Die Zinssätze bleiben vorerst unverändert, und trotz sich verbessernder Wirtschaftsdaten blieb das Thema „Tapering“ bei der gestrigen Sitzung der Federal Reserve weiterhin unerwähnt. Da die Impfquoten steigen, die Beschäftigung zunimmt und die expansive Fiskalpolitik die Einkommen von Haushalten und Unternehmen weiter stützt, suchen die Anleger nun nach Anzeichen dafür, ob das Sicherheitsnetz der Zentralbank früher als erwartet zurückgenommen werden könnte.

Die US-Staatsverschuldung ist während der Pandemie in die Höhe geschossen, unterstützt durch das Anleihekaufprogramm der Fed. Laut unserem Sovereign Debt Index wird sich die US-Staatsverschuldung bis Ende 2020 auf 19,6 Billionen US-Dollar belaufen – rund 60.000 US-Dollar pro Person. Auch die Kosten für die Bedienung all dieser Schulden sind in den USA höher als im Rest der Welt. Die Neuverschuldung ist zwar billiger und etwa die Hälfte der heute ausstehenden Summe soll innerhalb der nächsten vier Jahre refinanziert werden (und kann zu günstigeren Zinssätzen wieder aufgenommen werden). Doch jede Andeutung, dass das Anleihekaufprogramm der Fed bald abflaut, hat das Potenzial, eine Welle der Volatilität an den Rentenmärkten auszulösen. Dies ist eine Gratwanderung, die die Fed in den kommenden Monaten bewerkstelligen muss.  

Außerdem sind die USA mit einem derart hohen Schuldenstand und relativ kurzen Laufzeiten anfälliger für eine künftige Zinserhöhung als viele andere Länder – ein Problem, das in den Vordergrund rücken könnte, sollte die Wachstumserholung anhalten und die Inflation sich in Richtung des 2 %-Ziels oder darüber bewegen, obwohl jeder Inflationsanstieg vorübergehend sein dürfte.

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