Seit 1993 veranstaltet REHAU mit seinen Partnern jährlich das Kantensymposium, die Verarbeiter-Tagung zu den neuesten Entwicklungen im Bereich der Kantenbänder. Zur 30. Jubiläumsveranstaltung mussten die Unternehmen dafür erneut auf das Internet ausweichen. Das Interesse war wie schon im letzten Jahr groß: Rund 270 Expert*innen nahmen an der Online-Veranstaltung teil. Im Fokus standen die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Es ist schon beinahe Routine: Zum zweiten Mal in Folge verlegte REHAU das Kantensymposium, das üblicherweise im Wechsel bei der HOMAG AG in Schopfloch oder bei IMA Schelling in Lübbecke stattfindet, ins Internet. Zum mittlerweile dreißigsten Mal treffen sich Vertreter*innen der Möbelindustrie, der Fachpresse und alle, die mit dem Thema Möbelbekantung zu tun haben. „Das Ziel damals wie heute ist es, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen“, sagt Matthias Hacker, Projektleiter und Senior Engineer für die Division Edgeband bei REHAU. „Durch die enge Zusammenarbeit und die Nähe zu denen, die mit dem Produkt arbeiten, machen wir RAUKANTEX immer besser.“ Gemeinsam mit Jens-Uwe Affeldt, Leiter Product Engineering im Bereich Edgeband, und Vivien Olschewski, Product Managerin Edgeband bei REHAU, führte Hacker durch die 90-minütige Präsentation. Daniel Elfe-Degel, Head of Product Management und Projektleiter Sustainable Edgebands, sowie Dr. Uwe Krämer, Head of Engineering Edgebands, unterstützten durch Referentenbeiträge. Damit auch die Haptik nicht zu kurz kam, hatten die registrierten Besucher*innen im Vorfeld eine Musterbox mit innovativen Produktbeispielen zugeschickt bekommen.

Das Webinar war in vier Themenblöcke aufgegliedert:

#edgeisdigital: Kanten werden digital

Der erste Themenblock betraf ein zentrales Thema der Kanten-Welt: die Digitalisierung. Mit #edgeisdigital treibt REHAU das digitale Kantenbandmanagement gezielt voran. Die Lagerhaltung und die Verarbeitung werden von dem System durch die zentrale Erfassung von Daten enorm vereinfacht. Drei Varianten bietet REHAU an – und vermeldet, dass #edgeisdigital seit Anfang 2020 bei verschiedenen Kunden erfolgreich im Serienbetrieb läuft. 2021 wird das System, das in drei Varianten genutzt werden kann, auch in Asien nutzbar sein. Eine Neuheit ist die Möglichkeit der Datenübermittlung über tapio. Der Digitalisierungsexperte übernimmt hier den Datentransfer zwischen REHAU und den Kunden. Der Kunde ruft die Daten über die App oder über den Scan des Etiketts auf der Kantenbandrolle ab. Auch die Werkzeughersteller wie LEUCO übermitteln Stammdaten, Katalogdaten und Instanzdaten. Somit können alle Daten von Kantenband, Maschine und Werkzeug in einem System verwaltet werden.

Auch die REHAU App myEdge wurde erneut verbessert: Per Scan des Datamatrix-Codes werden nun noch mehr Informationen zum vorliegenden Produkt angezeigt. Außerdem lassen sich jetzt alle REHAU News und Highlights jederzeit auf dem Smartphone oder Tablet aufrufen.

Tools & Processes für das perfekte Möbelbauteil

Weiter ging das Symposium mit dem Thema Tools & Processes. Hier schlug wie üblich die Stunde der Partnerunternehmen. Zunächst stellte Riepe sein Werkzeug zur perfekten Bearbeitung von strukturierten Oberflächen vor. Bei dieser immer beliebteren Oberflächenvariante können die Standard-Werkzeuge oftmals nicht exakt dem Oberflächenverlauf folgen. So entstehen unsaubere Abschlüsse, denen Riepe mit seinen Strukturbürsten- und Horizontalbürstenaggregaten den Kampf angesagt hat.

Leuco wiederum ermöglicht mit einem hochzahnigen Profilfräser und einer speziellen Ziehklinge die Kantennachbearbeitung für Glaslaminat-Oberflächen, wie zum Beispiel RAUVISIO crystal, um eine 45°-Fase in Acrylkantenbänder und -deckschichten zu bekommen. Die HOMAG-Patentanmeldung ist bereits erfolgt. HOMAG selbst zeigte sein powerEdge Pro Duo, mit dem im Kombibetrieb ohne Umrüstung Nullfugen- und Schmelzkleber-Verarbeitungen an einem Bauteil möglich gemacht werden. Nachdem REHAU noch einmal auf die Vorteile von RAUKANTEX pro, den State-of-the-Art der Bekantung, hingewiesen hatte, ging es im nächsten Teil um eines der Schwerpunktthemen.

