Passend zum Tag des Schlafes am 21. Juni 2021 hat sich IKEA in einer repräsentativen Studie das Schlafverhalten junger Familien genauer angeschaut. Im Fokus steht die Frage, wie gut und wie viel Eltern im Vergleich zu Nicht-Eltern schlafen. Die Studie zeigt außerdem auf, wie Kinder die Nachtruhe beeinflussen und wie die Befragten ihre Schlafprobleme bewältigen.

Der Tag des Schlafes fällt nicht zufällig auf die Sommersonnenwende, die kürzeste Nacht des Jahres. Viele Menschen klagen über diesen Tag hinaus über zu kurze Nächte und zu wenig erholsamen Schlaf. Das hat Auswirkungen auf die eigene Gesundheit, das berufliche Leben und alltägliche Aktivitäten. Eine vom Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von IKEA durchgeführte, repräsentative Schlaf-Studie deckt einen klaren Unterschied in der Schlafqualität von jungen Eltern im Vergleich zu Nicht-Eltern auf.  

Schlaf und Gesundheit gehen Hand in Hand
Die Studie „Schlafsituationen bei jungen Familien“ zeigt eindrucksvoll: Unter der Corona-Krise leiden Eltern im Vergleich zu Nicht-Eltern stärker. 16 Prozent der Mütter und Väter fühlen sich pandemiebedingt stark belastet, dagegen sind es nur zehn Prozent der Befragten ohne Kinder. Damit einhergehend bewerten die stark belasteten Eltern ihren Gesundheitszustand häufiger als der Durchschnitt als weniger gut oder schlecht. Auch Schwierigkeiten im Alltag, Berufsleben oder beim allabendlichen Einschlafen treffen diese Gruppe mit 43 Prozent vermehrt. Über die Hälfte der Eltern schätzt die eigene Schlafqualität zudem als „höchstens mäßig“ ein, nur rund ein Drittel empfindet die Nachtruhe als „erholsam“ – klare Unterschiede zu den Nicht-Eltern, die zu 44 Prozent gut erholt aus den Federn kommen. Kein Wunder, ist das nächtliche Schlafdefizit von Eltern mit 1,7 Stunden auch höher als das der kinderlosen Teilnehmer*innen (1,4 Stunden).  

Mütter und Alleinerziehende liegen nachts besonders oft wach
Ein anderes Bild zeichnet sich bei Eltern von bis zu einjährigen Kindern ab, „ganz besonders, wenn sie alleinerziehend sind. Generell gilt: Je jünger die Kinder, desto gravierender wird der Schlaf gestört“, sagt Dr. Alfred Wiater, Kinder- und Jugendarzt mit der Zusatzbezeichnung Schlafmedizin. Zum Vergleich: 67 Prozent der Eltern von Kindern unter einem Jahr geben an, dreimal oder häufiger in der Woche von ihrem Nachwuchs geweckt zu werden, während es bei den Eltern von Vier- bis Sechsjährigen nur 21 Prozent sind. Nachts von ihren Kindern gar nicht gestört werden nur fünf Prozent der Eltern von Säuglingen, dagegen sind es 22 Prozent bei den Eltern von Vier- bis Sechsjährigen. Dass der Schlaf oftmals so wenig erholsam ist, liegt nicht nur an der nächtlichen Betreuung: Insbesondere Mütter und auch Alleinerziehende machen sich vermehrt Sorgen um ihren Arbeitsplatz oder finanzielle Engpässe. „Eltern tragen zusätzlich zu ihren eigenen Sorgen auch die ihrer Kinder mit. Darunter leidet natürlich der Schlaf. Die Schlafdauer verkürzt sich und die Schlafqualität nimmt ab. Das hat Auswirkungen auf die eigene Gesundheit“, erklärt der Mediziner. 

Lange Nächte, müde Augen 
52 Prozent aller Befragten geben an, in dem Monat vor der Befragung mindestens einmal pro Woche Schlafprobleme gehabt zu haben. Auch hier trifft es Eltern von Säuglingen besonders häufig: Ein Drittel kämpft mindestens dreimal wöchentlich damit, in den Schlaf zu finden oder nachts wieder einzuschlafen. Dabei fällt auf, dass die empfundene Schlafqualität mit der des Kindes zusammenhängt: Schläft der Nachwuchs schlecht, bekommen die Elternteile regelmäßig weniger als sechs Stunden Nachtruhe. Am Morgen danach klagen vor allem Eltern mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 2.500 Euro mindestens einmal pro Woche über körperliche oder seelische Belastungen, die ihren Alltag oder Beruf erschweren: mit 44 Prozent sind das mehr als doppelt so viele wie bei den Mehrverdienern.  

