Blütenfeste, Gartenausstellungen, all die Events, die in dieser Jahreszeit normalerweise Zehntausende Menschen von nah und fern an den See locken, fallen wegen der andauernden Corona-Eindämmungsmaßnahmen aus. Nur der Frühling hat sich nicht aufhalten lassen. Wie in jedem Jahr sorgt er hier, am Südrand der Alpen, für einen einzigartigen Duft- und Farbenrausch. Mit abertausenden Variationen in Rosa, Rot und Weiß zünden als erste die Kamelien an Uferpromenaden, in den Parks und Gärten der Villen ihr betörendes Blütenfeuerwerk. Die Pflanze aus Fernost war Im 18. Jahrhundert nach Europa gelangt. Seefahrende Händler hatten sie aus Japan und China mitgebracht. Bald schmückte das exotische Teestrauchgewächs die Grünanlagen der Schlösser und Herrenhäuser auf dem ganzen Kontinent. Am Lago Maggiore hat die Kamelie besondere Karriere gemacht. Nirgendwo sonst in Europa blüht sie in so vielen Varianten.
Auch in den Gärten der Villa Taranto in Verbania am Westufer des Sees sorgt die schöne Exotin für eine erste üppige Frühlingspracht, bevor Rhododendren, Azaleen und Tulpen den 16 Hektar großen Garten in ein buntes Blütenmeer verwandeln. Als Schöpfer dieses botanischen Gesamtkunstwerks hat sich ein ausgewanderter Schotte verewigt. Captain Neil Boyd Mc Eacharn, Spross einer Reeder-Familie, hatte Villa und Grund Anfang der 1930er Jahre erworben und seinen Traum von perfekt gestalteter Natur verwirklicht – mit Pflanzen aus aller Welt, kunstvollen Brunnen, Kaskaden und Seerosenteichen und der „Valletta“, einem romantischen künstlich angelegten Tal. Am Ende seines Lebens vermachte Mc Eacharn sein Anwesen dem italienischen Staat. Der führt das Erbe des 1964 verstorbenen Schotten fort. Inzwischen sind die Tulpenwochen der Villa Taranto in der zweiten Aprilhälfte eine Institution. Rund 80 000 Blumenzwiebeln treiben Stängel, Blätter und Kelche aus. Im Tulpenlabyrinth, wo mehr als 70 Varianten blühen, lassen sich die seltene schwarze Tulpe „Queen of night“ und die „Giant Orange Sunset“ mit ihren bis zu 15 Zentimeter großen Blüten bewundern.
Zu den Hauptattraktionen des Lago Maggiore gehören die Borromäischen Inseln, fünf winzige Inseln, die einflussreiche Adelsfamilie Borromeo für sich reklamierte. Die vielleicht schönste dieser Inseln ist die Isola Bella mit ihrem zauberhaften Barockgarten. Das terrassenförmig angelegte Areal ist eine Komposition aus Statuen, Brunnen und Wasserspielen, sorgsam gestutztem Grün und einer unüberschaubaren Blumenvielfalt. „Wir können es kaum erwarten, unseren Gästen wieder die blühende Pracht zu präsentieren. Es ist alles bereit“, sagt Raffaella Martinelli von der Vereinigung Terre Borromeo. „Sobald es die Corona-Bestimmungen zulassen, können Touristen die Isola Bella wieder zu den normalen Öffnungszeiten besuchen. Aber auch darüber hinaus“, kündigt Martinelli an. Mit einer speziellen Buchung lasse sich das Kleinod ganz privat erleben – romantisch zu zweit, mit Freunden, mit der Familie. Nach einer privaten Führung durch den Borromeo- Palast können die „VIPs“ den Sonnenuntergang beim Aperitif im fast menschenleeren Barockgarten mit Blick auf den See auf sich wirken lassen.
Dank des besonderen Mikroklimas in diesem Teil des Lago Maggiore hat sich auch auf der benachbarten Isola Madre ein Paradies auf Erden gestalten lassen. Unzählige Palmen und Kakteen gedeihen prächtig. Ebenso unterschiedlichste Protea-Arten und andere florale Raritäten aus fernen Gefilden. Weiße Pfauen, die durch die kunstvoll arrangierte Parklandschaft stolzieren, sind die ästhetischen i-Tüpfelchen in der traumschönen Szenerie. Auch für die Isola Madre werden Besuche außerhalb der regulären Öffnungszeiten angeboten.
Auf einem Hügel hoch über dem Südufer des Sees thront Rocca d’Angera, die Burg der Visconti, die schließlich ebenfalls in den Besitz der Borromeo gelangte. Im Inneren beeindruckt sie mit farbgewaltigen mittelalterlichen Fresken. Der Garten drumherum schickt Besucher auf eine botanische Zeitreise. Anhand von Archivmaterial haben Gärtner die typische Vegetation eines Mittelalter-Gartens rekonstruiert. Küchen- und Heilkräuter sowie alte Rosensorten schmeicheln Augen und Nase auf ungewohnte Weise.
Zwischen den durchgestylten Park- und Gartenlandschaften und der nahezu unberührten Natur einsamer Berg- und Tallandschaften liegen nur wenige Kilometer. Im Nordwesten des Lago Maggiore erstreckt sich das Ossola-Tal mit seinen Nebentälern und dem Nationalpark Val Grande, dem größten Wildnisgebiet des Alpenraums. Almwirtschaft wurde hier schon vor Jahrzehnen aufgegeben und für den Tourismus im größeren Stil wurde die Gegend nie erschlossen. So ist sich die Natur selbst überlassen. In den Höhenlagen des Val Grande führen Gebirgsarnika, Gelber Enzian, Alpentulpen und andere seltene Pflanzenarten ein von Menschen ungestörtes Dasein.
Um das vielfältige touristische Angebot am Lago Maggiore, am benachbarten Ortasee und in den Ossola-Tälern übersichtlicher darzustellen und gemeinschaftlich zu vermarkten, haben sich jetzt Hoteliers und über 50 Tourismuspartner der Provinz Verbano-Cusio-Ossola zum Konsortium Maggiore zusammengeschlossen. „Für die Zeit nach dem Lockdown wollen wir die Schnittstelle für Anbieter, Touristiker und Individualreisende sein und unsere Leistungen – vom Fahrradverleih bis zum geführten Ausflug – gebündelt präsentieren und gezielt weiterentwickeln“, sagt Gian Maria Vincenzi, Vorsitzender der Hotelvereinigung Federalberghi von Verbano, Cusio und Ossola. Seit 2005 wird die Destination Lago Maggiore auf dem deutschen Markt von Maggioni Tourist Marketing vertreten. Die Agentur, die sich kürzlich als deutsch-schweizerisches Marketing-Unternehmen Maggioni-Gretz breiter aufgestellt hat, freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem Consorzio Maggiore als starkem Partner.
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