● 57% der Großunternehmen fakturieren inzwischen in Renminbi, weitere 20% planen es binnen eines Jahres
● „Absicherung des Devisenkursrisikos“ weiter Hauptargument für Fakturierung
● Covid-19 Pandemie: Nach spürbaren Umsatzrückgängen wieder Erholung auf Vorkrisenniveau
● Nur knapp 20% der Befragten erwarten Verbesserungen im US-chinesischen Handelskonflikt
Die Bedeutung des Renminbi nimmt bei den Firmenkunden der Commerzbank weiter zu: Für einen Großteil der Unternehmen mit einem Jahresumsatz ab 250 Mio. Euro ist die chinesische Währung von hoher Relevanz: 57% (2019: 46%) fakturieren in ihrem Chinageschäft mittlerweile in Renminbi, weitere 20% dieser Gruppe planen die Umstellung in den kommenden 12 Monaten. In der Größenklasse mit einem Jahresumsatz ab 50 Mio. Euro fakturieren inzwischen 42% der Unternehmen in Renminbi, 26% planen es binnen eines Jahres. Die Absicherung des Devisenkursrisikos ist weiter der Haupttreiber für die Fakturierung (64%). Für die befragten Unternehmen liegen „Vorteile bei der Markterschließung in China“ nahezu gleichauf mit „Vorteilen bei der Preisverhandlung“ (jeweils rund 50%).
Die Covid-19 Pandemie hat sich für die Mehrheit der Unternehmen spürbar negativ auf das Chinageschäft ausgewirkt – so geben rund drei Viertel Umsatzrückgänge bis zu 25% an. Doch im Laufe des Jahres haben sich die Rückgänge wieder mehrheitlich auf Vorkrisen-Niveau erholt: Zwei Drittel der befragten Unternehmen rechnen zukünftig mit einer positiven Geschäftsentwicklung für das Chinageschäft. Etwa 20% der Unternehmen geben an, trotz Erholung unter Vorkrisenniveau zu bleiben. Drei Viertel aller Commerzbank-Kunden wickeln das Chinageschäft mittlerweile über Standorte in Europa ab. Die meistgenutzte Niederlassung in Asien ist Shanghai. „Für uns ist das ein klares Indiz: Der Renminbi entwickelt sich immer mehr zu einer „normalen“ Auslandswährung für Firmenkunden, die zunehmend in deren europäischen Konzernzentralen abgewickelt wird“, erläutert Michael Rugilo, Asien-Experte der Commerzbank.
38% der befragten Unternehmen planen aktuell keine Umstellung auf Renminbi (Vorjahr 63%). Hauptbarrieren für die Umstellung sind der Umfrage zufolge „bereits etablierte Vorgehensweisen“ (59%) sowie die „Präferenz des Handelspartners für Euro beziehungsweise US-Dollar“ (54%). Zwei weitere Hinderungsgründe haben an Relevanz zugenommen: unverändert rigide Kapitalabflussrestriktionen sowie „fehlendes Vertrauen in die Nachhaltigkeit der Währung“, dies bemängeln jeweils 18% (2019: 11%) der befragten Unternehmen. 13% der Unternehmen kritisieren zudem „politische Unsicherheiten“.
Im Tagesgeschäft werden in Zusammenhang mit Renminbi-Produkten in erster Linie Trade Services (69%) und Devisenkursabsicherungen sowie Risikomanagement-Instrumente (59%) eingesetzt. Im Vergleich zu 2019 ist der Einsatz von Cash Services und Kapitaltransfers zurückgegangen. Von den Cash Services nutzt die Mehrheit der Unternehmen den Renminbi-Zahlungsverkehr sowie das Konto. „Die Tatsache, dass die Nachfrage nach Renminbi- Finanzierungen während der Pandemie rückläufig ist, zeigt die ausreichende Eigenkapitalausstattung vieler Kunden – selbst in Pandemie-Zeiten“, so Michael Rugilo.
Für die Mehrheit der Befragten (63%) hat der US-chinesische Handelskonflikt auch nach dem Regierungswechsel in den USA keine Auswirkungen auf das Tagesgeschäft mit China. Die Einschätzung ist unverändert zu 2019. Auf den Handelskonflikt reagieren Unternehmen, die Auswirkungen spüren, vor allem mit der Abkehr der Fakturierung des Chinageschäfts in USD. Ein Fünftel verlagert Geschäfte in andere Märkte. Ein knappes Fünftel der Befragten erwartet eine Verbesserung des Handelskonfliktes, die deutliche Mehrheit geht jedoch davon aus, dass es trotz Regierungswechsels keine Veränderungen geben wird. „Die Anpassung der Frachtrouten unterstreicht eindrucksvoll zwei Dinge: zum einen wie flexibel Firmenkunden auf regulatorische Änderungen reagieren können und zum anderen die Erwartung, dass der Handelskonflikt länger Bestand haben wird“, kommentiert Michael Rugilo.
In ihrer mittlerweile fünften Erhebung befragte die Commerzbank in Kooperation mit dem Umfrageinstitut forsa vom 25. Januar bis 9. Februar mehr als 220 Firmenkunden mit Asiengeschäft in Europa.
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