Unmittelbar vor der Bundestagswahl wendet sich die Allianz der Wissenschaftsorganisationen an die deutsche Politik und appelliert an deren Vertreterinnen und Vertreter, gemeinsam mit der Wissenschaft schon jetzt die Weichen für die Zukunft des deutschen Wissenschaftssystems zu stellen. Autonome Wissenschaft und verantwortungsbewusster Erfindergeist müssen im Dialog mit der Gesellschaft gestärkt und gegenüber den globalen Partnern und Wettbewerbern aktiv vertreten werden. In ihrem Positionspapier stellt die Allianz sieben Handlungsfelder vor, die in diesem Entwicklungszusammenhang von besonderer Bedeutung sind.

„Wir müssen uns ehrgeizige Ziele dafür setzen, wo der Wissenschaftsstanddort Deutschland 2025 stehen soll“, sagt Dorothea Wagner, Vorsitzende des Wissenschaftsrats und derzeitige Sprecherin der Allianz der Wissenschaftsorganisationen. „Diese Kursbestimmung kann die Wissenschaft nicht allein leisten, sondern nur im Zusammenspiel mit politischen und anderen gesellschaftlichen Akteuren. Deshalb wird es bei der künftigen Standortbestimmung des Wissenschaftssystems ganz besonders auf das Zusammenwirken von Wissenschaftspolitik und Wissenschaftsorganisationen in der kommenden Legislaturperiode ankommen.“

Seit Anfang 2020 konzentrieren sich Politik und Gesellschaft in Deutschland ganz darauf, wie unser Land die globale COVID19-Pandemie möglichst gut meistert. Es hat sich gezeigt, dass ein starkes und breit aufgestelltes Wissenschaftssystem für die Bewältigung großer gesellschaftlicher Herausforderungen wie diese unverzichtbar ist. Die Pandemie hat deutlich gemacht, zu welchen Leistungen Wissenschaft in der Lage ist, wenn sie die richtigen Rahmenbedingungen und Freiheiten vorfindet. Die erfolgreichen Impfstoffentwicklungen in Deutschland sind hierfür eindrucksvolle Beispiele. 

Während der Krise haben sich neben den vielen Stärken aber auch Schwächen und Verwundbarkeiten des Wissenschafts- und Innovationssystems und seiner Verankerung in der Gesellschaft gezeigt. “In der neuen Legislaturperiode müssen wir aus den Erfahrungen dieser Zeit lernen, die Schwächen analysieren, die Impulse aufgreifen und auf diese Weise unsere Gesellschaft noch stärker aufstellen, um sie für kommende, unvorhersehbare Krisen besser zu wappnen”, so Wagner.

Nach Auffassung der Allianz sollten sich die künftigen Aktivitäten vor allem auf sieben Handlungsfelder konzentrieren. Sie beziehen sich auf die gesellschaftliche Rolle des Wissenschafts- und Innnovationssystems in Deutschland und Europa, seine Position im globalen Wettbewerb, aber auch auf seine interne Organisation und die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen, die es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf allen Karrierestufen in ihrem beruflichen Fortkommen bietet. Neben dem Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit nimmt eine der Wissenschaft angemessene Gestaltung digitaler Souveränität und Sicherheit einen wichtigen Platz ein. 

„Deutschland verfügt über ein starkes und vielfältiges Wissenschafts- und Innovationssystem“, so Dorothea Wagner. „Damit das so bleibt, müssen wir uns dem internationalen Wettbewerb stellen und uns ständig weiterentwickeln. Dafür möchten wir der Politik ein Angebot machen.“

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen ist ein Zusammenschluss der bedeutendsten Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Sie nimmt regelmäßig Stellung zu wichtigen Fragen der Wissenschaftspolitik. Der Wissenschaftsrat ist Mitglied der Allianz und hat für 2021 die Federführung übernommen. Weitere Mitglieder sind die Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Hochschulrektorenkonferenz, die Leibniz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina.   

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