„Über 28.000 Menschen haben sich klar gegen den Bau der A26 Ost und die damit verbundenen Naturzerstörungen ausgesprochen. Das ist eine deutliche Botschaft an Hamburgs Ersten Bürgermeister“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg. „Bürgermeister Tschentscher ist zwar nicht verantwortlich für die Planung der A26 Ost, er kann jedoch zeigen, ob er eine klimafreundliche Politik für die Zukunft unserer Gesellschaft unterstützt und sich beim Bundesverkehrsministerium für einen Stopp des Projektes einsetzt.“
Auch bundesweit sorgte das Bauprojekt schon für Schlagzeilen: Der NABU Bundesverband hatte bereits Ende des vergangenen Jahres die A26 Ost als Umweltsünde mit dem Negativ-Umweltpreis „Dino des Jahres“ ausgezeichnet. Wer heute noch eine aus der Zeit gefallene Dinosaurier-Autobahn als Baustein der Mobilitätswende verkauft, demonstriert nach Auffassung des NABU ein mangelndes Verständnis darüber, was die Stunde tatsächlich geschlagen hat. Denn unstrittig ist, dass die uneingeschränkte Förderung des motorisierten Individualverkehrs wesentlich zur Klimakrise beigetragen hat. Laut Hamburger Klimaplan war der Verkehrssektor bereits 1990 der klimaschädlichste und wird selbst im Jahr 2030 noch der Sektor mit den meisten CO2-Emissionen sein. „Mehr Autobahnen führen zu noch mehr Verkehr. So kann der Verkehrssektor seine negativen Einflüsse nicht reduzieren. Deswegen muss es das politische Interesse sein, auch für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur eine Vollbremsung mit gesamtdeutschen Autobahnmoratorium zu machen. Dies wäre auch mit Blick auf die Bundestagswahl ein richtiger Schritt. In diesem Jahr entscheiden die Bürgerinnen und Bürger bei der Bundestagswahl auch darüber, welche Richtung eine neue Bundesregierung bei der Klimapolitik einschlägt und für welche Form von Mobilität zukünftig Geld ausgegeben wird“, so Siegert.
Das Gesamtprojekt A26 Ost, das an nachweislich überzogene Wachstumserwartungen im Hamburger Hafen gebunden ist, soll in frühestens 10 Jahren vollständig realisiert sein. „Weil wir im Jahr 2031 schon mit einem halben Bein in der Klimaneutralität stehen müssen, brauchen wir nicht nur eine ehrliche Einschätzung der Entwicklung des Hamburger Hafens, sondern auch die dazu passende Verkehrsinfrastruktur“, sagt Jonas Voß, Referent für Umweltpolitik beim NABU Hamburg.
In Hamburg kommt hinzu, dass sich die Freie und Hansestadt Hamburg wegen des zusätzlichen Tunnels bei Wilhelmsburg finanziell beteiligen muss. Um die Kosten zu erwirtschaften, sollen Grünbereiche in unmittelbarer Nähe der Autobahn zur Bebauung verkauft werden – ein weiterer Grünverlust im Hamburger Süden. Dass die tatsächlichen Kosten für die Stadt Hamburg offensichtlich nicht bekannt sind, wurde auf einer Informationsveranstaltung der DEGES am 25. März deutlich. Dort sagte Martin Huber, Leiter des Amtes Verkehr in der Hamburger Verkehrsbehörde, dass man die wahren Kosten erst kenne, wenn alle Rechnungen bezahlt seien.
Hintergrund:
Der NABU Bundesverband hat dem Projekt A26 Ost im vergangenen Jahr den Negativ-Preis „Dinosaurier des Jahres“ verliehen (https://www.nabu.de/news/2020/12/29183.html). Erstmals seit 1993 zeichnet der NABU damit keine Person aus, die sich durch besonders rückschrittliches öffentliches Engagement in Sachen Natur- und Umweltschutz hervorgetan hat, sondern ein konkretes Projekt – eine Umweltsünde.
Die Anfang Februar aufgesetzte Petitions-Website wird auch nach der heutigen Übergabe weiterhin online bleiben unter www.NABU-Hamburg.de/a26ost
Seit dem gestrigen Montag, dem 29.03., liegen die Unterlagen für den letzten Abschnitt zur öffentlichen Einsicht aus. Das Planfeststellungsverfahren für das letzte Teilstück der A26 Ost in Wilhelmsburg ist damit eröffnet worden. Der NABU Hamburg wird eine umfangreiche Stellungnahme zum Vorhaben erarbeiten. Die Planungsunterlagen sind unter folgendem Link bis zum 28.04. einsehbar: https://www.hamburg.de/bwi/pfv
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