Der aktuelle Blick ins Land – insgesamt 176.000 Rheinland-Pfälzer mit COPD
Im Jahr 2019 waren in Rheinland-Pfalz 176.000 Menschen an COPD erkrankt. Die Prävalenz liegt bei 7,4 Prozent in der Bevölkerung ab 40 Jahren. Innerhalb des Landes gibt es allerdings große Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen: Der niedrigste Anteil an COPD-Patienten findet sich mit 5,7 Prozent an der südlichen Weinstraße. Am stärksten betroffen ist die Vulkaneifel: Dort sind 9,8 Prozent der Bevölkerung COPD-Patienten. In der Landeshauptstadt Mainz liegt die COPD-Häufigkeit bei 6,1 Prozent. In Rheinland-Pfalz liegt der Anteil der COPD-Patienten an der Bevölkerung insgesamt über dem bundesweiten Durchschnitt von 7,1 Prozent.
Der Gesundheitsatlas zeigt auf Basis von Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2019 den Handlungsbedarf in den einzelnen Regionen. „Die Auswertungen mit Kennzahlen auf Kreisebene können Landräten und Bürgermeistern helfen, ihre regionale Situation einzuordnen und Ansätze zu entwickeln, um die gesundheitliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu verbessern. Zur Vermeidung von Neuerkrankungen sollten die verschiedenen Risikofaktoren für COPD in den Blick genommen werden. Dazu zählen eingeatmete Emissionen, die die Lunge schädigen – auch das Tabakrauchen“, erklärt Dr. Martina Niemeyer, Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse.
Anstieg der Krankheitshäufigkeit mit dem Alter und höhere Betroffenheit bei Männern
Die COPD-Prävalenz steigt mit zunehmendem Alter bis zu den Altersgruppen der 80- bis 89-Jährigen und sinkt danach nur leicht ab. Männer sind insbesondere in den höheren Altersgruppen anteilig häufiger von COPD betroffen als Frauen. Die Prävalenzgipfel liegen in Rheinland-Pfalz bei den Männern mit 16,6 Prozent in der Altersgruppe von 85 bis 89 Jahren und bei den Frauen mit 11,5 Prozent in der Altersgruppe von 80 bis 84 Jahren. Die COPD-Häufigkeit in Rheinland-Pfalz ist vom Altersverlauf her ähnlich wie bei den bundesweiten Ergebnissen. Die mit dem Alter zunehmende COPD-Prävalenz hängt dabei allgemein mit einer Abnahme der Lungenfunktion zusammen. Die Geschlechtsunterschiede in höherem Alter sind vermutlich auf das unterschiedliche Rauchverhalten zurückzuführen. Dabei war der Raucheranteil bei den Männern stets höher als bei den Frauen.
Diagnose COPD – strukturierte Behandlung für eine bessere Kontrolle der Erkrankung
Bei der COPD handelt es sich um eine chronische Krankheit, bei der die aktive Mitwirkung der Patientinnen und Patienten hilfreich ist, um optimale Behandlungsergebnisse zu erzielen. Die AOK engagiert sich seit Jahren für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung ihrer Versicherten mit einer COPD. So ist das Disease-Management-Programm (DMP) „AOK-Curaplan“ für COPD-Patienten ein fester Bestandteil der Versorgung. Aktuell sind rund 20.000 Versicherte der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland in dieses Programm eingeschrieben. „Das wichtigste Ziel bei der Versorgung von COPD-Erkrankten ist es, die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten“, betont Niemeyer. „Neben dem Rauchverzicht wird ein angemessenes körperliches Training im DMP angestrebt. Zudem sollen akute Verschlechterungen des Gesundheitszustands und nachfolgende Krankenhausaufenthalte vermieden werden, sodass das Alltagsleben der Patientinnen und Patienten möglichst wenig eingeschränkt wird.“
COPD-Patienten gehören zu der Risikogruppe, die bevorzugt geimpft werden sollen. Insgesamt scheint bei COPD-Erkrankten der Verlauf der Covid-19-Erkrankung schwerer zu sein. So ist das Risiko für eine Krankenhausaufnahme bei COPD-Erkrankten leicht erhöht. Die Notwendigkeit einer intensivmedizinischen Behandlung, der Gabe von Sauerstoff oder einer invasiven Beatmung war bei Vorliegen einer COPD etwa doppelt so hoch.
Zum Hintergrund:
Was ist COPD
Das Kürzel COPD bedeutet-obstruktive Lungenerkrankung und leitet sich aus der englischen Bezeichnung „chronic obstructive pulmonary diesease“ ab. Aus der Krankheitsbezeichnung gehen zwei wesentliche Merkmale der Krankheit hervor: Erstens handelt es sich um einen chronischen, also dauerhaften Zustand und zweitens liegt eine Obstruktion (Verengung) der Atemwege vor.
Innovatives Hochrechnungsverfahren ermöglicht Aussagen auf lokaler Ebene
Für den Gesundheitsatlas wurde ein Hochrechnungsverfahren verwendet, das vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickelt wurde. Es erlaubt auf Basis der Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten zuverlässige Aussagen zu Krankheitshäufigkeiten in der Gesamtbevölkerung Deutschlands bis auf die regionale Ebene. Unterschiede zwischen den AOK-Versicherten und der Gesamtbevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Krankheitshäufigkeit werden dabei durch ein innovatives statistisches Verfahren herausgerechnet. Erklärtes Ziel dieser Analysen ist es, den Akteuren vor Ort fundierte Informationen über das Krankheitsgeschehen in ihrer Region bereitzustellen. In die Analyse einbezogen wurden Personen ab 40 Jahren mit Teilnahme am Disease-Management-Programm COPD oder einer ärztlich dokumentierten COPD-Diagnose.
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