Mit der Verleihung der Leibniz-Medaille 2020 an Peter Frankenberg und E. Jürgen Zöllner würdigt die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften das außergewöhnliche Engagement beider für den Wissenschaftsstandort Deutschland. Die Leibniz-Medaille 2020 wird am 4. Mai 2021 in der Akademie der Wissenschaften verliehen.

Peter Frankenberg und E. Jürgen Zöllner gehören nicht nur zu den einflussreichsten, sondern auch zu den originellsten Wissenschaftspolitikern der letzten Jahrzehnte. Sie haben nicht nur im Blick auf die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder die Wissenschaftslandschaft nachhaltig neugestaltet. Ihr Wirken war durch die Bereitschaft zu überparteilicher Kooperation und eine ganz spezifische Verbindung von Wissenschaft und Wissenschaftspolitik gekennzeichnet.

Der 1947 geborene Physische Geograph Peter Frankenberg war nach Professuren in Eichstätt und Mannheim zunächst von 1994 bis 2001 Rektor der Universität Mannheim und dann von 2001 bis 2011 Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg. Als Rektor in Mannheim führte er die Universität wieder näher an Stadt und Region heran. Zu den Erfolgen seiner Zeit als Minister zählen die Fusion der Universität Karlsruhe mit dem Helmholtz-Forschungszentrum Technik und Umwelt zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Einführung der Dualen Hochschule und die energische Profilierung der Universitäts- und Hochschullandschaft in Baden-Württemberg. Gegenwärtig kümmert er sich im Rahmen der Dieter Schwarz Stiftung besonders um den Hochschulstandort Heilbronn, an dem neben der Dualen Hochschule und anderen Einrichtungen zuletzt ein wirtschaftswissenschaftlich profilierter neuer Campus der Technischen Universität München eröffnet worden ist. Peter Frankenberg ist Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Stiftung.

Der 1945 geborene Mediziner E. Jürgen Zöllner forschte ab 1977 als Professor für Physiologische Chemie an der Universität Mainz auf den Gebieten der Molekularbiologie und Gentechnologie, bevor er sich zunächst als Vizepräsident und dann als Präsident der Mainzer Universität zunehmend wissenschaftspolitisch engagierte. 1991 übernahm er das Amt des Wissenschafts- und Weiterbildungsministers, später auch des Bildungsministers in Rheinland-Pfalz und von 2006 bis 2011 war er Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin. Zudem war er von 1991 bis 2011 Mitglied des Wissenschaftsrates und mehrere Jahre Vorsitzender der Verwaltungskommission des Wissenschaftsrates. Während seiner Ministertätigkeit in Rheinland-Pfalz wandelte er im Jahr 1997 erstmals ein Uniklinikum (Mainz) in eine rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts um, woran sich bald auch andere Bundesländer orientierten. Ebenfalls 1997 initiierte er den Konstanzer Beschluss über länderübergreifende Vergleichsuntersuchungen zum Lern- und Leistungsstand der Schüler in Deutschland. In Berlin gelang ihm 2010 eine Schulreform, die nur noch zwei Formen, nämlich Sekundarschulen und Gymnasien, vorsieht. Mit der Einrichtung der Einstein Stiftung Berlin, deren Beiratsmitglied er heute ist, hat Jürgen Zöllner die Wissenschaft auch in Berlin nachhaltig gefördert. Er war Vorsitzender des Stiftungsrats des Leibniz-Institutes für Bildungsforschung und ist Mitglied der AG Wissenschaft der Stiftung Zukunft Berlin. Seit 2012 ist er der Vorstand der Stiftung Charité und seit 2015 Vorsitzender des Kuratoriums der Freien Universität Berlin.

Im Rahmen des Festaktes blicken die Ausgezeichneten unter Leitung von Jan-Martin Wiarda gemeinsam mit Isabelle-Christine Panreck (Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung, Technische Universität Dresden) und Jule Specht (Institut für Psychologie, Humboldt-Universität zu Berlin) auf die Gegenwart und Zukunft des deutschen Universitätssystems. Den Livestream des Festaktes am 4. Mai 2021 um 18 Uhr können Sie unter www.bbaw.de/live verfolgen.

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