Belarus, China, Iran, Kuba, Saudi Arabien, Türkei – weltweit sitzen Systemkritiker, Menschenrechtler und Künstler im Gefängnis – nicht selten ohne ein beweisbares Vergehen, ohne Anklage oder die Möglichkeit, sich zu verteidigen. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) startete im Mai 2021 die Gefängnispost-Initiative VERY IMPORTANT STAMPS. Stellvertretend für Tausende weltweit Inhaftierte, wurden 10 politische Gefangene von namhaften Künstlern aus Deutschland für Briefmarken portraitiert. Die Marken wurden gedruckt und können kostenlos über die IGFM bezogen werden.

Die Unterstützung politisch Inhaftierter ist nicht schwer. Ein bewährtes Mittel ist Post aus dem Ausland. Jeder Brief, jede Postkarte kann ein Schutz vor Repressalien oder gar Folter sein. Denn sie signalisieren dem Gefängnispersonal, dass die inhaftierte Person international hohes Ansehen genießt und ihr Schicksal im Ausland kritisch verfolgt wird. Daneben geben sie psychologischen Halt. Immer wieder berichten Inhaftierte nach Ihrer Freilassung, wie sehr ihnen ins Gefängnis geschickte Briefe geholfen haben – selbst wenn sie weder die Verfasser noch deren Sprache kannten.

Portraits von Inhaftierten werden zu Briefmarken

Im Mai 2021 startete die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) die Gefängnispost-Initiative VERY IMPORTANT STAMPS. Stellvertretend für Tausende weltweit Inhaftierte, wurden 10 politische Gefangene von namhaften Künstlern aus Deutschland für Briefmarken portraitiert. Die Marken wurden gedruckt und können kostenlos über die IGFM bezogen werden.„Ziel der Aktion ist nicht nur, das Thema zu Gefängnispost einer breiten Öffentlichkeit näherzubringen, sondern auch eine Vielzahl von Briefen und Postkarten zu generieren, die den portraitierten Gefangenen zugehen und helfen.“, erklärt IGFM-Sprecher Martin Lessenthin. „Unwichtige Personen landen schließlich nicht auf Briefmarken. Das wissen auch Gefängnisbedienstete im Iran, in China oder auf Kuba“.

10 Gefangene, stellvertretend für Zehntausende.

Prominentestes Beispiel unter der portraitierten Gefangenen ist die iranische Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh. Die Trägerin des alternativen Friedensnobelpreises wurde in ihrem Heimatland für ihren Einsatz für Menschenrechte zu einer Strafe von 33 Jahren Gefängnis und 148 Peitschenhieben verurteilt. Hinzu kommt die iranische Frauenrechtsaktivistin Saba Kord Afshari und die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi. Aus Belarus sind der Blogger Sergej Petruchkin und die Oppositionelle Svetlana Kupreeva vertreten, aus Kuba der Regimekritiker Pablo Moya Delá und der Rapper Denis Solís González, aus Saudi Arabien der Internetaktivist Raif Badawi und aus der Türkei die kurdische Sängerin Nûdem Durak. Ebenso wurde das Portrait des taiwanesischen Demokratieaktivisten Lee Ming-che, der in China interniert ist, auf einer Briefmarke verewigt.

Künstler engagieren sich für Menschenrechte

Hinter den Portraits der Inhaftierten stehen namhafte Künstler und Künstlerinnen aus Deutschland. So konnten unter anderem Laura Breiling, Tina Berning, Bene Rohlmann, Heiko Müller, Dijana Ejaita und Andreas Preis für die Initiative gewonnen werden. Drei weitere Kreative unterstützen die Aktion anonym. Bei entsprechendem Erfolg der Aktion, ist eine weitere Serie von Portrait-Briefmarken mit anderen Gefangenen, sowie Künstlern und Künstlerinnen geplant. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), mit Sitz in Frankfurt am Main, ist eine der ältesten Menschenrechtsorganisationen Deutschlands. Durch zahlreiche Aktionen und Kampagnen setzt sie sich, neben anderen Menschenrechtsthemen, auch immer wieder für die Unterstützung von politischen Gefangenen ein.

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