Die Auftragslage in den Bau- und Ausbauhandwerken zeigt sich trotz der Corona-Pandemie weitgehend robust. Die Handwerkskammer Bremen erwartet auch für die nähere Zukunft eine stabile Nachfrage. Während der Pandemie erweist sich das Bauhandwerk als Konjunkturstütze. Allerdings werden die generell guten Aussichten von explodierenden Baustoffpreisen und Lieferengpässen getrübt. Die schlechte Versorgungslage ist mittlerweile zu einem Bremsschuh für die Bau- und Ausbaugewerke geworden und führt häufig zu langen Bauverzögerungen und steigenden Preisen.

Betroffen sind vor allem die Bau- und Ausbaugewerke. Zu ihnen gehören unter anderem Maurer und Zimmerer, Dachdecker, Tischler und Maler. Auch Metallbauer leiden unter Lieferengpässen und Preissteigerungen. Matthias Winter, Obermeister der Tischler-Innung Bremen: „Die Situation ist wirklich grotesk. Auf der einen Seite haben wir satt Aufträge, auf der anderen Seite können wir diese wegen des Materialmangels nicht abarbeiten. Deshalb müssen Tischlereien ernsthaft überlegen, Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken – trotz voller Auftragsbücher.“ Grobspan- oder OSB-Platten seien am Markt kaum noch zu bekommen. Selbst bei Spanplatten und Beschlägen sei die Liefersituation äußerst angespannt.

Nach Auskunft des Obermeisters liegt der Grund für den Mangel unter anderem an der enormen Nachfrage in den USA. Weil diese infolge von Handelsstreitigkeiten aus der Trump-Ära kein Holz mehr aus Kanada bekämen, würden sie nun in Europa einkaufen und astronomisch hohe Preise zahlen. Auch China habe einen enormen Hunger nach Holz aus Europa.

Handwerkskammer-Präses Thomas Kurzke sieht die Gefahr, dass die an sich gute Handwerkskonjunktur durch den Materialmangel und die hohen Baustoffpreise ausgebremst wird. Kunden rät der selbstständige Malermeister zu Geduld. „Wer einen Bau oder Ausbau plant, sollte auf jeden Fall frühzeitig planen. Das Handwerker kurzfristig Aufträge abarbeiten, ist in der derzeitigen Situation kaum noch möglich“. Auch im Hinblick auf die Preise bittet Kurzke die Verbraucher im Verständnis. Festpreise anzubieten, sei momentan für Handwerker oft ein unkalkulierbares Risiko. „Wir sind alles andere als Glücklich über die Lage, können daran aber leider nichts ändern“, sagt Kurzke.

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