Schicht um Schicht lässt der MRT ein Bild des innersten Körpers entstehen. Möglich ist dies durch den Aufbau eines extrem starken Magnetfeldes, das allerdings nur in Verbindung mit einer kontinuierlichen Kühlung funktioniert. Fällt diese wie in der Radiologie Gräfelfing aus, ist der wertvolle Magnet schnell gefährdet. Glücklicherweise gibt es inzwischen mobile Kühllösungen, die solche Notfälle flexibel überbrücken.

Es war um 11.30 Uhr als Stefan Gail ein Alarmsignal auf das Handy bekommt. Der Tag läuft jetzt anders, das ist dem Systembetreuer für Heizungs-, Regelungs-, und Medizintechnik des Radiologischen Zentrums München schnell klar. Er macht sich sofort auf den Weg zur Radiologie Gräfelfing, einem der vier Standorte des Zentrums. Denn die Störung, die ihm hier über das IP-fähige Wählgerät aufs Mobiltelefon flattert, zeigt ein Gerät, das essentiell wichtig ist, damit der Magnetresonanztomograph, der in der Waldstraße 3a seinen Dienst tut, funktioniert. Die Kältemaschine zeigte einen Fehler. Kühlt sie nicht, kann der teure Magnet schnell geschädigt werden beziehungsweise er quentscht.
Dass die Kältemaschine bei einem MRT enorm wichtig ist, versteht man sofort, wenn man sich vor Augen führt wie ein Kernspintomograph funktioniert. Im Gegensatz zu einem CT bei dem Röntgenstrahlen zum Einsatz kommen, arbeitet der sanfte Riese mit Magnetfeldern und Radiowellen, die für den Patienten unschädlich sind.
Im Innern der ´Röhre´, in die der Patient geschoben wird, befindet sich in Gräfelfing ein 1,5 Tesla starker Magnet, der sechs Tonnen wiegt. Damit er das starke Magnetfeld aufbauen kann, das für eine gute Bildgebung erforderlich ist, muss der Magnet zum Supraleiter werden, was nur mit Helium erreicht werden kann. Dafür wird es allerdings auch fast auf den absoluten Nullpunkt heruntergekühlt. Weiterer Kühlbedarf beim MRT-Betrieb: auch die Magnetspulen produzieren ständig Abwärme, weshalb auch hier gekühlt werden muss. Die Kältetechnik ist somit unerlässlich für den reibungslosen Betrieb der Bildgebung per MRT.
Für den für die Kühltechnik Mitverantwortlichen Stefan Gail war schnell klar, dass er sofort handeln musste, um den Kältebedarf zu reduzieren. „Ich habe den Magnet in den Stand-by-Modus versetzt, sodass nur noch das Helium gekühlt werden musste.“ Die Kältemaschine war noch soweit in Gang zu halten, dass sie 20 Prozent der Leistung lieferte. Das würde reichen, um einige Zeit dafür zu sorgen, dass das Helium nicht zu warm werden würde. Denn ist dies der Fall, könnte es zum gefürchteten Quentsch kommen und dem unweigerlichen Ablassen des Heliums in den Außenbereich. Zu stark würde es sich sonst ausdehnen und den Magnet unwiderbringlich schädigen. Die Neubefüllung mit Helium ist sehr kostenintensiv und zudem müsste das Magnetfeld neu aufgebaut werden.

Wenn eine Störung auftritt, die ein MRT betrifft, muss deshalb sehr schnell gehandelt werden, erklärt der seit 30 Jahren in der Medizintechnik tätige Elektrotechniker Stefan Gail, der sich mit seinem Unternehmen green products um viele weitere Kunden im medizinischen Bereich kümmert.
Da die Kältemaschine in Gräfelfing nicht mehr zu reparieren war und die neue eine entsprechende Lieferzeit hatte, benötigte man eine zeitnahe Übergangslösung. Schnell war der Kontakt zum mobilen Energiedienstleister mobiheat hergestellt, der neben mobil rollenden Notheizungen auch mobile Kühllösungen anbietet.
„Diese Notfälle für Prozesskühlungen sind bei uns an der Tagesordnung,“ erklärt Günter Eisner, der als Technischer Berater im Außendienst beim mobilen Energiedienstleister tätig ist. „Bei so einem dringenden Fall kommen wir vor Ort und sehen uns die technischen Gegebenheiten an, damit alles reibungslos bei der Anlieferung funktioniert.“ Was wird technisch benötigt? Wo kann der Kälteblock platziert werden? Wo die Anschlüsse für Kälte und Strom angebracht werden?
Kältetechnisch war die Vorgabe eindeutig. Es wurde 10-grädiges kaltes Wasser benötigt, das über das System des MRT zur Kühlung des Heliums und der Magnetspulen geschickt werden sollte. Man riet deshalb zur mobilen Kältezentrale mobicool MC80, die als luftgekühlter Kaltwassersatz mit einer möglichen Leistung von 80 kW außen aufgestellt wird. Sobald geklärt war, wo am Gebäude der nötige Platz für den 2,65 m x 1,66 m x 2,05 m Kälteblock sein würde, ging der Auftrag an die hausinterne Logistik. Daraufhin platzierte der Lkw mit Ladekran die Kältemaschine rechts vom Gebäude.
Über die bis zu 10 bar druck- und temperaturbeständigen Schläuche wurde der mobile Kaltwassersatz dann mit dem vorliegenden Kaltwassersystem vom mobiheat-Servicetechniker verbunden, wofür ein entsprechender Flansch-Anschluss mit DN65 vorbereitet wurde. Jetzt war nur noch für den Stromanschluss zu sorgen. Mit 400V 63A liegt man hier nicht in den gängigen Hausanschlüssen, so war auch hier entsprechend elektrisch vorbereitet worden. Dann ging es ganz schnell. Von der Anlieferung bis zum Anschluss vergingen nur wenige Stunden, sodass die mobile Kältemaschine schon am nächsten Tag den kompletten Kältebedarf bei vollem Betrieb des MRTs liefern konnte.
Das MR 4 in Gräfelfing konnte so wieder aus dem Stand-by geholt werden und den normalen Betrieb wieder aufnehmen. Vier Wochen überbrückte die mobile Anlage, die bereits mit dem umweltfreundlicheren Kältemittel R454B arbeitet, die havarierte Kältemaschine. Eine Zeit, in der so nicht nur die Schädigung des Magneten verhindert wurde, sondern auch dafür gesorgt wurde, dass wichtige Untersuchungstermine eingehalten werden konnten.

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