Musikhören in moderater Lautstärke kann bei der Arbeit zu Hause für zusätzliche Energie sorgen und gegen den "Homeoffice-Blues" wirken. Dies gilt allerdings nur für einfache Arbeiten. Bei anspruchsvollen Aufgaben ist Musik kontraproduktiv und kann das konzentrierte Arbeiten stören. Darauf weist das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) zum "Tag gegen Lärm" hin.

Nach Angaben der Hans-Böckler-Stiftung arbeitet inzwischen knapp ein Viertel der Beschäftigten im Homeoffice. Vor der Pandemie waren es nur vier Prozent. Gleichzeitig steigen vor allem die psychischen Belastungen deutlich an. Da liegt es nahe, die positiven Eigenschaften von Musik zu nutzen, um Stimmung und Arbeitsmotivation zuhause zu fördern. Das Thema Musikhören bei der Arbeit wird allerdings in der Wissenschaft kontrovers diskutiert.

"Grundsätzlich gilt auch beim Musikhören im Homeoffice: Weniger ist fast immer mehr. Unsere Ohren stehen ständig auf Empfang. Für sie ist Stille Erholung pur", sagt Dr. Florian Schelle, Lärmexperte im IFA. Wichtig sei zudem, dass die Wirkung von Musik immer in Kombination mit der Arbeitsaufgabe zu sehen sei: "Tatsächlich kann bei einfachen, sich wiederholenden Arbeiten – wie etwa der Dateneingabe – dezente Musik förderlich sein. Gleichmäßige Rhythmen sorgen für eine gleichmäßige Arbeitsweise und geben Schwung."

Andererseits beansprucht Musik Kapazitäten des Arbeitsgedächtnisses. Das lenkt ab, führt zu Fehlern und macht schneller müde, selbst wenn dies der eigenen Wahrnehmung widerspricht. Bei komplexen Aufgaben empfiehlt der Experte daher, auf Musik zu verzichten.

Schelle: "Nutzen Sie Musik vor allem in den Arbeitspausen. Da darf sie gerne auch etwas dynamischer sein, solange sie nicht zu laut wird."

Musik könne auch helfen, störende Einflüsse auszublenden und in die Konzentration hineinzufinden. Hierzu eigneten sich Hintergrundmusik mit geringer Lautstärke und Dynamik oder auch Naturgeräusche wie Vogelgezwitscher und Wasserplätschern.

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