Die australische Webseite Have I Been Pwned bietet Internetnutzern eine einfache und bequeme Möglichkeit herauszufinden, ob ihre Daten durch eine bekannte Datenschutzverletzung kompromittiert wurden. So lässt sich beispielsweise ermitteln, ob die eigenen Nutzerdaten bei einem Hack von Kriminellen erbeutet und ins Netz gestellt wurden. Betrieben wird Have I Been Pwned vom Sicherheitsforscher Troy Hunt und gilt als vertrauenswürdig – sogar als so vertrauenswürdig, dass das amerikanische FBI jetzt mit ihm zusammenarbeitet, um die Opfer des Emotet-Botnets zu kontaktieren und über die Kompromittierung ihrer Daten zu informieren.

Zu diesem Zweck hat das FBI mehr als 4,3 Millionen E-Mail-Adressen an Have I Been Pwned übergeben. Sie alle stammen von Emotet-Servern, die im Januar in einer konzertierten Aktion von Polizeibehörden in den USA, Kanada und Europa vom Netz genommen wurden. Damals bezeichnete Europol Emotet als „das gefährlichste Botnet der Welt“. Seit 2014 war es verantwortlich für die Verbreitung von Ransomware, Banktrojanern und anderen Cyberbedrohungen über Phishing- und Spam-Mails.

Die Aktion im Januar konnte den Hintermännern des Botnets einen empfindlichen Schlag versetzen, nachdem die niederländischen Behörden die Kontrolle über Emotets wichtigste Domains und Server übernehmen konnten. Gleichzeitig hat das deutsche Bundeskriminalamt ein Update an 1,6 Millionen infizierte Computer ausgespielt, das in dieser Woche aktiviert wurde und die Emotet-Malware deinstallierte.

In einem Blogpost erklärt Troy Hunt, dass die nun übergebenen Daten sowohl E-Mail-Adressen enthalten, die von Emotet dafür genutzt wurden, Spam zu verschicken, als auch von Browsern gespeicherte Anmeldeinformationen, die von Emotet erbeutet wurden. Alle Datensätze wurden in die Datenbank von Have I Been Pwned geladen und als gemeinsamer Sicherheitsverstoß klassifiziert. Damit enthält Have I Been Pwned mehr als 11 Milliarden Datensätze aus einer ganzen Reihe von Sicherheitsvorfällen der letzten zehn Jahre, darunter beispielsweise der Hack von LinkedIn aus dem Jahr 2012 sowie umfangreiche Listen, die von Cyberkriminellen zum sogenannten Credential Stuffing genutzt wurden. Von Credential Stuffing spricht man, wenn erbeutete Anmeldeinformationen auch auf anderen Webseiten zum Einsatz kommen, und ist einer der Hauptgründe, warum man für jedes Nutzerkonto eigene Anmeldeinformationen nutzen sollte.

Viele dieser bei Have I Been Pwned enthaltenen Daten sind als „sensibel“ markiert und damit nicht öffentlich einseh- oder durchsuchbar. Das ist auch bei den neuen Daten der Fall. Wer prüfen will, ob er selbst betroffen ist, muss also nachweisen, dass er der Inhaber der gesuchten E-Mail-Adresse ist, bevor Have I Been Pwned weitere Informationen herausgibt. Damit soll verhindert werden, dass die Opfer von Emotet von anderen Cyberkriminellen weiter ausgenutzt werden können. Nutzer, die bereits bei Have I Been Pwned registriert sind, erhalten automatisch eine E-Mail, wenn ihre Daten bei einem neuen Datenleck auftauchen.

Doch was tun, wenn die eigenen Daten tatsächlich kompromittiert sind? Zum einen sollte man schnellstmöglich alle Passwörter und Sicherheitsfragen aller Nutzerkonten ändern, die im Browser gespeichert oder mit der betroffenen E-Mail-Adresse verknüpft sind. Außerdem empfiehlt es sich, wo immer möglich eine Mehr-Faktor-Authentifizierung zu aktivieren. Um zu vermeiden, Teil eines Botnets zu werden, sollte man darüber hinaus die verwendete Software auf dem neusten Stand halten und alle Nutzer und Mitarbeiter über die Gefahren von Phishing und Spam informieren.
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