• – Die Corona-Pandemie bringt schmerzhafte Einschnitte für den innerstädtischen Handel.
  • – Innenstädte und Ortszentren sind das Herz und Gesicht unserer Städte und Gemeinden. 

Digitalisierung und Online-Handel, der demografische Wandel und eine flexible Arbeitswelt mit Home-Office, geänderte Lebens- und Kaufgewohnheiten: Dies waren einige der Rahmenbedingungen, die bereits vor der Corona-Pandemie große und kleine Städte vor Herausforderungen stellten. Der Lock-Down beschleunigt Entwicklungen und zeigt Problemfelder wie unter einem Brennglas, sagt der Vorsitzende des Bayerischen Städtetags, Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr. „Für die Städte stehen einschneidende Änderungen an. Allerdings ist der Wandel nicht ungewohnt: Städte haben im Laufe der Geschichte immer wieder Umformungen erlebt, sie haben sich an neue Rahmenbedingungen angepasst und haben mit ihrer Einwohnerschaft den Wandel gestaltet“.

Die Automobilisierung in den 1960er Jahren hat die Gestalt der Städte ebenso beeinflusst wie die Einführung der Fußgängerzonen seit den 1970er Jahren. In den letzten Jahrzehnten breiteten sich europäische oder globale Filialisten und Markenläden aus und verdrängten inhabergeführte Traditionsläden. Heute ist vom Ende des Konzepts Kaufhaus zu hören, viele Filialen schließen. Pannermayr: „Wir denken über die Umgestaltung der Innenstädte nach. Der strukturelle Wandel verläuft von Stadt zu Stadt unterschiedlich, da Rahmenbedingungen, örtliche Gegebenheiten und Einwohnerzahlen verschieden sind. Letztlich kann der Prozess des Wandels, so schmerzhaft er ist, eine Chance auf Gestaltung geben. Improvisation und die Suche nach kreativen Lösungen können viel Positives bewirken.“

Diesen Wandel begleitet der BAYERISCHE STÄDTETAG 2021 in Aschaffenburg mit einem Tagungspapier, an dem kommunale Praktiker mit Experten für Städtebau, Denkmalschutz, Verkehrsplanung, Immobilien, Wohnen, Handel, Handwerk, Gastronomie, Tourismus, Soziales, Bildung, Kultur- und Kreativwirtschaft, Sport, Umwelt und Klimaschutz mitgearbeitet haben. Das Papier öffnet Diskussionsgrundlagen, zeigt Möglichkeiten und gibt mit Praxisbeispielen Anregungen. Das Tagungspapier leistet eine Bestandsaufnahme, von welchen Entwicklungen im 20. Jahrhundert die Innenstädte geprägt waren: Die über Jahrhunderte gelebte Einheit von Wohnen, Handel, Handwerk und Gastronomie in den Städten wurde abgelöst von einer funktionalen Trennung in Wohnen und Arbeit, was mehr Verkehr verursachte und Wohnsiedlungen am Rand wachsen ließ.

Heute erscheint die Funktionseinheit der Stadt von einst als möglicher Orientierungspunkt: Die Einheit von Leben und Arbeiten gewinnt an Bedeutung. Einige Handelsketten und Filialisten geben ihre Standorte auf und setzen auf Online-Handel, mehrstöckige Warenhäuser reduzieren sich auf das Erdgeschoß oder geben auf. Pannermayr: „Es könnte wieder nach dem Vorbild der Stadt von einst mehr Raum für Wohnen im Zentrum geben – unten das Geschäft, oben die Wohnung. Es bieten sich neue Nutzungen mit kleinem Handwerk, Kunsthandwerk, Kultur- und Kreativwirtschaft, inhabergeführten Läden und Geschäften für Regionalprodukte, die sich gut in das Angebot regionaler Wochenmärkte einfügen. Ein weiterer Trend ist die ,Mediterranisierung‘, also das Leben im Freien mit Cafés, mit Gasthaus-Tischen unter freiem Himmel.“

Die städtischen Plätze haben sich belebt: Open-Air-Konzerte und Kabarett, Freiluftkinos, Stadtstrände, temporäre Spiel- und Sportflächen öffnen neue Nutzungsmöglichkeiten für die Innenstädte. Die Corona-Pandemie hat im Sommer 2020 dazu geführt, dass mehr Experimente für Freiluft-Gastronomie gewagt wurden – Parkplätze am Straßenrand sind zeitweise verschwunden zugunsten von Restaurantflächen nach dem Beispiel Italiens oder Schanigärten nach Wiener Vorbild. Pannermayr: „Wo es möglich und sinnvoll ist, sollte man versuchen, mit Mut, Improvisation und Experimentierfreude den Innenstädten neuen Schwung zu geben. Das kann im einen Fall gut funktionieren, kann aber auch mal scheitern. Letztlich bleibt über all dem Wandel der Stadt eines bestehen: Innenstädte und Ortskerne sind Herz und Gesicht unserer Städte und Gemeinden. An diesen Orten leben wir, erleben wir und begegnen wir uns. Innenstädte erfüllen nicht nur Funktionen für Arbeit, Wohnen oder Handel, sie sind Begegnungsorte und lösen Emotionen aus.“

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