The intimacy of a Cyber-opera Singer
Anaïs Borie versteht ihre Abschlussarbeit als Ergebnis ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema Cyborg. Das Mischwesen aus Mensch und Maschine ist für sie das Bindeglied von vermeintlichen Gegensätzen: real/ virtuell, menschlich/nicht-menschlich, organisch/mechanisch, natürlich/ künstlich, Diese Ambivalenz und sich daraus ergebende Chancen, menschliches Leben und androide Co-Existenzen neu zu denken, lotet sie in ihrer künstlerischen Arbeit immer wieder aus.
PERFORMANCE
Am 9. Mai 2021 tritt die Opernsängerin Sara Gouzy in Dialog mit den Exponaten und singt Arien und Ouvertüren des französischen Komponisten Jean-Philippe Rameau (18. Jahrhundert). Die zu seiner Zeit zukunftsweisenden Harmonien Rameaus stehen sinnbildlich für Anaïs Bories Anspruch, umfassend zu wirken und handwerkliches Können mit technischen Neuerungen zu vereinen. Das Video der Performance ist ab Mitte Mai 2021 auf www.mkg-hamburg.de abrufbar.
PRÄSENTATION
Ein Ultra Sonic Vapor System, eine wie ein liturgisches Gerät sanft schwingende Schale mit barocken Ornamenten, empfängt das Publikum mit weißem Nebel und Rauch. Die Lichtführung und eine Klangkulisse aus Kompositionen des Tonkünstlers Amédée De Murcia, die den Klang der historischen Tasteninstrumente im MK&G elektronisch verfremden, unterstreichen das sinnliche Raumerlebnis. In dem opulenten Spiegel Automated Divine Reflection erwartet die Betrachtenden nicht das eigene Bild, sondern ein computergeneriertes Antlitz, dessen Software Anaïs Borie mit der Künstlerin Ines Alpha entwickelte. Die Begegnung im Spiegel soll die Berührung zwischen menschlichem Sein und technischem Fortschritt erfahrbar machen. Eine Schale aus Heliotrop (frühes 17. Jh.), einem kostbaren Naturstein, und ein Nautilus-Pokal (um 1700), beide mit Silber vergoldet, ergänzen Bories Arbeiten. Sie stehen stellvertretend für jene Exponate aus der Sammlung des MK&G, denen die Dichotomie von natürlicher Kreation und mechanischer Technik per Definition innewohnt. Borie greift damit das zentrale Motiv menschlicher Gestaltung auf, natürlichen Materialien und Gegebenheiten mit handwerklich-künstlerischen Techniken neue Anwendungen und Bedeutungen zu verleihen.
Mit dem FONDS FÜR JUNGES DESIGN erhalten Nachwuchstalente aus gestalterischen Disziplinen wie Produktdesign, Modedesign oder Grafikdesign die Möglichkeit, sich mit der Sammlung des MK&G auseinanderzusetzen. Im Rahmen einer sechsmonatigen Residenz können sie die Objekte als Inspirationsquelle entdecken, die Expertise der Kurator*innen einholen und neue Materialien und Techniken kennen lernen. Ziel ist es, eine oder mehrere Arbeiten zu schaffen, die in das Eigentum der SHK übergehen und als Dauerleigabe in die Sammlung des MK&G übergehen. Der Fonds für Junges Design wird regelmäßig halbjährlich vergeben und trägt zur finanziellen und ideellen Förderung junger Designer*innen bei. Mit dem Erwerb der Arbeiten durch die SHK kann das MK&G seine Sammlung mit zeitgenössischen Werken ausbauen und stärken.
Anaïs Borie (*1991 in Frankreich), absolvierte 2014 ihren Master in Produktdesign an der Kunsthochschule in Saint-Etienne, Frankreich, und 2017 einen Master in Contextual Design an der Design Academy in Eindhoven, Niederlande. Sie lebt in Eindhoven und arbeitet seit 2019 als selbstständige Designerin mit wechselnden Design-Kollektiven. Sie war in renommierten Ausstellungen in Guangzhou, Mailand oder auf der Miami Art Basel vertreten. Von Oktober 2020 bis Mai 2021 lebte und arbeitete sie als Residentin am MK&G.
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