Walter Kaufmann war am 19. Januar 1924 in Berlin als Jitzchak Schmeidler, uneheliches Kind einer aus Polen nach Deutschland ausgewanderten Jüdin, geboren worden. Im Alter von drei Jahren wurde er von dem jüdischen Rechtsanwalt Dr. Sally Kaufmann und dessen Frau Johanna adoptiert und nach Duisburg gebracht, wo er seine Kindheit und Jugend bis zu seinem 15. Lebensjahr verbrachte. Sowohl seine Mutter Rachela als auch seine Eltern, Sally und Johanna, wurden verhaftet, in Konzentrationslager verschleppt und in Auschwitz ermordet. Walter Kaufmann hatte das Glück zu überleben. Einen Tag vor seinem 15. Geburtstag, am 18. Januar 1939, bestieg er in Duisburg einen Zug und gelangte mit einem der letzten überhaupt möglichen Kindertransporte über die Niederlande nach England. Von dort wurde er 1940 wie viele andere deutsche Flüchtlingen als „feindlicher Ausländer“ nach Australien deportiert, wo er sich nach einer knapp zweijährigen Internierung mit verschiedenen Tätigkeiten wie Lagerarbeiter und Obstpflücker, Arbeitssoldat in der australischen Armee sowie Straßenfotograf und Seemann durchs Leben schlug – und erfolgreich zu schreiben begann. Mitte der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts kehrte der aus seiner Heimat vertriebene jüdische Junge, der inzwischen ein junger Mann und ein Australier geworden ist, nach Europa, nach Deutschland und in die inzwischen gegründete DDR zurück und siedelte 1957 dorthin über.
Kaufmann bereiste die Welt und war bei wichtigen politischen Ereignissen schnell und mit großer journalistischer Neugier an den jeweiligen Schauplätzen – in Amerika nach dem Mord an Kennedy und beim Prozess gegen Angela Davis. Von seinen Reisen brachte Kaufmann abenteuerliche und spannend, aber auch mit einer klaren politischen Haltung geschriebene Texte, Reportagen, Erzählungen und Romane mit. Von 1983 bis 1993 war er Generalsekretär der DDR-Sektion des PEN-Clubs. 1993 wurde Walter Kaufmann mit dem Literaturpreis Ruhrgebiet für sein Lebenswerk ausgezeichnet. 1961 und 1964 hatte er den Theodor-Fontane-Preis des Bezirkes Potsdam erhalten und 1967 den Heinrich-Mann-Preis. Bereits 1953 war er nach dem Erscheinen seines allerersten Buches „Voices in the storm“ mit dem australischen „Mary Gilmore Award“ ausgezeichnet worden.
EDITION digital war vor 26 Jahren ursprünglich als Verlag für elektronische Publikationen gegründet worden. Inzwischen gibt der Verlag Krimis, historische Romane, Fantasy, Zeitzeugenberichte und Sachbücher (NVA-, DDR-Geschichte) sowie Kinderbücher gedruckt und als E-Book heraus. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen sowie Belletristik und Sachbücher über Mecklenburg-Vorpommern. Bücher ehemaliger DDR-Autoren werden als E-Book neu aufgelegt. Insgesamt umfasst das Verlagsangebot, das unter www.edition-digital.de nachzulesen ist, derzeit knapp mehr als 1.000 Titel (Stand April 2021). Alle Bücher werden klimaneutral gedruckt.
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