Lediglich 28 % der Beschäftigten in der Bremer Digitalwirtschaft sind Frauen. Der Verband hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 die Ausbildungsquote von Bewerberinnen in der ITBranche auf 50 % zu steigern.
Überall dort, wo es um Kreation geht, arbeiten viele Frauen – oft sogar mehr als 50 %. Aber wenn es um Softwareentwicklung, also den technischen Bereich geht, sind Frauen sehr wenig vertreten. Die wenigen sind in solch einem männlich homogenen Umfeld nicht leicht zu halten. Avanja hat sich auf die Fahnen geschrieben, dieser Situation aktiv zu begegnen.
Hier ist die Studie abrufbar: www.bremen-digitalmedia.de/it-standortstudie
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