Die deutschen Transportversicherer schlagen Alarm: Seit November letzten Jahres haben Containerschiffe allein im Pazifik über 3000 Container auf hoher See verloren. Brechen die Container im Meer auseinander, wird die Ladung zur Gefahr für Fische, Vögel und andere Tiere.

Sorgen bereiten den Versicherern nicht nur Gefahrgut-Container, sondern auch Tausende Tonnen Plastik, die so ins Meer gelangen. Neben Produkten und Verpackungen aus Kunststoff werden große Mengen Plastik in Form kleiner Pellets transportiert, sogenannten „Nurdles“. Sie sind der Grundstoff der meisten Kunststoff-Produkte und nur wenige Millimeter groß. Landen die kleinen Plastikteile im Meer, schwimmen sie auf der Wasseroberfläche und treiben früher oder später irgendwo an Land. „Spätestens hier werden sie von Vögeln und kleinen Tieren als Nahrung angesehen – daher müssen die Strände unbedingt von den Pellets gereinigt werden“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Die Reinigung der Strände würde von den Schiffsversicherern gezahlt, das Problem sei vielmehr, die kleinen Teile überhaupt zu finden – da die Pellets nicht als gefährliche Ladung gelten, muss der Verlust eines solchen Containers nicht eigens gemeldet werden.

Warum Container über Bord gehen – und was sich dagegen machen ließe

Dass Container in einem Sturm über Bord gehen, kommt in der internationalen Seeschifffahrt immer wieder vor – doch für die aktuelle Häufung machen die Versicherer strukturelle Probleme moderner Containerschiffe und eine unzureichende Sicherung der Ladung verantwortlich. Weil der Export aus Asien boomt, sind derzeit auch die größten Containerschiffe voll beladen. In schwerer See können diese Schiffe Belastungen ausgesetzt sein, für die aktuelle Regeln und Systeme zur Ladungssicherung nicht ausgelegt sind. Da die Container an Bord zu Stapeln verbunden werden, gehen bei einer Havarie auch gleich sehr viele Container über Bord. So verlor der japanische Frachter One Apus im November letzten Jahres gleich 1800 Container; Mitte Januar büßte die Maersk Essen 750 Container ein, das Schwesterschiff Maersk Eindhoven im Februar noch einmal 260.

Um das Problem langfristig zu lösen, plädieren die Transportversicherer für strukturelle Änderungen an den Schiffen, so könnten etwa so genannte Rollschwingungstanks eingebaut werden. Kurzfristig würde vor allem helfen, die Ladung an Deck zu reduzieren. „Ein Verlust von mehreren Tausend Containern in wenigen Monaten ist schon aufgrund der drohenden Umweltschäden nicht hinnehmbar“, so Asmussen. Dazu komme der finanzielle Schaden – den Wert der bisher verlorenen Ladung schätzen die Versicherer auf mehr als 150 Millionen Euro.

GDV engagiert sich gegen Meeresmüll

Experten des GDV sind Teil des „Runden Tisches Meeresmüll“. Hier koordinieren rund 130 Fachleute unter anderem aus Fischerei, Schifffahrt, Kunststoffindustrie, Abwassermanagement, Abfallwirtschaft, Einzelhandel, Wissenschaft und Politik nationale Maßnahmen gegen Meeresmüll. Durch die Mitwirkung Deutschlands in anderen internationalen Arbeitsgruppen wie etwa im Rahmen der Europäischen Kommission (Technical Group on Marine Litter) oder OSPAR und HELCOM (Intersessional Correspondence Group on Marine Litter und Expert Network Marine Litter) werden Synergien geschaffen und die regionale Zusammenarbeit gestärkt.

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Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. Die rund 460 Mitgliedsunternehmen sorgen durch 446 Millionen Versicherungsverträge für umfassenden Risikoschutz und Vorsorge sowohl für die privaten Haushalte wie für Industrie, Gewerbe und öffentliche Einrichtungen. Als Risikoträger und bedeutender Kapitalgeber mit Kapitalanlagen in Höhe von 1,7 Billionen Euro haben die privaten Versicherungsunternehmen auch eine herausragende Bedeutung für Investitionen, Wachstum und Beschäftigung in der deutschen Volkswirtschaft. 489.000 Menschen sind für die Versicherungswirtschaft in Deutschland tätig.

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