Die Stilllegung der Pflegewissenschaftlichen Fakultät wurde am 31.03.2021 von der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar verkündet. Begründet wurde dies in der Pressemitteilung mit wirtschaftlichen Motiven. Damit wird ein Leuchtturm im Bereich der Pflegewissenschaft in Deutschland mit internationalem Ruf aus der Landschaft verschwinden, was für die Pflegewissenschaft in Forschung, Lehre und akademische Nachwuchsförderung, aber auch für die Gesellschaft negative Folgen haben wird. „Wir fordern eindringlich zur Rücknahme dieser Entscheidung auf“ – so die Vorsitzende des Deutschen Bildungsrates für Pflegeberufe Heike Lohmann.
Die Aussagen aus den veröffentlichen Pressemitteilungen rund um die Schließung besorgen uns außerordentlich, so die Vorsitzende. Unter anderem die Begründung des Trägers, dass sich die Erwartungen bezüglich der Akademisierung in Deutschland nicht im nötigen Maß erfüllt haben. Eine solche Feststellung in einer Zeit, in welcher gerade im Pflegeberufegesetz das Pflegestudium fest verankert wurde, ist unverständlich, kurzsichtig und nicht zukunftsfähig. Insbesondere das vergangene Jahr, in dem die Welt von einer schweren und unüberschaubaren Pandemie ergriffen ist, macht deutlich, welchen hohen Stellenwert der Pflegeberuf mit allen seinen komplexen Anforderungen hat. Eine genügend hohe Anzahl fachlich exzellent qualifizierter Pflegender ist eine zentrale Voraussetzung für ein die Gesellschaft schützendes Gesundheitswesen.
Die Aussage, dass die Zahlen der Studierenden kontinuierlich abnehmen, ist aus Sicht des Bildungsrates mit Vorsicht zu betrachten. Ein Blick auf die seit Jahren veröffentlichten Zahlen der Universität bestätigen diese Aussage nicht. Zudem sei angemerkt, dass mit einer hohen Zahl von Bewerber*innen zum Oktober 2020, d. h. in der Zeit der Pandemie, kaum zu rechnen gewesen sei. Von Pflegefachkräften, die zurzeit eine enorme berufliche Belastung haben, kann nicht erwartet werden, dass sie in der Regel neben der Arbeit ein Studium aufnehmen. Bildung/Studium ist ebenso wie Pflege keine Nebensache und will bewusst durchgeführt werden!
Bezüglich der Lehrerbildung haben wir in ganz Deutschland und so auch in Rheinland-Pfalz großen Mangel sowohl an Studienplätzen, als auch an qualifizierten Pflegepädagog*innen. Die bekundete politische Absicht die Ausbildungskapazitäten um 10 Prozent beim Fehlen der entsprechenden Pflegepädagog*innen zu erhöhen ist ein Lippenbekenntnis, welches bei gleichzeitigem Abbau eines etablierten Studiengangs zur Farce wird. In der aktuellen Lage kann es sich in Deutschland keiner leisten, pflegepädagogische Studiengänge abzubauen. Wir benötigen einen deutlichen Auf- und Ausbau von Studiengängen und entsprechende Rahmenbedingungen, damit wir auch künftig akademisch qualifiziert ausbilden können.
Der Deutsche Bildungsrat für Pflegeberufe ruft deshalb das Land Rheinland-Pfalz dazu auf, die Pflegewissenschaftliche Fakultät der PTHV zu unterstützen, um den Weiterbetrieb zu gewährleisten. Ein klares Bekenntnis zur Zukunft der Pflege, der Pflegewissenschaft, letzt- endlich auch mit Blick auf die Gesellschaft, tut Not!
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