Aufgrund der langsamen Erholung des Luftverkehrs ist die Frachtraum-Kapazität immer noch gering und wird voraussichtlich erst 2024 wieder das Vorkrisenniveau erreichen. Zudem sind die Ausnahmeregelungen ausgelaufen, die von den Behörden zu Beginn der Pandemie gewährt wurden, um medizinische Güter in der Kabine zu transportieren. Gemeinsam mit Airbus stellt Lufthansa Technik nun ein STC bereit, das es ermöglicht, vorübergehend eine Passagierkabine in einen Frachtraum ("Temporary Cargo Cabin") umzubauen.
"Wir schließen uns in Krisenzeiten mit Airbus zusammen, um die beste Lösung für Flugzeugbetreiber zu liefern. Wir profitieren in vielerlei Hinsicht von der Expertise des jeweils anderen und schaffen so eine Blaupause für mögliche zukünftige Kooperationen“, sagt Sören Stark, Chief Operations Officer & Accountable Manager bei Lufthansa Technik.
Daniel Wenninger, VP Airframe Services von Airbus, ergänzt: "Die Zusammenarbeit mit Lufthansa Technik ermöglicht die reibungslose Umsetzung dieser temporären Frachtlösung. Die A330 ist mit ihrer erstklassigen Betriebswirtschaftlichkeit und ihrer vielseitigen Kabine das perfekte Flugzeug für Frachtmissionen im aktuellen Kontext. Mit dieser neuen Lösung unterstützen wir auch weiterhin unsere Airbus-Kunden."
Vorreiter Finnair
Finnair ist der Erstkunde für die "Temporary Cargo Cabin": Der Betreiber hat kürzlich einen Airbus A330 an seiner Heimatbasis in Helsinki umgerüstet, für den die STC-Zulassung bereits läuft. Die Umrüstung selbst kann jeder Part 145-Anbieter durchführen. "Mit dieser EASA Approved STC-Lösung sind wir in der Lage, unseren erfolgreichen Frachtbetrieb auch während des Ramp-ups fortzusetzen.
Die Lösung ist technisch einfach und erfordert keine massiven Investitionen wie herkömmliche Frachtumrüstungen", ergänzt Juha Ojala, Vice President of Finnair Technical Operations.
Umfassende technische Lösung zur Erfüllung der EASA-Anforderungen
Typischerweise beinhaltet die Ausgestaltung der "Temporary Cargo Cabin" den Ausbau von Sitzen und Monumenten, je nach individuellem Layout und Kundenwunsch. Dies beinhaltet z.B. auch, dass die Verkabelung des Inflight Entertainments, die von Sitz zu Sitz geht, deinstalliert oder die Wasserversorgung temporär getrennt wird. Die Lösung sieht vor, standardmäßig TSO-zugelassene (Technical Standard Order) Paletten mit speziellen Halterungen an den Sitzschienen in der Mittelsäule des Flugzeugs zu installieren und zusätzliche Positionen in den Seitenbereichen zu schaffen, um eine optimale Nutzung der A330-Kabine zu gewährleisten. Die Schüttgutfracht wird mit standardmäßigen TSO-zugelassenen Netzen gesichert. Teil des Material-Kits von Lufthansa Technik sind ein Kabinen-Kit sowie eine Feuerlösch-Ausrüstung, um den Sicherheitsanforderungen der EASA genüge zu leisten.
Über Finnair:
Finnair ist eine Netzwerkfluggesellschaft, die sich auf den Passagier- und Frachtverkehr zwischen Asien und Europa spezialisiert hat und dabei die kurze Nordroute über ihr Drehkreuz Helsinki nutzt. Die geografische Lage Helsinkis verschafft Finnair einen Wettbewerbsvorteil, da die schnellsten und treibstoffeffizientesten Verbindungen zwischen vielen europäischen Zielen und asiatischen Megastädten über Finnland führen. Finnair beabsichtigt, ihre Nettoemissionen bis Ende 2025 um 50 % gegenüber dem Basisjahr 2019 zu reduzieren und spätestens bis Ende 2045 Kohlenstoffneutralität zu erreichen. Finnair ist Mitglied der oneworld-Allianz. Die Aktien von Finnair Plc sind an der Börse Nasdaq Helsinki notiert.
Der Lufthansa Technik-Konzern ist mit rund 35 Tochter- und Beteiligungsunternehmen einer der weltweit führenden Anbieter flugzeugtechnischer Dienstleistungen.
Mehr als 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für den international zertifizierten Instandhaltungs-, Herstellungs- und Entwicklungs-betrieb tätig. Das Angebot von Lufthansa Technik umfasst das gesamte Service-Spektrum für Verkehrs-, VIP- und Special Mission-Flugzeuge. Dazu gehören die Wartung, Reparatur, Überholung und Modifikation von Triebwerken, Komponenten sowie Fahrwerken, aber auch die Herstellung von innovativen Kabinen-produkten und eine digitale Flottenbetreuung.
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