Der Technologiesektor war einer der größten Gewinner der COVID-Krise. Doch spätestens seitdem die Rotation von Growth zu Value begonnen hat, korrigieren auch die Aktienkurse der großen Tech-Unternehmen. So drägt sich die Frage auf: Ist die Hausse im Sektor nun Geschichte?

Die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass die Bewertungsniveaus der großen NASDAQ-Titel, wie Apple, Amazon, Alphabet & Co., sprunghaft anstiegen und reihenweise neue Höchstkurse erreichten. Getrieben von diesen Tech-Giganten generierte der NASDAQ 100 im Jahresverlauf 2020 eine Rendite von 49 Prozent, während der breite US-Markt bzw. der S&P 500 lediglich um 18 Prozent zulegen konnte. „Social Distancing, Stay at home und weltweite Ausgangsbeschränkungen lieferten in den vergangenen Monaten einen optima-len Nährboden für jegliche digitalen Anwendungen. So explodierten nicht nur die weltweiten Verkaufszahlen für Hardware, sondern auch die Nutzerzahlen von Streamingdiensten und Online-Games“, erklärt Anders Tandberg-Johansen, Lead Portfoliomanager des DNB Technology Fund.

„Die pandemiebedingte Sonderkonjunktur der Tech-Branche gepaart mit einer ultra-lockeren Geldpolitik der Notenbanken hat jedoch auch zu einer extremen Situation an den Märkten geführt, die nun immer mehr Investoren große Sorgen bereitet. So stieg der Spread zwischen Growth- und Value-Aktien im Jahresverlauf 2020 auf ein neues Rekordniveau“, so Tandberg-Johansen weiter. Während der Goldman Sachs Value Basket aktuell lediglich ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0.8 aufweist, liegt das KBV des GS Secular Growth Basket mit einem Wert von 9.76 weit über diesem Niveau.

Breitangelegte Sektorrotation überflüssig

Aufgrund dieser hohen Diskrepanz, in Bezug auf die Bewertungsniveaus zwischen Growth und Value, sowie der Angst einer schnell anschwellenden Inflation und steigenden US-Zinsen, haben in den vergangenen Wochen schon viele Marktteilnehmer den Techno-logiesektor verlassen, um ihre Engagements in Substanzwerte umzuschichten. Eine breitangelegte Sektor-Rotation zugunsten klassischer Value-Branchen sei aber nach Tandberg-Johansen überflüssig. Die Tatsache, dass gerade in den letzten Jahren in vielen Ländern zu wenig in IT- und Telekommunikationsinfrastruktur investiert wurde, sei eine gute Grundlage für zukünftiges Wachstum. Die großen europäischen Telekommunikations-anbieter, wie zum Beispiel die Deutsche Telekom, Vodafone und Orange, dürften folglich bald wieder, mit starken und stabilen Erträgen, für Begeisterung an den Märkten sorgen.  „Wir sind weiterhin der Meinung, dass viele Softwareunternehmen sehr teuer sind und dass man in anderen Sektoren ein besseres Risiko-Ertrags-Verhältnis finden kann,“ so Tandberg. „Ein einigermaßen neuer Name im Portfolio ist TomTom, von dem wir keines-wegs glauben, dass er zu den neuen "Gelben Seiten" wird. Vielmehr denken wir, dass das Unternehmen ein gutes Managementteam hat und sich erfolgreich von einem Anbieter von persönlichen Navigationsgeräten zu einem fast reinen Softwareunternehmen gewandelt hat, das jährlich um 10 % wächst und mit einem Kurs/Umsatz von 2x gehandelt wird.“ Weiterhin sieht er kein Problem in "langweiligen Unternehmen" wie Arrow Electronics, die über einen KGV von 11x verfügen und von die – alles andere als langweiligen – weltweiten Halbleiterknappheit profitieren.

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