Circular Economy für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen

Nachhaltigkeit ist in der Möbelbranche ein großes Thema. Immer mehr Kunden machen ihre Kaufentscheidung von dem Umgang der Hersteller mit natürlichen Ressourcen abhängig. Auch bei REHAU wird dem seit jeher große Bedeutung beigemessen. Im Kantensymposium wurden zunächst die vielfältigen Ansätze des Unternehmens vorgestellt, um dann den Weg in die „Circular Economy“ zu skizzieren. Statt Rohstoffe abzubauen, zu verbrauchen und als Abfall zu entsorgen, sollen sie in einen Kreislauf überführt werden. Aus diesem Gedanken wurde die nachhaltige Kantenlösung RAUKANTEX eco entwickelt, die zu 50 Prozent aus postindustriellen Rezyklaten besteht und hinsichtlich des Designs, der Haltbarkeit, Qualität und Verarbeitung der PP-Kante in nichts nachsteht. RAUKANTEX evo, eine weitere Produktinnovation, geht noch einen Schritt weiter in Richtung Nachhaltigkeit. Die PP-Kante ist ISCC-PLUS-zertifiziert* und hilft dabei, Rohöl einzusparen. Nach der Vorstellung der beiden neuen Kanten kam Partner HOMAG ins Spiel und stellte sein Konzept „Eco Plus“ anhand von Praxisbeispielen vor. Unter diesem Begriff bündelt der Maschinenhersteller technische Lösungen, die kostbare Ressourcen wie Energie, Material, Zeit und Personal schonen – und die Produktion gleichzeitig effizienter machen. Dies alles steuert der Kunde über einen so genannten Eco-Plus-Button, der direkt in die Maschinen integriert ist.

Design & Trends: Kratzfestigkeit und elegantes Noir-Feeling

Im letzten Teil kamen die aktuellen Trends im Bereich der Bekantung zur Sprache. Den Anfang machte ein Überblick über die Neuheiten im Oberflächenprogramm RAUVISIO: Neben RAUVISIO crystal, brilliant, fino und wave ist RAUVISIO noir hier einer der Höhepunkte – eine neue Oberfläche für Möbelstücke mit purer Eleganz. Auch das Konzept des Designverbunds kam zur Sprache: Zu jeder Oberfläche hat REHAU nicht nur die passende Kante im Portfolio, sondern auch Stauraumlösungen und Wandabschlussprofile. So wird eine monolithische Optik ermöglicht. Eine neue Kantenvariante wurde ebenfalls vorgestellt: Mit RAUKANTEX scratch.protect hebt REHAU das Oberflächen-Finish auf ein neues Qualitätslevel. Und das gleich in vier Hinsichten: Fingerabdrücke werden reduziert, die Kratzbeständigkeit ist deutlich höher, die matte Oberfläche glänzt nicht auf bei stumpfem Betrachtungswinkel und pflegeleicht ist die Kante obendrein in einem Spektrum von 3 bis 12 Glanzgradpunkten.

Der letzte Punkt auf der Agenda gehörte dann wieder einem Partner: Leuco zeigte ein neues Werkzeug: einen synchron verstellbaren Füge-Fräser, der für den Einsatz auf Kantenanleimmaschinen mit Hydrospannung entwickelt wurde und das ausrissfreie Fügen von melaminharz- und papierbeschichteten, HLP-, folienbelegten und furnierten Holzwerkstoffen ermöglicht.

Nach einer abschließenden Fragerunde wurden die Teilnehmer wieder in die analoge Welt entlassen – mit vielen neuen Informationen und Anregungen rund um das Thema Kante. Auf der Landingpage www.rehau.de/… sind alle relevanten Infos zum Kantensymposium 2021 zusammengefasst. „Die rege Teilnahme freut uns und zeigt, dass das Kantensymposium weiterhin ein wichtiges Format für die Branche ist – auch online“, sagt Matthias Hacker. „Wir und unsere Partner hoffen dennoch, dass wir uns im nächsten Jahr wieder in der gewohnten Form treffen können.“ *Zertifizierungsprozess läuft

Über REHAU AG + Co

Die REHAU Gruppe ist ein Polymerspezialist mit einem Jahresumsatz von rund 3,3 Milliarden Euro. Ein unabhängiges und stabiles Unternehmen in Familienbesitz. Zirka 20.000 Mitarbeiter sind weltweit für das Unternehmen an über 170 Standorten tätig. Europaweit arbeiten rund 12.000 Mitarbeiter für REHAU, davon alleine 8.000 in Deutschland. REHAU stellt Lösungen für die Bereiche Bau, Automotive und Industrie her. Seit über 70 Jahren arbeitet REHAU daran, Kunststoffprodukte noch leichter, komfortabler, sicherer und effizienter zu machen und beliefert mit innovativen Produkten Länder auf der ganzen Welt.

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