Der Traum vom 8-Stunden-Schlaf
Alle befragten Personen wünschen sich rund acht Stunden Schlaf pro Nacht. Die meisten pendeln sich jedoch zwischen sechs bis unter acht Stunden ein. „Es ist wichtig, dass Eltern zumindest einen Teil ihres Schlafdefizites kompensieren. Sonst leidet verstärkt die Stimmung, aber auch die Eltern-Kind-Beziehung darunter. Ebenso können Konzentrations- und Leistungsfähigkeit im Alltag abnehmen, was sich dauerhaft negativ auf das Wohlbefinden auswirken kann“, erklärt Schlaf-Experte Dr. Alfred Wiater.
Um die nächtlichen Belastungen auszugleichen, halten 46 Prozent der befragten Eltern hin und wieder einen Mittagsschlaf, 42 Prozent gehen abends früher ins Bett und 31 Prozent gönnen sich bewusst Auszeiten. Auch ein gesunder Lebensstil wird von 33 Prozent als Gegenmaßnahme aufgeführt. Arbeitszeit zu kürzen oder zusätzliche Kinderbetreuung in Anspruch zu nehmen, wird mit acht bzw. 18 Prozent dagegen weniger genannt. „Hinzu kommt, dass in Zeiten steigender Mieten und deshalb kleinerer Wohnungen das Schlafzimmer oft ein Raum ist, der mehrere Funktionen hat. Das verschärft sich nun mit dem Homeoffice – Schreibtisch und Bügelbrett müssen nicht selten integriert werden und stören das harmonische Gesamtbild, das die Menschen sich wünschen“, sagt Sandra Schwertfeger, Interior Designerin bei IKEA Deutschland. 

Ausgleich schaffen und fit bleiben
„Als Expert*innen für Wohnen und Einrichten wissen wir, dass die direkte Umgebung einen guten Schlaf unterstützt. Dieser kann beispielsweise durch die passenden Rahmenbedingungen im Schlafzimmer begünstigt werden. Wichtig sind dabei unter anderem die richtige Raumtemperatur, angenehme Bettwäsche aus reiner Baumwolle oder mit Lyocell Anteil, und eine ruhige Atmosphäre. Blaulichtfilter und gedimmte Deckenleuten helfen zudem dabei, abends leichter in den Schlaf zu finden“, erklärt Sandra Schwertfeger. Wird das Kind aber nachts wach, hat die Hälfte der Eltern manchmal oder wiederkehrend Probleme, erneut einzuschlafen. Hier kann es helfen, die nächtliche Kinderbetreuung aufzuteilen: 66 Prozent der Mütter haben das Gefühl, diese Aufgabe immer zu übernehmen, obwohl 51 Prozent der Väter angeben, sich abzuwechseln.
Interessant ist, dass sich die Hälfte der Elternteile, die ihre Kinder nachts beruhigen, keine stärkere Unterstützung ihrer Partnerin oder ihres Partners wünschen. Dabei geben Mütter noch häufiger als Väter an, seit der Geburt des Kindes weniger und schlechter zu schlafen. So fühlen sich 53 Prozent der Väter müde und erschöpft, während es bei den Müttern sogar 71 Prozent sind. „Auf die leichte Schulter sollte man das nicht dauerhaft nehmen: Schlafmangel kann zu gesundheitlichen Problemen wie Herz- und Kreislaufbeschwerden, Übergewicht, Diabetes und geschwächter Immunabwehr führen. Ein bewusster Ausgleich wirkt dem entgegen“, sagt Dr. Alfred Wiater.  

Dr. Alfred Wiater ist Kinder- und Jugendarzt mit der Zusatzbezeichnung Schlafmedizin. Er ist Dozent am IST-Studieninstitut für die Ausbildung zum Schlafcoach (www.ist.de) und Co-Autor des Buches „Ticken Sie richtig? Wie Sie zu Ihrem gesunden Schlaf-wach-Rhythmus finden“ (Schöbel/Wiater, Scorpio-Verlag). 

* „Schlafsituation bei jungen Familien, Ergebnisse einer vergleichenden Befragung von Eltern und Nicht-Eltern“, forsa, Auftraggeber: IKEA Deutschland, Datenbasis 2.028 Fälle, davon 1.003 Eltern und 1.025 Nicht-Eltern, Zeitraum: 11. September bis 3. Oktober 2020 

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