Verschlechterte Prognosen möglicherweise über Jahre hinweg
Wie aus der BARMER-Analyse in Kooperation mit dem Team um PD Dr. Armin Wiegering vom Universitätsklinikum Würzburg weiter hervorgeht, wurden Krebsoperationen nach der ersten Welle nur zum Teil nachgeholt. Bei einigen Krebsarten ist es zu einer Zunahme der Operationen nach der ersten Pandemie-Welle gekommen. Der zuvor beobachtete Rückgang konnte damit aber nicht ausgeglichen werden. So ist etwa die Zahl der Eingriffe an der Niere um 3,2 Prozent im Vergleich zu den Vorjahresquartalen gestiegen, wobei der Rückgang zuvor 14,3 Prozent betragen hat. Bei anderen Krebsarten dagegen blieben die Operationszahlen auch in dem Zeitraum nach der ersten Welle deutlich unter denen der Vorjahre, allen voran bei Operationen am Magen (-28 Prozent) und am Mastdarm (-24,8 Prozent). Unter dem Strich geht die Analyse daher für den ganzen Untersuchungszeitraum von April bis Oktober 2020 von knapp 1.600 unentdeckten Krebsfällen aus. „Die Corona-Pandemie wird zu verzögerten Krebsdiagnosen mit schlechteren Heilungsaussichten führen. Eine aktuelle Berechnung aus England zeigt, dass die Verzögerung einer Krebsoperation um drei oder sechs Monate eine um mehr als 35 Prozent niedrigere Fünf-Jahres-Überlebensrate haben kann. Dies wiegt umso schwerer, weil zu befürchten ist, dass auch während der zweiten und dritten Pandemiewelle zahlreich Krebserkrankungen unentdeckt bleiben“, sagt Wiegering.
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