Im vergangenen Jahr wurde das Naturschutzgroßprojekt Bienwald verlängert, die Förderphase wird zum 30. Juni 2021 beendet. Im Rahmen der jüngsten Sitzung des Kreistags in dieser Woche hat Projektleiter Uwe Meißner zum aktuellen Stand des Naturschutzgroßprojektes berichtet. Themenschwerpunkte des Vortrages  waren die Flurbereinigungsverfahren, die abzuschließenden Pachtverträge und die Umsetzung von laufenden, noch abzuschließenden Maßnahmen.

„Nachdem in den beiden Flurbereinigungsverfahren Bienwald West und Ost  die vorläufige Besitzeinweisung erfolgt ist, kann die Verpachtung der neu gebildeten Projektflächen erfolgen“, teilte der Projektleiter mit und betonte, dass dabei beachtet werden müsse, dass die naturschutzfachlichen Projektziele erreicht werden. „Hauptziele sind vor allem die Verbesserungen für den Artenschutz und Erhöhung des Strukturreichtums im Grünland durch Schutzzeiten über ein differenziertes Mahdregime sowie die Verbesserung der Qualität der Lebensraumtypen“, so Meißner.

Um eine bessere Erlebbarkeit des Naturschutzgroßprojektes zu ermöglichen, werden derzeit zwei Naturerlebniswege erarbeitet. Der sogenannte „Viehstrichpfad“ betrifft den Landkreis Südliche Weinstraße verläuft mit zwei Schleifen (Offenland- und Waldschleife) bei Schweighofen (Bahnhaltepunkt) als Naturerlebnisweg. Der Naturerlebnisweg „Naturwaldpfad“ verläuft im Landkreis Germersheim zwischen dem Weißen Kreuz bis zum Gutenbrunnen bei Büchelberg. Für beide Wege ist eine Fertigstellung bis Projektende im Juni 2021 geplant.

Darüber hinaus findet derzeit eine Überprüfung der Zielsetzung des Pflege- und Entwicklungsplans zur Entfernung der Uferverwallungen entlang der Gräben in der Naturwaldfläche und im Wirtschaftswald sowie zur  Optimierung der Moor- und Sumpfstandorte im nassen Bienwald statt. So werden geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserrückhaltung in der Fläche identifiziert und umgesetzt.

Eine weitere laufende Maßnahme betrifft die Erarbeitung eines neuen Gesamtkonzeptes zur Entwicklung lichter Trockenwälder sowie deren Vernetzung mit Unterstützung des Forstamtes Bienwald: „Nach Auswahl und Umsetzung von bisher 82 Hektar sollen die fehlenden Lichtwaldflächen in den sich durch Maikäferbefall auflösenden Kiefernbeständen durch gezielte Verjüngungsmaßnahmen im übrigen Projektgebiet geschaffen werden“, so der Projektleiter.

Derzeit laufen gutachterliche Untersuchungen zur Evaluierung des Projekts über das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz. Damit sollen die umgesetzten Maßnahmen auf Wirksamkeit und Erfolg hinsichtlich der Vorgaben und Ziele des Pflege- und Entwicklungsplanes überprüft werden. Für die Zeit nach der Förderphase wird ein Folgemanagementkonzept zur Weiterführung der Projektinhalte und -maßnahmen entwickelt. Landrat Dietmar Seefeldt dankte dem Projektleiter für die Berichterstattung und betonte: „Das Naturschutzgroßprojekt Bienwald hat für den Erhalt von Lebensräumen und der Artenvielfalt eine besondere Bedeutung. Durch die fachlichen Arbeiten wird diese einmalige Landschaft auch künftig für die Menschen im Einklang mit der Natur erlebbar sein.“ Neben dem Landkreis Germersheim ist auch der Landkreis Südliche Weinstraße Projektträger des Naturschutzgroßprojektes Bienwald.

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