Das YouTube-Format "STRG_F" von funk gewinnt den mit 3 000 Euro dotierten Datenschutz Medienpreis 2020, kurz: DAME. Die Hamburger Journalistin Svea Eckert findet im Selbstversuch mit ihrem Amazon Echo Smart Speaker heraus, dass das Gerät ihr auch dann zuhört, wenn es nicht zuhören soll. Der jährlich vergebene DAME wurde 2017 vom Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V. initiiert und würdigt Medienschaffende und Kreative, die das wichtige Thema Datenschutz anschaulich und verständlich erklären.

"Mit der Verleihung des DAME möchten wir Kreative ermutigen, Datenschutz-Themen in allen Medien weiter zu verbreiten und damit zur Aufklärung komplexer Datenschutz-Sachverhalte beizutragen", so Jurymitglied und BvD-Vorstandsvorsitzender Thomas Spaeing. "Die kontinuierlich steigenden und vielfältigen Einreichungen zeigen sehr erfreulich, dass die Bedeutung des Themas in allen Zielgruppen angekommen ist." Insgesamt wurde mit 49 Einreichungen in Form von Videos, Hörfunk, Songs, Print-Beiträgen, Dokumentationen oder Social-Media-Kanälen in diesem Jahr ein neuer Bewerberrekord aufgestellt.

Smart Speaker – was kriegen sie alles mit? Svea Eckert macht in der knapp 20-minütigen Reportage einen Selbstversuch mit ihrem eigenen Amazon Echo Smart Speaker und findet heraus, dass dieser viel mehr mitbekommt als sie denkt. Gemeinsam mit ihrem STRG_F-Kollegen Henning Wirtz begibt sich Svea Eckert auf die Spur ihrer eigenen Daten. "Die Reportage von Frau Eckert macht transparent, wieviel Privatheit wir mit der Nutzung von Alexa und Co. tatsächlich aufgeben. Smart Speaker nehmen Inhalte auf, die wir nicht mal mit Nachbarn teilen wollen. Darüber sollte man sich ernsthaft bewusst sein", so Juror Sebastian Sprenger von der DATEV-Stiftung Zukunft. "Die Reportage ist fesselnd und leistet wertvolle Aufklärungsarbeit zu einem vermeintlich smarten Alltagsgegenstand." Juror Frederick Richter, Vorstand der Stiftung Datenschutz, begründet die Entscheidung der Jury für die Vergabe des Hauptpreises folgendermaßen: "Svea Eckert und Henning Wirtz verdeutlichen die Risiken und Nebenwirkungen von Smart Speakern sehr lebensnah. Welche Informationen aufgrund dieser Daten über uns bekannt werden und wie unsere Daten besser geschützt werden können – das zeigt dieser Beitrag: anschaulich, ausführlich und wertvoll".

Neben diesem Video-Beitrag dürfen sich dieses Jahr noch Gewinner zweier Sonderkategorien über ein Preisgeld von jeweils 1 500 Euro freuen. Preisträger der Kategorie "Bester Beitrag Print" sind Hannes Munzinger und Felix Ebert mit ihrem Artikel "Wie wir uns verraten/Auf Sendung" aus der Süddeutschen Zeitung. Eine Instagram-Story über die Dating-App Lovoo aus der "News-WG", einem jungen Politik-Format des Bayerischen Rundfunks, ist Gewinner in der Kategorie "Besten Beitrag Social Media". Beteiligt waren hieran Tobias Schießl, Max Osenstätter, Oliver Schnuck und Robert Schöffel.

In dem als "Bester Beitrag Print" gekürten Artikel "Wie wir uns verraten/Auf Sendung" beschreiben Hannes Munzinger und Felix Ebert, wie zahlreiche Apps in einer pausenlosen Überwachung des Nutzers ein umfassendes Profil ohne dessen Wissen erstellen, diese Daten verkaufen oder für eigene Werbezwecke nutzen. "Der Print-Artikel veranschaulicht in eindrucksvoller Art und Weise, wie Handydaten einer gewöhnlichen Nutzerin an einem gewöhnlichen Tag von Apps und Anbietern gesammelt und ausgewertet werden. In Zeiten der schnellen Unterhaltung durch kurze Videoformate ist es wohltuend, einen gut recherchierten Artikel zu lesen, der in die Tiefe geht", so Jurorin Stefanie Rack, pädagogische Referentin der Medienkompetenzinitiative klicksafe.

