Dank wirtschaftlicher Aufholeffekte in vielen Weltregionen haben sich die Auslandsgeschäfte der deutschen Unternehmen im Frühjahr deutlich verbessert. Steigende Preise, Energie- und Rohstoffknappheiten sowie Lieferkettenprobleme stehen einem ungebremsten Aufschwung jedoch noch im Wege. Das zeigt der aktuelle AHK World Business Outlook, der die Antworten von mehr als 4.500 deutschen Unternehmen weltweit erfasst. Auf Basis der Ergebnisse geht der DIHK für dieses Jahr von einem Wachstum der deutschen Exporte um 8 Prozent aus. Trotz dieser Verbesserung wird jedoch das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht.
 
Keine nachhaltige wirtschaftliche Erholung in diesem Jahr 
 
Aktuell bewerten 45 Prozent der Auslandsunternehmen ihre Geschäfte als gut, 14 Prozent als schlecht – ein deutlich positiveres Bild als noch im Herbst. Damals schätzten nur 32 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut ein, 22 Prozent berichteten von einer schlechten Lage. Für die kommenden zwölf Monate rechnen 52 Prozent der Unternehmen mit besseren, nur 8 Prozent mit schlechteren Geschäften. Entsprechend steigen auch die allgemeinen Konjunkturerwartungen in den Weltregionen: Durchschnittlich erwarten 47 Prozent der Umfrageteilnehmer binnen Jahresfrist eine Verbesserung, 21 Prozent eine Eintrübung der wirtschaftlichen Lage vor Ort. Allerdings: Über alle Weltregionen hinweg geht ein erheblicher Anteil der Unternehmen (43 Prozent) erst für das kommende Jahr von einer nachhaltigen Konjunkturerholung aus, 25 Prozent sogar erst für die Zeit nach 2022.
 
Vor allem Corona schränkt die internationalen Geschäfte ein 
 
Die Auswirkungen der Corona-Krise stellen die deutschen Unternehmen im Ausland noch immer vor große Herausforderungen. Reiseeinschränkungen (72 Prozent), abgesagte Messen und Veranstaltungen (45 Prozent) sowie weniger Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen (41 Prozent) belasten die Auslandsgeschäfte aktuell am meisten. Je nach Region sind die Folgen der Pandemie unterschiedlich akut. In Asien sind mehr als 80 Prozent der Unternehmen von Reiseeinschränkungen betroffen. In der Eurozone nennt mehr als jedes zweite Unternehmen abgesagte Messen und Veranstaltungen als Hindernis. Trotz aller digitalen Möglichkeiten fällt also weiterhin ein wichtiger Teil der internationalen Geschäfte weg. Geringere Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen bereitet besonders den Betrieben in Süd- und Mittelamerika (54 Prozent) sowie Nordamerika (52 Prozent) Sorgen.
 
Lieferkettenprobleme haben zugenommen   

Gleichzeitig melden 40 Prozent der Unternehmen weltweit Probleme in ihren Lieferketten oder im Bereich der Logistik – ein Anstieg um 9 Prozentpunkte im Vergleich zum Herbst. Überdurchschnittlich häufig betrifft dies Firmen in China (53 Prozent), im Asien-Pazifik-Raum (47 Prozent) sowie in Nordamerika (46 Prozent).Gründe für die Störungen im Welthandel sind Produktionsausfälle und Schwierigkeiten in der Seefracht sowie ein Container-Mangel in den letzten Monaten. Das erhöht Transportkosten und verlängert Lieferzeiten. In der Folge wollen 71 Prozent der Unternehmen mit Lieferschwierigkeiten ihre Lieferketten umstellen.
 
Hohe Energie- und Rohstoffpreise und Fachkräftemangel belasten zusätzlich 
 
Nach dem Einbruch der Weltwirtschaft im vergangenen Jahr hat die Produktion besser Fahrt aufgenommen als erwartet. Eine Folge: Die höhere Nachfrage nach Rohstoffen führt zu Engpässen und Verteuerungen. 27 Prozent der Betriebe sehen in steigenden Energie- und Rohstoffpreisen eine Belastung für ihre geschäftlichen Aktivitäten – so viele wie noch nie seit Beginn der Erhebung. Zudem rückt der Fachkräftemangel erneut in den Vordergrund; er belastet inzwischen 29 Prozent der Befragten.
 

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