"Ich war das erste Mal als Jury-Mitglied dabei und freue mich sehr mitarbeiten zu können. Die Auswahl an Beiträgen war groß und die Beschäftigung mit dem Thema hat mir nochmals gezeigt, wie wichtig gute Aufklärung und Information zu machen", so Marion Zinkeler, Ge-schäftsführender Vorstand der Verbraucherzentrale Bayern.

Der "Beste Beitrag Social Media" prämiert den Selbstversuch der Macher einer mehrteiligen Instagram-Story, in der eine Schwachstelle in der Dating-App Lovoo aufgedeckt wird. Diese führt dazu, dass Standortdaten von Nutzern öffentlich gemacht und sehr genaue Bewegungsmuster angefertigt werden können. "Der Beitrag der News-WG bietet inhaltliche Tiefe und holt zugleich durch Aufmachung und Sprache die junge Zielgruppe passgenau ab. Deshalb eignet er sich hervorragend für die Sensibilisierung junger Menschen", so Jury-Mitglied Barbara Thiel, Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen.

Pokale und die Prämien haben die Preisträger in diesem Jahr pandemiebedingt per Post erhalten. Wie im letzten Jahr ist das "Unboxing" als digitale Preisverleihung auf www.datenschutzmedienpreis.de veröffentlicht. Die Ausschreibung für die DAME 2021 wird im Sommer veröffentlicht. Zur nächsten Preisverleihung des DAME 2021 auf den BvD-Verbandstagen 2022 werden die diesjährigen Gewinner dann live dabei sein.

Der Datenschutz Medienpreis (DAME) ist ein Projekt der gemeinnützigen GmbH des BvD, "privacy4people", und wird seit November 2018 von der DATEV-Stiftung Zukunft gefördert. Medienpartner ist die Medienkompetenzinitiative klicksafe.

Jury DAME 2020

Birgit Kimmel, Leitung EU-Initiative klicksafe, National Awareness Centre Germany, Medienanstalt Rheinland-Pfalz
Stefanie Rack, Päd. Referentin EU-Initiative klicksafe, National Awareness Centre Germany, Medienanstalt Rheinland-Pfalz
Frederick Richter, Vorstand Stiftung Datenschutz
Thomas Spaeing, Vorstandsvorsitzender des BvD
Dr. Sebastian Sprenger, Referent der DATEV-Stiftung Zukunft
Barbara Thiel, Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen
Marion Zinkeler, Vorstand Verbraucherzentrale Bayern

Über den Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V.

Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung ist der BvD der älteste Berufsverband für betriebliche und behördliche Datenschutzbeauftragte und -berater. Die satzungsgemäße Aufgabe des BvD ist, die Interessen der betrieblichen und behördlichen Datenschutzbeauftragten im Sinne einer dem Stand der Technik angemessenen Realisierung von Datenschutz und Datensicherheit zu fördern. Die rund 1 800 Mitglieder des BvD betreuen als betriebliche und behördliche Datenschutzbeauftragte mehrere zehntausend Unternehmen, Behörden und Institutionen und sind die direkten Ansprechpartner für datenschutzrechtlichen Belange die Organisationen betreffend. Alle Vorstände, alle Leiter von Arbeitskreisen, Ausschüssen und Regionalgruppen des BvD bringen ihre praktische Erfahrung unentgeltlich in die Verbandsarbeit ein. Mit der Gründung des Europäischen Dachverbandes EFDPO hat der BvD zuletzt die Weichen für verstärkte Vernetzung und Kommunikation auf EU-Ebene gestellt.

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